Sunil Vijayakar, Richard Jung: "Eis"

Fruchteis, Sorbets, Granités, Eis am Stiel und Eisgetränke - alles selbstgemacht


Kalte Leckereien, ganz schlank

Der Sommer war 2006 und 2007 etwas launisch und unberechenbar und glänzte bisweilen durch vorübergehende Abwesenheit, Eis und Eisgetränke haben jedoch nicht nur an Tagen mit sengender Hitze Hochkonjunktur. Am besten schmecken sie, wie so viele andere Leckereien, selbst gemacht.

Gut umsetzbare Rezepte, die keiner besonderen Ausrüstung bedürfen, findet man eher selten. Das im Hädecke-Verlag erschienene Buch bildet diesbezüglich eine erfreuliche Ausnahme. Es richtet sich zwar in erster Linie an Besitzer einer Eismaschine, bietet aber zu fast jedem Rezept eine alternative Anleitung für Eisfans, die sich auf die Tiefkühltruhe oder ein Drei-Sterne-Fach beschränken möchten beziehungsweise müssen.

Schon das klassische Eis präsentiert sich farbenfroh und lecker, gleich eingangs zum Beispiel in Form von farblich und geschmacklich apart kontrastierenden Cranberry-Mangoeisriegeln oder eisige Zutaten zu Getränken: konzentriert-fruchtiges Eis am Stiel oder Eiswürfel mit eingeschlossenen kleinen Früchten, Fruchteis in Törtchenform oder am Stiel - leicht zuzubereiten und sehr erfrischend, nicht nur für Kinder!

Die vorgestellten Sorbets und ihre "Verwandten" schmelzen fein auf der Zunge, gelegentlich kitzelt eine überraschende Zutat den Gaumen wie im Chili-Limetten-Sorbet. Zu besonderen Anlässen kann man sich und andere mit Champagnersorbet verwöhnen, gern auch einmal mit Sorbets aus exotischen Zutaten wie Kiwi und Ingwer, Zitronen und Kardamom. Ab und an gesellen sich gesunde, leckere Milchprodukte zum Obst, zum Beispiel beim Marmorierten Erdbeer-Brombeer-Joghurt-Becher oder beim zarten Eissoufflee mit gemischten Beeren.

Im Kapitel "Granités, leichte Parfaits und Wassereis" kommen figurbewusste Eisfreunde erneut auf ihre Kosten. Wunderbar fruchtig im Naturjoghurt präsentiert sich das Aprikosen-Trauben-Parfait, und die verschiedenen Sorten Was-sereis schmecken überhaupt nicht wässrig. Zu den Höhepunkten des Buchs gehören zweifellos die Granités: feinkristalline kalte Köstlichkeiten aus raffinierten Zutatenkombinationen, einmal mit Espresso und Kardamom, einmal mit grünem Tee und Minze, und auch Zitrusfrüchte oder Melone, gegebenenfalls mit feinen Gewürzen, ergeben tolle Granités. Einige fruchtige Parfaits runden das Kapitel ab.

"Frappés, Halbgefrorenes und Eisgetränke" bietet abschließend Rezepte wie "Geeiste Piña Colada". "Geeister Apfel-Zimtspritzer" und Frappés mit rosa Grapefruit und Basilikum oder Rhabarber und Ingwer (eine attraktive Kombination!).

Wie bereits erwähnt, ist der Besitz einer Eismaschine kein Muss bei der Umsetzung dieser Rezepte, doch wird sich mancher begeisterte Besitzer dieses Kochbuchs zwecks Arbeitserleichterung gern eine solche Hilfe gönnen. Mit der Maschine gestaltet sich die Zubereitung der genannten und nicht genannten Leckereien wesentlich unkomplizierter.

Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet. So findet man links in einer eigenen Spalte eine Auflistung der Zutaten und eine Angabe über die Anzahl der resultierenden Portionen, rechts eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, getrennt für Eismaschinen-Besitzer und auf das Tiefkühlfach angewiesene Leser, bei deren Befolgung eigentlich nichts schiefgehen kann. Zu vielen Rezepten werden ergänzende Informationen, Tipps zum Gelingen und Variationen angeboten.

Jede der kalten Köstlichkeiten, zu der ein Rezept vorliegt, findet sich auch in Form eines ansprechenden und informativen Fotos auf der gegenüberliegenden Seite wieder.

Wer angesichts von Sahneeis & Co. ein schlechtes Gewissen bekommt, weil er oder sie ständig an die Waage denkt, erhält mit dem Rezeptefundus dieses Buchs eine wahre Fundgrube an "schlanken" Eisrezepten. Vor allem: es schmeckt "trotzdem" wunderbar fruchtig, und das ohne künstliche Aromen! Eine ordentliche Portion Vitamine ist natürlich auch enthalten.

Ausgesprochen pfiffig, insbesondere, wenn man Gäste verwöhnen möchte, sind die am Anfang vorgestellten Eiswürfel mit "Einschlüssen" in Form von Früchten - ganz einfach, aber darauf muss man erst einmal kommen.

Dieses Buch bietet für jeden Eisfreund etwas, ob es um ein schnelles Rezept für die Familie oder eine feine Nascherei als Dessert im Rahmen eines repräsentativen Menüs geht, und unabhängig vom launischen Wetter: Eis kommt immer gut an!

(Regina Károlyi; 07/2007)


Sunil Vijayakar, Richard Jung: "Eis"
Deutsche Übersetzung: Franziska Weyer.
Walter Hädecke, 2007. 64 Seiten.
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