Dr. Bernhard van Treeck: "Das neue Drogenlexikon"
Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe
Drogenabhängigkeit und
süchtiges Verhalten
sind weder auf bestimmte soziale Schichten beschränkt, noch ist eine suchtfreie
Gesellschaft für uns andenkbar. Längst ist Drogenmissbrauch kein Tabuthema mehr,
in der Gesellschaft macht sich nur ein langsames Umdenken bemerkbar, das jedoch
- wie der Umgang offizieller Stellen damit - von einem veränderten Verständnis
zeugt, während gleichzeitig ein unaufhörliches Interesse seitens der
(Massen-)Medien
besteht, durch stetig wiederkehrende Berichte über Drogenskandale und manipulative,
einseitige Darstellungsweise die Sensationslust der Menschen ebenso zu befriedigen
wie ein zwar verkaufsträchtiges, aber völlig verzerrtes Bild der Realität des
Drogenalltags zu liefern. Nicht nur die illegalen Drogen, sondern vor allem
die in unseren Breitengraden als Leitdrogen gesellschaftlich anerkannten erlaubten
Substanzen Alkohol, Koffein und Nikotin sind es, die statistische Werte ebenso
wie Zahlen über Krankheiten und Unfälle empor schnellen lassen. Je bewusster
sich der eigene Umgang damit gestaltet und je fundierter das individuelle und
kollektive Wissen darüber ist, desto eher ist es für Individuum und Gesellschaft
möglich, eigene und reflektierte Entscheidungen bezüglich eigenen Verhaltens
zu treffen.
In diesem
Zusammenhang stellt das im Dezember 2004 erschienene Kompendium ein hervorragend
geeignetes Instrument zur Wissensaneignung bzw. -auffrischung dar.
Begriffe,
die im Zusammenhang mit Drogen und Sucht auftauchen, erläutert van Treeck
teilweise sehr ausführlich, ebenso wie Merkmale von Abhängigkeit, Sucht,
Substanzen etc.
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass sich die Informationen zu rechtlichen
Grundlagen explizit auf das teilweise sehr komplizierte bundesdeutsche Rechtssystem
beziehen und daher nicht ohne Weiteres auf österreichische Verhältnisse übertragen
werden können. Auch bei einzelnen deutschen Jargon-Begriffen ist es für mich
als österreichische Suchtberaterin nicht möglich, diese zu verifizieren, ist
mir die "Berliner Tinke" doch ebenso unbekannt wie "pickern" oder "Bienen",
was aber eindeutig mit meiner geografischen Herkunft und Sprache zu tun hat.
Im Anhang findet sich eine
erfreulich umfangreiche und gut recherchierte Bibliografie, die jedoch ebenfalls
eindeutige Wurzeln in deutscher Fachliteratur offenbart und für österreichische
Leser zwar überaus informativ, aber gleichzeitig defizitär in Bezug auf
österreichische Quellen erscheinen mag.
Der Autor Dr. Bernhard van Treeck ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
und derzeit einer der Leiter des Kölner Lehrinstitutes für Verhaltenstherapie.
Zuvor leitete er mehrere Jahre eine Suchtklinik in Berlin. Von ihm erschienen
bisher mehrere Bücher zum Thema: "Partydrogen", "Der Drogennotfall",
"Das
große Cannabis-Lexikon", "Das große Graffiti-Lexikon" und "Drogen".
Mit dem Drogen- und Sucht-Lexikon
zielt van Treeck auf einen vernünftigere Gestaltung des Gebrauchs von
Suchtmitteln ab. Er sieht die größte Chance dazu in einer abstinenten
Lebensführung, die jedoch nicht zwangsläufig gewollt sein wird - hier müsse eine
Minimierung von Risiken angestrebt werden. An ein gesteigertes und ausreichendes
Wissen über Drogen und Sucht knüpft er seine persönliche Hoffnung, dass es dem
Einzelnen leichter gelingen möge, darauf zu verzichten. Sein mit November 2004
datiertes Vorwort beendet er mit dem schönen Satz: "Wenn nur ein Mensch aufgrund
des Buches den Schritt aus der Sucht schafft, so hat sich die Mühe gelohnt." - Ich wünsche ihm mehr als nur
ein einziges derartiges Erfolgserlebnis.
(Gabriele Klinger; 01/2005)
Dr. Bernhard van Treeck: "Das neue
Drogenlexikon"
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2004. 345 Seiten.
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Ein weiteres Buch des Autors:
"Drogen"
Drogen begleiten den Menschen seit Anfang seiner Geschichte. Größere Probleme
aber traten vor allem mit dem Beginn der Industrialisierung auf. Insbesondere
im deutschsprachigen Raum wurden hochpotente Suchtmittel wie Heroin,
Kokain,
LSD und Ecstasy entwickelt. Die Folgen sind bekannt. Beeinflusst von Modeströmungen
wurden Drogen periodisch in so großer Menge konsumiert, dass dies zu gesellschaftlichen
Problemen führte: In den 1920er Jahren war Kokain en vogue, in den 1970ern kamen
Halluzinogene in Mode und in der Folge - später - das Heroin.
Anfang der 1990er-Jahre folgte europaweit die massenhafte Verbreitung von Ecstasy
(das eigentlich seit Jahren bekannt war, aber ein Ladenhüter) in Verbindung
mit der immer größer werdenden Technoszene. Gleichzeitig erfreuen sich jener
Zeit alte Pflanzendrogen steigender Beliebtheit - vor allem in spirituell ausgerichteten
Kreisen. Die größten Probleme aber werden seit vielen Jahren durch die beiden
Massendrogen Alkohol
und Cannabis verursacht. Hier besteht der größte Aufklärungs- und Hilfebedarf.
Viele Menschen sind - direkt oder indirekt -
mit Drogenproblemen konfrontiert. Grund genug für ein Buch, das alle in
Zusammenhang mit Drogen auftretenden Fragen kompetent und auch für Laien gut
verständlich beantwortet. (Schwarzkopf & Schwarzkopf)
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