Norbert Debes: "Digitales Fotografieren - M+T Easy"
So wird's bildschön!
"Digitales Fotografieren" vermittelt Ihnen leicht verständlich und
mit zahlreichen farbigen Abbildungen die technischen Grundlagen und den
praktischen Umgang mit der digitalen Fotografie.
Wie erklärt sich
die Faszination dieser jungen Alltagstechnologie? Vielleicht so: Digitales Fotografieren
ist dem launischen Lebensästheten unserer Tage ein Zugewinn an Souveränität
über Raum und Zeit.
Und dafür ist er bereit, tief in die Tasche zu greifen. Hat er sodann die nicht
unbeachtlichen Einstiegsinvestitionen getätigt, steht der digitalen
Ästhetisierung seines alltagsexzentrischen Selbstverständnisses nichts mehr
entgegen. Das schlussendlich auf einer Homepage ausgebreitete Ergebnis seines
Bemühens muss nicht wirklich
von gutem Geschmack zeugen, doch bekundet es
immerhin ein selbstbewusstes Insistieren auf banalen Details seiner
Lebenswirklichkeit. Eine Lebenswirklichkeit, die er zunehmend als hinfälliges
Gesamtkunstwerk erachtet, das es in allen seinen Facetten als Bildwerk zu
bewahren gilt. Frühere Generationen wären ob dieses Unmaßes von zuweilen
veröffentlichten Schamlosigkeiten noch errötet, doch verlangt die rasante
Digitalisierung von Alltagswirklichkeiten heutzutage geradezu eine Praxis
privater Selbstinszenierung. Wenn auch noch gern ein retuschierender Schleier
darüber gezogen wird.
Digitales Fotografieren ist angesagt, und die Vorteile liegen auf der Hand. Hunderte
Fotos sind im Nu produziert, auf dem PC archiviert und per Übertragetechnik an
Freunde versendet. Und das quasi zum Nulltarif. Doch aller Anfang ist schwer.
Und wer sich aus verlockenden Motiven eine Digitalkamera zulegt, betritt
zugleich eine fremde Welt, voll der technischen Termini, die ihm rasch seine
Schneid wieder abkaufen. Unterschiedliche Bilddateiformate (BMP, GIF, JPEG, TIFF),
Metadaten (EXIF, DPOF), Belichtungssteuerungen, Fokussierung, optischer und
digitaler Zoom, GIMP, Erstellung von HTML-Seiten, all das erniedrigt den
Anfänger zur hilflosen Kreatur, die sich kaum noch des Kriechens mächtig fühlt.
Oft beginnen die Probleme schon mit dem bloßen Erwerb einer Digitalkamera. Dass
die Anschaffungspreise stark differieren, mag dem Einsteiger zwar als
marktwirtschaftliche Tatsache verständlich sein, doch sachlich nachvollziehbar
ist es ihm nicht. Irgendwie scheint die Höhe des Preises mit den Pixelwerten
der Kamera zu korrelieren; doch was ist ein Pixel? Und ist das komische
Kunstwort aus dem englischen Fachjargon endlich als "Farbtiefe"
begriffen und eingedeutscht, so fragt sich wiederum, was denn nun im
Zusammenhang mit digitaler Technik "Farbtiefe" zu bedeuten hat. Kaum
schon, dass der Käufer weiß, was Digitaltechnik ist und worin sich die
Digitalkamera von der - im Erwerb zwar wesentlich billigeren, doch in der
weiteren Anwendung unendlich teureren - klassischen Analogkamera unterscheidet.
Ist das Gros der Digitalkameras den Analogkameras in puncto Bildqualität nicht
deutlich unterlegen? Auf welche Ausstattungsmerkmale ist beim Kauf unbedingt zu
achten? Welche Qualitätsunterschiede zeichnen eine Mittelklassekamera vor einer
Einsteigerkamera aus? Inwieweit ist die Ausstattung mit einem optischen oder
einem digitalen Zoom Entscheidungskriterium für einen Kamerakauf? Welches
Speichermedium wird zu welchem Zweck benötigt, und ist die Grundausstattung von
Digitalkameras in diesem Punkt ausreichend?
Fragen über Fragen! "Digitales Fotografieren" aus der speziell für
Einsteiger konzipierten Buchserie "easy - leicht, klar, sofort" ist
die Antwort darauf. Mit präzisen und anhand vieler Bilder illustrierten
Anleitungen wird der Leser mühelos in die Welt des digitalen Fotografierens
eingeführt. Nichts bleibt unerwähnt. Technische Grundlagen, Kaufberatung
(worauf ist zu achten!), Aufnahmepraxis (Gegenlichtaufnahmen, Aufhellblitzen),
Digicam & PC, Archivierung (Brennen einer CD, die Technik der Multisession,
das Verfahren der DirectCD), Bildbearbeitung (eingefangene Wirklichkeit kreativ
verfremden), Ausdruck, Diaschau, Erstellen einer Bildergalerie im Internet,
Digitale Stereofotografie, Zubehör (Kartenlesegeräte, Digitale
Zwischenspeicher, Blitzgeräte), der Einstieg in die digitale Fotografie wird
umfassend und praxisnah vollzogen. Das Buch versteht sich als
Handlungsanleitung. Die jeweils zur praktischen Umsetzung benötigte Software
wird vorzüglich aus dem world wide web heruntergeladen. Wobei es sich in der
Regel um eine kostenlose Software handelt, die in weiten Bereichen mit teuren
kommerziellen Softwarepakten mithalten kann. So beginnt etwa das Kapitel zur
Bildbearbeitung mit der Aufforderung, die freie Software von Irfan View oder von
GIMP aus dem Internet verfügbar zu machen. Die URL ist natürlich angegeben,
und die Installation wird Schritt für Schritt begleitet. Denn eines ist klar:
"easy" ist Anwenderliteratur für Einsteiger. Nichts wird
vorausgesetzt. Und das Vergnügen einer ästhetischen Selbstinszenierung im
world wide web soll nicht schon an tief gefurchten Stirnrunzeln und einem bis
zur Unerträglichkeit strapazierten Nervenkostüm scheitern.
Zum krönenden Abschluss wird der Leser zur Reservierung von 15 Mbyte kostenlosem
Speicherplatz bei Yahoo GeoCities geleitet. Mit dem Ziel, eine Bildergalerie ins
Internet zu stellen, wozu ein jeder Schritt bis ins Detail illustriert ist.
Sodann ist es vollbracht. Der Lebensästhet hat sich und seine Bühne
gefunden. Die Werkzeuge seiner virtuellen Alltagsexzentrik - was eignet sich
besser zur Ästhetisierung? - sind seine Digicam und sein PC. Er muss sich dieser
Werkzeuge nur zu bedienen wissen. Das Buch "Digitales Fotografieren" ist in der
Tat ein probates Mittel, um die Kunst des digitalen Fotografierens und der
vermittels dieser gegebenen virtuellen Selbstinszenierung rasch und ohne allzu
viel Anstrengung zu erlernen.
(Harald Schulz)
Norbert Debes: "Digitales Fotografieren - M+T Easy. So wird's bildschön"
M+T, 2003. 304 Seiten.
Buch
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