Jeffery Deaver: "Das Gesicht des Drachen"
Lincoln Rhyme, der geniale gelähmte Ermittler, und seine couragierte Assistentin Amelia Sachs erwarten in New York mit einem Team von FBI-Beamten die Ankunft des chinesischen Schmugglerschiffs "Fuzhou Dragon". An Bord befindet sich Kwan Ang, auch "der Geist" genannt - ein gefährlicher Kapitalverbrecher, der chinesische Dissidenten und deren Familien nach New York einschleusen will. Doch die sorgsam geplante Verhaftung des "Geists" misslingt: Mitten im Hafen explodiert das Schiff. Der "Geist" jedoch entkommt und bleibt unauffindbar. Nun beginnt eine fieberhafte Jagd - der Auftakt zu einem der brisantesten Fälle, mit denen Rhyme und Sachs jemals konfrontiert waren. Die Spur führt quer durch New Yorks Chinatown - und in die höchsten politischen Regierungskreise Chinas ...
Spätestens seit der Verfilmung des Romans "Der Knochenjäger" ist Deaver einer der meistgelesenen Autoren im Bereich der Schreiber von Thrillern mit einer starken Konzentration auf forensische Methodik. Und seine beiden Figuren Lincoln Rhyme und Amelia Sachs sind in diesem Bereich seine bekanntesten Helden. Hierbei geht es sonst in der Regel um den Umgang mit geistig verwirrten oder gestörten Tätern, deren Opfer gefunden und deren Tatorte untersucht werden müssen. Doch in diesem Buch ist es etwas anders.
"Schlangenköpfe" - so nennt man in China die Männer, die damit ihr Geld verdienen, dass sie Familien außer Landes bringen und die möglichen menschlichen Tragödien, die dabei auf See passieren, weil Schiffe zu viel menschliche Fracht haben oder einfach nicht genug Proviant für alle an Bord, konnte man in den letzten Jahren gelegentlich in den Nachrichten sehen. Einer dieser Schlangenköpfe, mit guten Verbindungen zur chinesischen, russischen und amerikanischen Regierung, sowie zu den jeweils relevanten Polizeikräften ist ein Chinese namens "Geist", der diesen speziellen Namen bekommen hat, weil von ihm in keiner Datenbank der Welt ein Foto existiert. Nun befindet er sich mit einer menschlichen Fracht an Bord des Frachters Fuzhou Dragon auf dem Weg in die Vereinigten Staaten. Er hat zur Zeit einen sehr ehrlichen und humanen Captain an Bord dieses Schiffs, der sich um seine Passagiere wirklich Sorgen macht und sich mit einigen von ihnen sogar anfreundet. Als sich ein Schiff der U.S. Küstenwache dem Frachter nähert, übernimmt aber der Geist das Kommando über das Schiff und lässt es genau auf Land zu laufen. Dann sperrt er den Captain und einen Teil seiner Besatzung zu seiner menschlichen Fracht in den Laderaum und löst dann unterhalb der Wasserlinie eine Explosion aus. Diese fällt etwas stärker aus als geplant, und so muss der Geist das Schiff schneller als gewünscht, und unter Zurücklassung einiger wichtiger Ressourcen verlassen. Dabei macht er direkt Jagd auf ein anderes Boot, mit dem einige Passagiere, denen die Flucht aus dem Laderaum gelungen ist, zu entkommen suchen. Im Sturm an den Strand gespült, verliert er allerdings zwei Familien aus den Augen und muss auch selbst vor der heranrückenden Polizei fliehen.
Unter den herannahenden Polizisten befindet sich auch Amelia Sachs, denn es war nur Lincoln Rhymes Spürsinn zu verdanken, dass die Küstenwache und der INS wussten, wann und wo sich die Fuzhou Dragon in amerikanische Hoheitsgewässer bewegen würde. Und Rhyme wird auch den Rest des Buches am Ball bleiben, wo es darum geht die untergetauchten Familien Chang und Wu zu fangen, bevor sie der Geist erwischt und für immer mundtot macht. Eine aufregende Kopf-an-Kopf-Jagd beginnt, in deren Verlauf Lincoln und seine Helfer - und damit auch die werten Leserinnen und Leser - eine Menge über chinesische Geschichte, Philosophie und Kultur lernen und auch ein bisschen über die Sprache. Außerdem werden gewisse internationale Verknüpfungen im Menschentransport thematisiert, sowie die amerikanische Einwanderungspolitik im Allgemeinen und die Einstellung einiger ihrer Mitarbeiter im Besonderen unter die Lupe des Kritikers genommen.
Daneben lernt man außerdem noch etwas über das chinesische Brettspiel Wei-chi, das den meisten Kreuzworträtselfans unter dem Namen Go bekannt sein dürfte.
Ein durchgängig spannender Roman mit einigen wirklich überraschenden Wendungen,
die selbst einen geübten und aufmerksamen Krimileser mit Erstaunen erfüllen werden,
weswegen dieses Buch sicherlich überaus zu empfehlen ist.
(K.-G. Beck; 08/2002)
Jeffery
Deaver: "Das Gesicht des Drachen"
(Originaltitel "The Stone Monkey")
Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild.
Blanvalet, 2002. 480 Seiten.
ISBN 3-7645-0160-X.
ca. EUR 22,90.
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"The
Stone Monkey"
Gebundene Ausgabe (in englischer Sprache):
Hodder & Stoughton General,
2002. 414 Seiten.
ISBN 0340733993.
ca. EUR 25,07.
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Hörbuch-CD (in englischer
Sprache):
Simon & Schuster Audio, 2002.
ISBN 0743520653.
ca.
EUR 35,44.
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