Dörte
Damm: "Die Els und ich
Zwei Mädchen in den Wirren des
Dreißigjährigen
Krieges"
Ein schrecklicher und langer Krieg, zwei halbwüchsige
Mädchen, eine tiefe Freundschaft - das sind die wichtigsten
Zutaten für einen bezaubernden Roman, den die ehemalige
Sozialarbeiterin Dörte Damm hiermit verfasst hat. Aus der
Perspektive der pubertierenden Marie-Sibylle, Mariezebill genannt,
erzählt sie die Geschichte zweier Freundinnen, die
während des Dreißigjährigen Krieges so
manches Abenteuer Seite an Seite bestehen. Nachdem Elisabeth - die Els
- aus einem geplünderten Dorf geflohen ist, gelangt sie nach
Frankfurt, wo sie beim Großvater Mariezebills Unterkunft
erhält.
Das katholische Bauernmädchen Elisabeth und die lutherische Marie-Sibylle fühlen sich bald eng verbunden. Mariezebill ist Halbwaise und wächst bei ihren Großeltern und ihrer Großtante auf. Der Vater ist ein in den Wirren des Krieges vielbeschäftigter Hauptmann, den das Mädchen kaum kennt. Die eher vorsichtig-tollpatschige, durch einen Sehfehler von Geburt an beeinträchtigte Mariezebill findet in der direkten und mutigen Optimistin Els eine ideale Ergänzung. Ihre verhältnismäßig schöne Zeit geht jäh zu Ende, als sowohl Großtante als auch Großeltern von der Pest hingerafft werden.
Die Els erkrankt ebenfalls, kann aber von ihrer Freundin gesundgepflegt werden, die wie durch ein Wunder gesund bleibt. Als Mariezebill von nun an beim Pfarrer leben soll, der sie von Elisabeth trennen will, beschließen die Mädchen, sich auf die Suche nach Mariezebills Vater zu machen. In Männerkleider gehüllt beginnen sie die abenteuerliche Reise, gelangen in ein Kloster und werden alsbald beinahe als Hexen verbrannt. Sie können flüchten und schaffen es tatsächlich, den Hauptmann zu finden. Ein Leben im Soldatentross beginnt. Hier soll Mariezebill ihre große Liebe finden und das Wunder erleben, dass auch ein ewig erscheinender Krieg endlich einmal vorüber sein kann.
Die Härten eines einfachen Lebens in Kriegszeiten des 17. Jahrhunderts werden von der Autorin anschaulich geschildert. Die beiden Freundinnen fügen sich weder ohne weiteres einem Waisen- noch dem damaligen Mädchenschicksal. Sie nehmen ihr Leben in die Hand und unterstützen sich nach Kräften. Noch überaus präsent sind Wunder und Hexen im Alltag. Els und Mariezebill stehen zwischen zwei Welten von Mystik und Vernunft in diesem vermeintlichen Glaubenskrieg. Eine Zeittafel im Anhang gibt einen Überblick zu geschichtlichen Daten, und eine Liste von Worterklärungen erleichtert hie und da das Verstehen zeitgenössischer Ausdrücke. Empfehlenswert
(ama;05/02)
Dörte Damm: "Die Els und ich"
Ueberreuter Wien
2002
ca. EUR 14.90,-.
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