Patricia Cornwell: "Defekt"
Ein Kay-Scarpetta-Roman
"Raubtier" und
"Beutegreifer" sind sicherlich
passende Bezeichnungen für Menschen, die es zu ihrem Lebensmittelpunkt machen,
andere Menschen zu jagen und zu töten. Deswegen dürfte "Predator",
so der Originaltitel des Buchs, bei einem Kay-Scarpetta-Roman nicht weiter überraschen.
Innerhalb des Romans steht "Predator" weiters für ein Programm, an dem Benton Wesley mitarbeitet und bei dem
es darum geht, durch alle möglichen Verfahren möglichst viel über die
mentalen, emotionalen und neurologischen Hintergründe von auffälligen Mördern
zu erfahren. Diese Arbeit hält Benton Wesley von Kay fern, die ob
dieser räumlichen Trennung nicht besonders glücklich ist. Doch bald erfährt
sie Dinge, aufgrund derer sie auch eine emotionale Trennung in Erwägung zieht;
allerdings kommt das erst später in "Defekt".
Kay arbeitet weiterhin an der von Lucy eingerichteten Akademie, wo sie sich
besonders über einen der Forschungsassistenten ärgert, der sowohl ihr selbst fürchterlich
auf die Nerven geht, als auch Pete Marino immer mehr zur Weißglut treibt. Dieser ist
wegen seiner eigenen privaten Situation ohnedies schon unleidlicher,
als man es je von ihm kannte; und das, obwohl er sich bereits in
Behandlung begeben hat. Seine Sozial- und Lebensparanoia sind jedoch schon so
festgefahren, dass er schließlich sogar bei seiner Therapeutin unlautere
Absichten vermutet, womit er absolut recht hat. Aber das ist ein ganz anderes
Problem ...
Auch
Lucy hat ihre ganz persönlichen Probleme, die sie immer wieder durch die
Nachtclubs und zu irgendwelchen einmaligen sexuellen Abenteuern treiben, worüber sie ihre persönliche
Verantwortung für die von ihr gegründete Akademie stark vernachlässigt, was
sich schließlich noch rächen soll. |
Wer erschoss den Arzt Johnny
Swift? Und was hat das mit dem Mord an der attraktiven, bizarr
tätowierten Frau zu tun? Kay Scarpetta braucht in ihrem neuen Fall die
ganze Unterstützung ihres Teams und sieht sich schließlich mit einer
erschreckenden Erkenntnis über ihre Nichte Lucy konfrontiert. |
1.) Wie
bewältigen diese Personen überhaupt irgendetwas?
2.) Wie
schaffen es all die Nebenfiguren, die so viel dümmer dargestellt sind als
die verhaltensgestörten und emotional verwirrten Hauptfiguren, überhaupt
ohne fremde Hilfe, morgens die Augen zu öffnen?
3.) Warum
ärgert uns Patricia Cornwell seit "Blinder Passagier" mit diesen Büchern?
4.) Weshalb sollte man noch einen weiteren dieser
Romane, die schlecht konstruiert,
schlecht motiviert und stellenweise gähnend langweilig sind, überhaupt
kaufen?
Für den Rezensenten war "Defekt" der letzte Roman dieser Autorin.
Fazit: Nicht zu empfehlen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2006)
Patricia
Cornwell: "Defekt"
(Originaltitel "Predator")
Übersetzt von Karin Dufner.
Hoffmann und Campe, 2007. 416 Seiten.
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