Martin Conrath: "Der Hofnarr"
Saarland Krimi 3
Hier
ist er nun, der dritte Saarlandkrimi aus der Tastatur von Martin
Conrath - nach "Stahlglatt"
und "Das
schwarze Grab". Wieder treten KHK Bremer und seine Mannen an,
um in die Tiefen der menschlichen Psyche hinabzusteigen und dort die
Motive und Hintergründe eines Verbrechens aufzufinden. Dabei
gibt es viele Fäden aufzunehmen, teils zu verwirren und teils
miteinander zu verknüpfen, und dies mit einer neuen
Mitarbeiterin, aber auch unter dem Schatten von allgemeiner Personal-
und Budgetknappheit.
Der Hofnarr seiner Krankenkasse ist Franz Katz, und dieses Auftreten
als Hofnarr soll ihn schließlich seine Stelle in diesem
Betrieb kosten, aber das ist nicht sein größtes
Problem, wie sich im Laufe dieser Geschichte herausstellen wird.
Ein Unbekannter treibt sich in den saarländischen
Wäldern herum und testet ein Schwert immer wieder an lebenden
Objekten, denn er braucht die Fertigkeit im Umgang damit, um eine Reihe
von geheimnisvollen Aufgaben zu erfüllen. Wenn er mit den
lebenden Objekten fertig ist, lässt er sie in einer Grube
verschwinden und schüttet über die Überreste
ungelöschten Kalk.
Ein kleiner Bub führt ein Tagebuch, in dem er von seiner
überaus idyllischen Kindheit und von einem anderen Knaben, der
nicht ganz soviel Glück hatte wie er, erzählt.
Erster Kommissar Bremer, der immer noch unter den Nachwirkung seiner
Beinahverbrennung in einem Hochofen leidet und dessen Privatleben darum
unter extremer Anspannung steht, weswegen er meist lieber bei der
Arbeit ist, wird bei strömendem Regen auf ein Feld gerufen,
auf dem ein niedergestochener Mann liegt. Dessen Wohnung in einer sehr
toleranten Siedlung in der Nähe wurde mit Enthusiasmus
verwüstet. Unter dem Schatten von Personalmangel und
Budgetkürzungen machen sich Bremer und seine Mitstreiter an
die Arbeit, die sie auf allerlei interessante Fährten
führt und tief hinein in die Welt der modernen
Mittelalterkultur. Aber auch andere Motive lassen sich für
diesen Mord denken, wie
Eifersucht, Ehrenschulden, Betrug und
allgemeiner Irrsinn. Da verschwindet fast im Hintergrund, dass im
weiteren Umfeld in letzter Zeit immer wieder
Obdachlose verschwinden.
Bis ins letzte Viertel ist die Handlung ein wenig zerfahren, aber das
erklärt sich gegen Ende und bringt diesen Roman zu einem
erstaunlich befriedigenden Abschluss. KHK Bremer muss sich in "Der
Hofnarr" weiter mit seinen inneren
Dämonen auseinandersetzen,
die ihn seit dem ersten Roman der Reihe verfolgen, und das ist nur
einer der Prozesse, deren Abschlüssen man wohl in einem der
weiteren Romane dieser Reihe entgegenfiebern kann.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2006)
Martin
Conrath: "Der Hofnarr"
Emons Verlag, 2006. 207 Seiten.
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