Agatha Christie: "Das fehlende Glied in der Kette"

(Hörbuchrezension)

Hercule Poirots Debüt!

Nach seinen Erfahrungen im Krieg kommt Hastings nach England zurück und wird dort sehr bald nach Styles Court, den Herrensitz der Familie Inglethorp, eingeladen. Hier findet er durchaus interessante Verhältnisse vor: Die seit langem verwitwete Mrs Emily Inglethorp hat einen jüngeren Mann geheiratet, und ihre Kinder aus erster Ehe sind nach vorübergehenden Ausflügen in die berufliche Selbstständigkeit wieder nach Hause zurückgekommen. Allgemein erscheint die Lage im Haus etwas angespannt, aber Hastings wird sehr positiv aufgenommen und beginnt sich ganz wohl zu fühlen, wenn ihn auch einige Beobachtungen etwas verwirren.

Eines Tages, nachdem sie gerade ein neues Testament aufgesetzt hat, wird aber Emily Inglethorp tot in ihrem Zimmer aufgefunden, Reste des neuen Testaments liegen offensichtlich verbrannt im Kamin und es stellt sich sehr schnell heraus, dass die Lady mit Strychnin vergiftet wurde. Dies ist nun eine etwas ungünstige Vergiftungsform, da Emiliy auf Grund von Einschlafproblemen bereits ein Schlafmittel bekam, das geringe Anteile an Strychnin enthielt. Und davon hatte sie nur noch eine einzige Dosis übrig, sodass ihr eine bewusste oder unbewusste Überdosierung nicht möglich gewesen wäre. In welcher Form allerdings weiteres Strychnin hätte verabreicht werden können, ist eine komplizierte Frage, besonders, da keines der Trinkgefäße, die der Ermordeten im Laufe des Abends und der Nacht gereicht wurden, Spuren des Gifts enthält. Gleichzeitig scheint ein Mitglied des Haushalts eine größere Menge dieses Gifts gekauft zu haben, aber die Unterschrift in der Einkaufsliste beim örtlichen Apotheker erweist sich bei einer gerichtlichen Untersuchung als Fälschung. Dadurch kommt ein Inglethorp um eine Verhandlung herum, der sich bis dahin überaus verdächtig verhalten hat.

Der durch Hastings hinzugezogene Hercule Poirot, der in dieser Geschichte seinen ersten wirklichen Auftritt mit Hastings hat, untersucht den Fall in der ihm eigenen Manier, während Hastings versucht, mit seinen eigenen - eher beschränkten - geistigen Mitteln auf die Lösung zu kommen, weswegen ihm auch Poirots Herangehensweise immer wieder fehlerhaft vorkommt, diese sich jedoch natürlich im Nachhinein als absolut richtig herausstellt.

Ein Klassiker der englischen Kriminalliteratur, hervorragend in Szene gesetzt für dieses Hörbuch.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2004)

Agatha Christie: "Das fehlende Glied in der Kette"
Sprecher: Uwe Friedrichsen.
Der Hörverlag, 2003.
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