Noam Chomsky: "People without Rights Kosovo, Ost-Timor und der Westen"
Wenn der vielgerühmte Professor am Massachusetts Institute of Technology und politische Aktivist Noam Chomsky die Hintergründe US-amerikanischer Politik analysiert, dann hat sein Heimatland nicht viel zu lachen. Gnadenlos rückt er das vermeintlich saubere Bild, welches die USA von sich zu verbreiten pflegen, in die ehrliche Schieflage. Diesmal hat er die menschlichen Katastrophen im Kosovo und in Ost-Timor, welche 1999 weltweite Aufmerksamkeit erregten, untersucht. Die Vereinigten Staaten von Amerika spielten wieder mal eine bedeutende und genauso jämmerliche Rolle.
Im März 1999 bombardierte die NATO das Kosovo und rechtfertigte diesen Übergriff damit, dadurch ethnische Säuberungen verhindert zu haben. Die USA und ihr dienstbarer "Knappe" Großbritannien wiesen stolz und treuherzig auf ihre neue Außenpolitik hin, die nun von hohen moralischen Grundsätzen geprägt wäre. Man dürfe nicht zulassen, dass Menschenrechte in der Mitte Europas mit Füßen getreten würden. Die NATO handelte - aber ausschließlich aus Gründen der Eitelkeit. Der Welt musste bewiesen werden, dass das Verteidigungsbündnis auch 50 Jahre nach seiner Gründung seine Existenzberechtigung nicht verloren hatte. Dass ohne die USA innerhalb des Nordatlantikpakts nichts funktioniert, versteht sich von selbst. Chomsky weist besonders auf die Tatsache hin, dass die menschliche Katastrophe im Kosovo erst durch die NATO-Bombardements hervorgerufen wurde.
Dass der Schutz von Menschenrechten für die USA wohl den unwichtigsten Grund darstellt, international tätig zu werden, ist für Chomsky ein beschämendes Faktum. Unter Clintons Regierung wurden sowohl die Massaker gegen Kurden in der Türkei als auch die indonesischen in Ost-Timor geduldet. Die USA hatten ihre eigenen Ziele. Indonesien wurde schon Jahrzehnte früher mit Waffen und Ausbildungen beglückt, um mit derart finanziertem Staatsterror die Stabilität in dieser Region US-konform aufrecht erhalten zu können. Selbstverständlich durfte sich natürlich auchdie Türkei über militärische Investitionen freuen. Der reichste "Schurkenstaat" der Welt treibt sein Unwesen ungestraft weiter und verkauft seine Weltordnungskreationen noch immer mit großem Erfolg. Aber so muss es nicht bleiben. Es gibt Hoffnung, solange so engagierte Menschen wie Chomsky unermüdlich mahnen und kämpfen.
(ama;04/02)
Noam
Chomsky: "People without Rights Kosovo, Ost-Timor und der Westen"
Europa Verlag Hamburg 2002
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