François Cheng: "Chinesische Poesie"
Kalligrafien von Fabienne Verdier
In
der Reihe "Perlen der Weisheit" erschienen, präsentiert der Band "Chinesische
Poesie" Zeilen und Zeichen. Erstere, im Vorwort als "Kernstück eines literarischen
Erbes" bezeichnet, aus dem "goldenen Zeitalter" der chinesischen Literatur (618-907),
Letztere aus der Hand der zeitgenössischen Künstlerin Fabienne Verdier. (S. Gabriel; 10/2002) François Cheng: "Chinesische Poesie" Weitere Buchtipps:
Jedem
der zwei Dutzend Gedichte ist jeweils eine Kalligrafie zur Seite gestellt, die
einzelne Begriffe aus dem Text abbildet. Die mit schwungvollen Pinselstrichen
ausgeführten Schriftzeichen von Fabienne Verdier, die die Kunst der
Kalligrafie,
im Speziellen den Schriftstil "verrücktes Gras", bei einem Meister in China erlernte,
prangen prachtvoll leuchtend neben
Gedichten von Li Bo, Wang Wei, Du Fu, Li Yü,
Bo Juyi, Jia Dao, Meng Haoran, Qian Qi, Du Mu, Li Shangyin und Wei Yingwu.
Mag
sein, dass die überwiegend dominant-rechtsseitig abgebildeten Illustrationen
einiges an Aufmerksamkeit von den verhalten gestalteten Texten abziehen.
Auch
vermag die erfolgte Übersetzung aus dem Französischen nicht des Rezensenten Begeisterung
hervor zu rufen; die stiefkindliche Behandlung, die poetische Texte bedauerlicherweise
erfahren, versperrt einen direkteren Blick auf das literarische Erbe nicht nur
Chinas. (Das Warten auf anspruchsvolle Direkt-Übersetzungen scheint prolongiert.)
Die Gedichte beziehen ihre Motive gleichermaßen aus dem spirituellen Einswerden (bzw.
-sein) mit der beseelten Natur, der Lust wie dem Leid des menschlich-irdischen
Daseins.
Das Vorwort von François
Cheng informiert knapp über die ideologischen sowie religiösen Verortungen der
einzelnen Autoren in der Zeit der Tang-Dynastie; im Nachwort schildert Fabienne
Verdier ihren Werdegang und ihre Begeisterung für den Moment der Inspiration.
Zumindest an dieser Stelle soll das Schlusswort einem Poeten gehören:
NACHTGEDANKEN
Vor meinem Bett das Licht des Mondes,
so
weiß, als decke Reif den Boden.
Ich hebe das Haupt und betrachte den Mond;
ich
senke den Blick und gedenke der Heimat.
Li
Bo
Übersetzung aus dem Französischen von Renate Stolze.
Durchgehend vierfarbig illustriert
mit Kalligrafien von Fabienne Verdier.
O. W. Barth, 2002. 64 Seiten.
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Jan Ulenbrook (Hrsg.): "Pflaumenblüte
und verschneiter Bambus. Chinesische Gedichte"
In keinem Land der Welt wurde der Lyrik
schon seit den frühesten Zeiten eine solche Wertschätzung entgegengebracht wie
in China. Die ältesten Gedichte, die uns überliefert sind, enthält das "Buch
der Lieder". Darin spiegelt sich in einer kraftvollen Schlichtheit das
Leben einer vorwiegend ländlichen Bevölkerung und seiner Feudalherren. Unter
der Herrschaft der Tang-Kaiser (618-907), als das chinesische Reich seine
weiteste Ausdehnung erfuhr, nahm die Lyrik ihren höchsten Aufschwung. Die
Dichter aus dieser Zeit - Bo Djü-i, Du Fu, Han Yü, Li Bo - haben auch für
diese Anthologie am meisten beigetragen. Sie verstehen es, in einer überaus
bildhaften Sprache und einer bis zum äußersten verknappten Form den
Stimmungsgehalt einer sich aufhellenden Landschaft oder einer dahinwelkenden
Blüte, eines regnerischen Abends oder eines launigen Verliebtseins in wenige
Worte einzufangen.
Jan Ulenbrook hat durch seine textnahe Übersetzungsweise, die das Wortgefüge
des chinesischen Originals so getreu wie nur möglich ins Deutsche überträgt,
eine gedrängte Körnigkeit des Ausdrucks erlangt, wie es der prägnanten
Einfachheit chinesischer Verse entspricht. Dazu kommen die bezaubernden, mit
wenigen Pinselstrichen gemalten Tuschzeichnungen chinesischer Künstler. Im
Ablauf der
Jahreszeiten, die der Chinese in Frühling und Herbst einteilt, reiht
sich Bild um Bild in der köstlichen Sammlung dieser meisterhaften Gedichte. (Manesse)
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"Chinesische Liebesgedichte" ausgewählt von Volker Klöpsch
Liebesgedichte aus China gehören zu den
schönsten der Weltliteratur. Ein Schmetterling im Bambushain, ein Regen
duftender Pfirsichblüten, schimmernde Jade im Mondenschein - in Bildern voller
Anmut und Poesie besingen die großen chinesischen Meister die Liebste. Die
vorliegende Auswahl versammelt die schönsten Gedichte aus drei Jahrtausenden.
Sie werden hier teilweise erstmals in deutscher Übersetzung präsentiert. (Insel)
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Michael von Poser: "Chinesische Gedichte der klassischen Zeit"
Die Auswahl der in diesem Band enthaltenen
Gedichte reicht von der Chin-Dynastie bis zu den südlichen Sung, mit besonderer
Berücksichtigung der T'ang-Zeit. Sie beginnt mit T'ao Yüan-ming und endet mit
Wu Wen-ying. Jeder Dichter ist mit mindestens drei Gedichten vertreten, das Buch
ist weniger eine Blumenlese als eine Präsentation von Dichterpersönlichkeiten.
Das Kurzgedicht Chüechü, wie es beispielsweise von Wang Wei gehandhabt wird,
erscheint ebenso wie die große Ode von Li Po, das "Regelgedicht" des
Tu Fu und anderer Beamten-Literaten ebenso wie die Tz'u-Lieder des Kaisers Li
Yü und der Dichterin Li Ch'ing-chao.
Die deutsche Übersetzung ist dem chinesischen Original gegenübergestellt.
Themen des ausführlichen Nachworts sind: Auswahlprinzipien für chinesische
Dichtung, die Gedankenwelt der Beamten-Literaten, der Aufbau des chinesischen
Gedichts und die verschiedenen Möglichkeiten, es zu übersetzen, Kalligrafie im
Widerspiel zum Druck. Der Anhang enthält biografische Notizen zu den Dichtern,
ein Glossar mit den für das Verständnis der Gedichte wichtigen Begriffen und
Namen sowie eine ausgewählte Bibliografie.
Das Buch soll die Qualitäten bekannter und auch weniger bekannter chinesischer
Dichtung erschließen. Es ist hervorragend geeignet als Einführung in diese
ganz besondere Welt. (Reichert Verlag)
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