Wilhelm Busch: "Es ist nun mal so, dass ich so bin"

Gedichte und Bildergeschichten


Busch-Essenz

Das vorliegende Buch bietet einen Querschnitt durch das humoristische zeichnerische und poetische Werk Wilhelm Buschs (1832-1908). Damit hat man mit einem Griff die Essenz dieses außergewöhnlichen Werkes in Händen - eine Empfehlung für alle Haushalte, in denen es noch kein Busch-Buch gibt. Man muss ja nicht gleich so weit gehen wie Albert Einstein, der neben Wilhelm Busch und Georg Christoph Lichtenberg "keinen Ebenbürtigen in deutscher Sprache" sieht. Jedenfalls gilt er mit seinen satirischen Bildergeschichten als Vorläufer der Comics und hat mit scheinbar simplen Mitteln Niveau erzeugt - anerkannt gleichermaßen bei Kindern und Erwachsenen.

Busch hatte einen Leitsatz: "Kein Ding sieht so aus, wie es ist. Am wenigsten der Mensch, dieser lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe." Und - so lässt sich konstatieren - war das eigentliche Pläsier Buschs das Demaskieren der Spießer und Heuchler. Der erste Teil des vorliegenden Bandes präsentiert Liebeslyrik und Balladen. Hier erkennt man quasi den Ideengeber für Heinz Erhard und Loriot. Nach "Max und Moritz" liest man "Frühe Verse" - die "Fromme Helene" ist dann dabei, mit den berühmten Schlussworten: "Das Gute - dieser Satz steht fest - / Ist stets das Böse, was man läßt!"

Zwischen die Bildergeschichten gestreut immer wieder Gedichte, die sich im Wesentlichen mit den menschlichen Schwächen im Alltag beschäftigen und letztendlich Dummheit und Eitelkeit hämisch verhohnepiepeln. Köstlich wie eh und je der "Maler Klecksel" - und schließlich noch eine umfangreiche Schlussabteilung mit vielerlei Gedichten. Man nennt das ja wohl Schmunzeln, was man bei solcherart Texten tut, in denen unsere eigenen Misslichkeiten der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Und manch einer denkt "an die Gelegenheit zum Laster / Die er versäumt." Vielleicht das bekannteste Busch-Gedicht ist "Bewaffneter Friede", eine Fabel eigentlich, in welcher der Igel den Fuchs zu überlisten scheint.

Im Grunde geht es Busch um die Wertigkeit von Moral, Wahrheit und Weisheit im Alltag. Und da er wie kaum ein Zweiter über das Talent verfügt, mit leichten Worten schwerwiegende Inhalte zu formulieren, wird man ihm nichts verübeln und zu solch einem Schmökerbuch immer wieder gerne greifen.

(KS; 08/2006)


Wilhelm Busch: "Es ist nun mal so, dass ich so bin"
Marixverlag, 2006. 480 Seiten.
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