Bill Bryson: "Down Under"

Es ist immer wieder eine positive Überraschung, dass auch in unserem heutigen "globalen Dorf" Reiseliteratur immer noch interessant und informativ sein kann. Dabei ist im Moment Bill Bryson sicherlich einer der bestmöglichen Autoren für dieses Genre.


Das Buch beginnt mit der Feststellung, dass die meistem außerhalb von Australien lebenden Menschen über diesen Kontinent nicht allzu viel wissen. Der Autor macht diese Beobachtung an dem australischen Premierminister fest, dessen Namen er sich immer wieder zu merken versucht aber dann sehr schnell wieder vergisst. Dieses Unwissen erstaunt ihn umso mehr, als Australien ein Kontinent und ein Land ist, das durchaus Erwähnung verdient. Dabei spielen nicht nur seine Geschichte, seine Natur und seine Landschaften eine große Rolle, sondern auch Australiens eher positive Bilanz im internationalen Zusammenhang.

Was nun folgt, ist der Bericht einer Reise durch die besiedelten Gebiete Australiens mit Anmerkungen zur Lebensweise und Geschichte ihrer Bewohner, der zum Teil sehr zwischen Einzelaspekten hin und her springt, eher Akademisches mit eigenen Erlebnissen verknüpft und besonders den Umgang der Australier mit der Größe ihres Landes und den Gefahren der Natur in Verbindung bringt. Hier schleichen sich gelegentlich Längen ein und Bryson neigt zu inhaltlichen Wiederholungen, die zwar im Zusammenhang der Einzelkapitel ganz amüsant sind, im Bezug auf das gesamte Buch allerdings manchmal etwas ermüdend wirken. Hier müssen Leserin und Leser ein bisschen Geduld mitbringen um diese Längen zu überbrücken. Oder einfach das ein oder andere Absätzchen überspringen.

Gegen Ende der Beschreibung der Siedlungsgebiete setzt Bryson sich noch kurz mit der Geschichte und dem heutigen Leben der Aborigines auseinander, wobei man einige neue grausame Details über deren Behandlung erfährt, aber auch keine wirklichen Lösungsvorschläge angeboten bekommt, was wohl in erster Linie an der Komplexität des Problems des Umgangs mit den Aborigines in Australien liegen dürfte.

Im letzten Teil des Buchs beschäftigt sich der Autor dann ausgiebig mit einigen abgelegeneren Sehenswürdigkeiten des australischen Kontinents, die alle - nach seiner Beschreibung - einen Besuch sicherlich rechtfertigen, auch wenn sie in der Regel sehr weit auseinander liegen. Auch hierbei verliert Bill Bryson sich gelegentlich in Kleinigkeiten und Exkursen, die nicht immer zum Lesevergnügen des Gesamtwerks beitragen, wenngleich sie - für sich genommen - als Artikel in einem Geografiemagazin sicherlich sehr interessant wären. Doch trotz dieser Mängel ist das Buch sicherlich die beste Möglichkeit Australien kennen zu lernen, wenn man nicht selber hinfliegen kann um dann einige Jahre durch die Gegend zu fahren.

(K.-G. Beck; 10/2002)


Bill Bryson: "Down Under"
Englische Ausgabe:
Taschenbuch:
Black swan, 2001. 398 Seiten.
ISBN 0-552-99703-X.
ca. EUR 13,49.
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