T.C. Boyle: "Wassermusik"
GEO
HÖRWELTEN - Weit draußen
(Hörbuchrezension)
Dies
ist das zweite Hörbuch der "Weit draußen"-Reihe von
RANDOMHOUSE und GEO.
Für eine der britischen Kolonialhandelsgesellschaften soll der
idealistische und ein wenig naive Mungo Park den Verlauf des Niger
erkunden. Zusammen mit dem schwarzen ehemaligen Butler eines der
Mitbegründer der Gesellschaft namens Johnson macht er sich
1795 nach West-Afrika auf, und trotz der Bemühungen seines
Begleiters gelingt es ihm immer wieder, aus Naivität und
absolutem Unverstehen in haarsträubende und
lebensgefährliche Situationen zu geraten. Doch gerade durch
Johnson gelingt es ihm zu überleben und zu Weihnachten 1797
nach London zurückzukehren.
In der Zwischenzeit hat dort anscheinend der geborene Alkoholiker und
Trickbetrüger Ned Rise mit einem Todesurteil das Ende seines
Lebensweges erreicht und schreitet eher unwillig auf den Galgen zu, dem
er aber nicht so ganz entkommen kann. Trotzdem ist dies nicht das
wirkliche Ende seiner Geschichte, was für alle Beteiligten -
und auch für den Hörer - sicherlich eine
große Überraschung darstellt.
Diese unerwartete Weiterführung seiner Geschichte soll sich
auch auf Mungo Park auswirken, der nach dem eher unglücklichen
Ende seiner ersten Nigerexpedition von Herzen gerne wieder nach Afrika
reisen möchte, auch wenn seine Herzensdame diesem Vorhaben
entgegensteht.
In überaus satirischer Sprache beschreibt Boyle die
zivilisatorisierenden Segnungen der Kolonisation des Schwarzen
Kontinents und die Lebenswege der Hauptfiguren. Mit einer staubigen
Trockenheit bringt der erfolgreiche Film- und Bühnendarsteller
Christian Berkel diese Satire zu Gehör.
"Wassermusik" ist nicht unbedingt ein Hörbuch für
nebenher, aber wenn man sich die Zeit nehmen kann - auf einer
längeren Autofahrt in den Urlaub zum Beispiel - sicherlich
eine bereichernde Er"fahr"ung.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2007)
T.C.
Boyle: "Wassermusik"
(Originaltitel "Water Music")
Gesprochen von Christian Berkel.
Random House Audio, 2007. 6 Audio-CDs.
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Ein
Buchtipp:
Mungo Park: "Reisen ins innerste Afrika 1795-1806"
Mungo Park, ein junger schottischer Arzt, bricht auf, um die
weißen Flecken auf den Landkarten Innerafrikas zu erforschen.
Angezogen vom gewaltigen Strom Niger und dem legendären
Timbuktu,
einer Stadt wie aus einem orientalischen Märchen,
dringt er tief in den dunklen Kontinent vor. Vier andere Expeditionen
waren bereits gescheitert, als Mungo Park am 22. Mai 1795 mit der
Endeavour den Hafen von Portsmouth verlässt und erst am
Weihnachtstag des Jahres 1797 wieder in England eintrifft. Seine
bloße Rückkehr ist für die Zeitgenossen
schon eine Sensation. Nur mit knapper Not hatte er sich aus der
Gefangenschaft arabischer Sklavenhändler befreit, Fieber und
Entkräftung überstanden. Doch Mungo Park ist dem
Zauber Afrikas verfallen: Gegen viele Warnungen unternimmt er 1805 eine
zweite Reise. Seine Aufzeichnungen gelangen noch in die Heimat, er
selbst bleibt in den Weiten des schwarzen Kontinents verschollen. Was
bleibt, sind Mungo Parks eindrückliche Aufzeichnungen voller
Abenteuer und Detailinformationen über ein Gebiet mitten
in
Afrika, das Anfang des 19. Jahrhunderts nur aus den
Erzählungen einheimischer Händler bekannt war. Als
einem der ersten europäischen Forscher war es Mungo Park
gelungen, in das unerforschte und geheimnisumwitterte Binnenland
vorzustoßen. Sein Bericht stellt ein wissenschaftliches
Zeugnis von Rang dar, ohne den Charme einer intimen Schilderung
afrikanischen Lebens zu verlieren. (Edition Erdmann)
Buch
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