Lena Blaudez: "Spiegelreflex"
Ada Simon in Cotonou
Lena Blaudez wurde 1958 in Mecklenburg
geboren und studierte in Berlin-Ost Volkswirtschaft, bevor sie 1985 in den
Westen ging. Sie zog lange durch Afrika, anschließend ließ sie sich als freie
Journalistin wieder in Berlin nieder.
"Spiegelreflex" weist zahlreiche
autobiografische Züge auf, wie die Autorin im Interview am Ende des Buches
ausführt.
Ada Simon ist freie Reporterin in Benin, wo sie vorwiegend
Projekte zum Umweltschutz und zur Entwicklungshilfe bearbeitet. Nach einem
kurzen Aufenthalt in Moskau kehrt sie nach Cotonou zurück und wird hier zunächst
beinahe aus Gründen der Herstellung von Gris-Gris, magischen Talismanen,
getötet. Doch ihre Hautfarbe macht den möglichen Fabrikanten nervös, und so kann
Ada diesem Schicksal entkommen.
Kurz darauf wird ihr guter Freund, der
Politiker Patrick de Souza, vor Adas Augen in ihrer Stammkneipe erschossen. Die
Motive und die Täter sind zunächst absolut schleierhaft, und so ist Ada Simon
ziemlich verwirrt ob dieses Ereignisses. Bald stellt sich heraus, dass einige
Fotos, die sie mit ihrer treuen M6 gemacht hat, den Täter zeigen könnten,
weswegen sie sich von unbekannten Männern verfolgt sieht. Gleichzeitig tauchen
ständig Omen und Warnungen in ihrem Umfeld auf, die mit den Vodou-Göttern zu tun
haben, und schließlich fühlt sich Ada genötigt, sich einen eigenen Gris-Gris
zuzulegen um sich gegen weitere Angriffe zu schützen. Zusammen mit dem Talisman
bekommt sie auch eine Warnung, die Dauer der ihr geltenden Bedrohung und
Verkehrsunfälle betreffend.
Während sie nun durch Afrika reist um die weit verzweigten Hintergründe des
Mordes an Patrick aufzudecken - und auch um heraus zu finden, wo einige ihrer
Freunde und Bekannten abgeblieben sind - wird sie immer weiter in ein Gestrüpp
aus Wirtschaft, Politik, Korruption und
Zauberei
hinein gezogen und stolpert laufend über Tote, wobei sich stets Hinweise auf
den gleichen Vodou-Gott finden, der es anscheinend auch auf Ada abgesehen hat.
Der Roman "Spiegelreflex" ist keine der üblichen
Afrikageschichten,
in denen die Weißen und die Afrikaner einander als "gut" und "böse" gegenüber
gestellt werden, und es wird ganz bewusst kein Wert auf "politische Korrektheit"
gelegt.
Lena Blaudez hat Afrika im Verlauf vieler Jahre in einer
bestimmten Art und Weise kennen gelernt, und genau so möchte sie den Kontinent
der Leserschaft nahe bringen. Die überaus lakonische Art der Darstellung der
Heldin dieses Romans verstärkt den unmittelbaren Eindruck und ist der Versuch,
eine moderne weibliche Version der Detektive der schwarzen Serie zu
schaffen.
Man darf auf den nächsten Band gespannt sein.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2005)
Lena Blaudez: "Spiegelreflex"
Unionsverlag, 2005. 267 Seiten.
Buch
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Ein weiteres Buch der Autorin:
"Farbfilter. Ada Simon in Douala"
Die Fotografin Ada Simon reist zu einer Tagung über Tropenholz nach
Mecklenburg. In einem halb verfallenen
Schloss treffen sich internationale
Geschäftsleute, um nicht nur über Holzgeschäfte zu reden. Ada sieht sich dort
in der maroden Idylle mit einem unheimlichen Mann konfrontiert, der in Kamerun
immer wieder ihren Weg gekreuzt hat. Denn
in Kamerun hat alles angefangen: mit
einem toten polnischen Missionar, den Ada ermordet haben soll. Weil die
kamerunische Polizei ihr deswegen die Ausreise verweigert, muss Ada Simon eigene
Nachforschungen aufnehmen und gerät mitten in einen knallharten Kampf um Holz,
Kunst und um den begehrtesten Rohstoff des Mobiltelefon-Zeitalters: Coltan. Im
Regenwald, bei den Pygmäen, in Douala, der wichtigen westafrikanischen
Hafenstadt, scheint der geheimnisvolle Mann eine
Blutspur zu hinterlassen. Aber
was will er in den mecklenburgischen Wäldern? (Unionsverlag)
Buch
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