Jacques Berndorf: "Der letzte Agent"

Dies ist eigentlich ein älterer Eifel-Krimi, der bereits Anfang der 1990er Jahre das erste Mal bei Bastei Lübbe veröffentlicht wurde. Damals war das Buch nicht sonderlich erfolgreich und wurde nur 1300mal verkauft.


Eines Morgens bekommt der Journalist Siggi Baumeister einen Anruf von einer Tante Anni, von der er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in seinem Leben gehört hatte. Sie teilt ihm mit, dass sie und er auf Grund fehlender weiterer Verwandter die Erben eines Ritterguts in der Mark Brandenburg seien und sie deswegen demnächst bei ihm vorbei kommen würde. Siggi ist weder von dem Rittergut noch von der unbekannten Tante besonders begeistert und begibt sich erst einmal in einen nahe gelegenen Waldbruch, um in seiner Eigenschaft als Forsthelfer einige Sturmschäden zu begutachten.

In diesem Waldbruch stößt er auf die Leiche eines ihm unbekannten Mannes, in dessen Körper eine größere Portion Schaumstoff unsachgemäß platziert wurde. Erstaunt ruft Siggi zunächst einen Arzt und dann die Polizei, um die weiteren Ermittlungen einzuleiten.

Sehr schnell wird er weiter irritiert, als sich die Polizei nach dem ersten Verhör vor Ort gar nicht weiter für ihn interessiert - wohl aber für den Arzt - und dass er keine zusätzlichen Informationen über die ungewöhnliche Leiche in "seinem" Eifelwald erhält. Dies stört ihn noch mehr als er erfährt, dass sich ganz offensichtlich das BKA für den Fall interessiert und sehr ausgiebige Untersuchungen anstellt. Als ihm ein Bekannter mitteilt, dass er am nächsten Tag - als Tante Anni schon angekommen ist - eine unbekannte junge Frau in der Nähe des Tatorts gesehen hat, begibt sich Siggi nochmals dorthin und wird hinterrücks niedergeschlagen, was ihn unheimlich motiviert heraus zu bekommen, wer die fragliche Frau gewesen sein könnte, in deren näherer Umgebung alsbald eine weitere Leiche mit Schaumstoff im Körper auftaucht. Bei dem Ermordeten handelt es sich um den ehemaligen Arbeitsgeber der jungen Frau, die nun etwas nervös wird und zusammen mit Tante Anni in Siggis Haus Unterschlupf findet.

Im Zuge der Ermittlung, die in die Tage der so genannten Deutschen Demokratischen Republik zurückreicht und sich von der Eifel über Düsseldorf, Köln und Berlin bis nach Chemnitz erstreckt, tauchen noch verschiedene andere Leichen auf, Siggi führt einige interessante Gespräche mit Verdächtigen und Angehörigen des BKA und kann immer wieder auf die Hilfe seiner Nachbarn und seiner Tante zurück greifen, die vor ihrer Pensionierung selbst Kripobeamtin gewesen ist.

Ein dicht erzählter Kriminalroman mit überaus interessanten Figuren, die das Lesen an sich schon interessant machen, und eine insgesamt nachvollziehbare Geschichte, die nicht einen Moment langweilig oder absurd aufgeregt erscheint. Einer der besten Berndorf-Romane, die ich bisher gelesen habe.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 08/2005)


Jacques Berndorf: "Der letzte Agent"
KBV, 2005. 281 Seiten.
ISBN 3-937001-51-4.
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Ein weiteres Buch des Autors:

"Ein guter Mann"

Terroristen planen, mitten in Berlin eine schmutzige Bombe zu zünden. Und es liegt am unscheinbaren Herrn Müller vom BND, das Land zu retten.
Herr Müller ist ein unauffälliger Mensch, einer, den Andere schnell wieder vergessen, einer, der perfekt in der Masse untergehen kann. Und genau das ist seine hohe Kunst - denn er ist ein Topagent des BND. Mithilfe von Verbindungsleuten überwacht er die Vorgänge in der arabischen Welt. Daheim führt er ein scheinbar perfektes bürgerliches Leben mit Reihenhaus und Frau und Kind, doch die Idylle droht zu zerbrechen: Die Ehe ist tot, und Müller wartet förmlich nur darauf, dass seine Frau ihm das Kind wegnimmt. Außerdem liegt sein Vater im Sterben. Und ausgerechnet in dieser Krisensituation passiert die berufliche Katastrophe: Sein syrischer Kontaktmann Achmed taucht plötzlich in Berlin auf, kurz darauf bringt eine Terroristengruppe radioaktives Material in ihre Gewalt. Alles deutet darauf hin, dass eine schmutzige Bombe gezündet werden soll, mitten in der Stadt. Müller und der BND machen sich auf die verzweifelte Suche nach Achmed. (Heyne)
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