René A. Strassmann: "Baumheilkunde"
Mythos und Magie der Bäume
Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. (Gen. 2,9)
Ein einfühlsames Buch über Mythos und Magie der Bäume
In vielen Kulturen wurde
und wird
der Baum als Symbol des Lebens gesehen. Damit
kommt ihm zentrale Bedeutung zu. Mit Bedauern stellt René A. Strassmann fest,
dass vielen Menschen die enge Verbindung nicht mehr bewusst ist. Doch es ist
nichts verloren, jeder Tag kann neue Annäherung und Verbindung bringen. Es können
sich wieder tiefe und heilende Beziehungen entwickeln, so wie oft zwischen neugeborenen
Kindern und Bäumen, die anlässlich ihrer Geburt gepflanzt wurden. Zu Zeiten
der Hausgeburt war es üblich, in das Pflanzloch die Plazenta zu legen und direkt
darauf die Jungpflanze zu setzen. Dadurch wurde die Beziehung noch enger. Berührend
die Geschichte eines Mädchens und ihres Feigenbaumes, der trotz guter Pflege
nicht gedeihen wollte: Nach einigen Jahren wurde das Mädchen sehr krank und
man stellte fest, dass diese Krankheit schon seit Geburt bestand. Sie konnte
gänzlich geheilt werden, und plötzlich wuchs und gedieh auch der Feigenbaum!
Es gibt viele Bäume,
denen man kraftspendende Wirkung nachsagt, aber auch jene, die zu den
Krafträubern gezählt werden. Hier dürfen jedoch keine grundsätzlichen Aussagen
getätigt werden, sondern entscheidend ist immer die jeweilige Wirkung auf
einzelne Personen. Sehr einfühlsam beschreibt der Autor die verschiedenen
Möglichkeiten, sich Bäumen anzunähern und mit ihnen in Kontakt zu treten.
Erstaunlich auch, dass unter "Baumheilkunde" nicht in erster Linie die
Zubereitung von Tees und Tinkturen aus deren Rinde oder Blüte verstanden wird,
sondern das in Kontakt Treten mit dem Baum, das sich ihm Anvertrauen ohne
Forderung und dankbar Annehmen, was er zu geben bereit ist. Die Zwiesprache mit
dem Baum lässt die heilende Kraft in uns wachsen.
Die Zubereitung von
"Sonnentees" hat mich neugierig gemacht und motiviert, dies bei nächster
Gelegenheit auszuprobieren. Dabei wird in eine Schale aus Porzellan oder Ton
Quellwasser gegossen und es werden Pflanzenteile hineingelegt, die üblicherweise
der Teezubereitung dienen. Das Ganze wird so lange in die Sonne gestellt, bis
der Großteil der Pflanzenteile auf den Boden gesunken ist. Klingt irgendwie
herrlich?!
Sehr spannend erscheint
mir auch herauszufinden, welcher Baum der persönliche Baum ist und warum es
gerade dieser ist ... Voraussichtlich wird das je nach Situation etwas variieren,
da ich durch diese jeweilige Anziehungskraft viel über mich und meine persönliche
Situation erfahren kann. Der Baum als Spiegelbild meiner momentanen
Wünsche,
Sehnsüchte und
Befindlichkeiten.
Dieser einfühlsamen
Einführung und dem Herantasten an längst vergessene Verbundenheit zwischen
Mensch und Baum folgen die Einzelbeschreibungen von 42 Bäumen und Sträuchern.
Diese Porträts beschreiben die Wirkung der einzelnen Bäume auf verschiedenen
Gebieten und geben einen herrlichen Überblick über die von der Natur gebotenen
Möglichkeiten. Hier vermisse ich allerdings Bilder von den einzelnen Bäumen und
Sträuchern.
Insgesamt aber gelingt es René A. Strassmann, dem Leser altes Wissen nahe zu bringen und die Sehnsucht nach Verwurzelung und Verbindung zu den Bäumen aufleben zu lassen.
René A. Strassmann widmet sich seit 1976 der intensiven Kurstätigkeit zu den Themenbereichen Heilpflanzen und Duftheilkunde für Fachleute und Laien. Er ist Mitbegründer und Dozent an der Schule für angewandte Pflanzen- und Duftheilkunde Adova in Luzern. Daneben betreibt er eine eigene therapeutische Praxis.
(margarete; 09/2003)
René A. Strassmann:
"Baumheilkunde"
AT-Verlag, 2003. 304
Seiten.
ISBN 3-85502-661-0.
ca. EUR 22,90.
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