Batya Gur: "Das Lied der Könige"
Ein Inspektor-Ochajon-Roman
Die Autorin Batya Gur wurde 1947
in Tel Aviv geboren und arbeitete zunächst als Lehrerin und Journalistin, bevor
sie sich in der literarischen Krimiunterhaltung durch ihre Romane internationalen
Ruhm verschaffte. Sie lebte bis zu ihrem Tod am 19. Mai 2005 mit ihrer Familie
in Jerusalem. Ihr erstes Buch "Denn
am
Sabbat sollst du ruhen" wurde mit dem "Deutschen Krimipreis" ausgezeichnet.
Markenzeichen ihrer Werke ist Kriminalinspektor Michael Ochajon, genial, nur
manchmal etwas einsam, geschieden, Vater eines erwachsenen Sohnes und unbestrittener
Frauenliebling.
Schauplatz
des vorliegenden Buches "Das Lied der Könige" ist Jerusalem, am Abend des jüdischen
Neujahrsfestes. Während Andere in der Stadt ausgelassen feiern, ist Inspektor
Ochajon allein zu Hause und bildet sich ein, etwas wie das Wimmern einer Katze
zu hören. Doch es stellt sich heraus, dass im Keller seines Hauses nicht etwa
eine Katze
Junge geworfen hat, sondern dass ein Neugeborenes ausgesetzt wurde.
Batya Gur skizziert nun sehr einfühlsam das Porträt ihres "Helden", der sich auf
der Stelle in den hellhäutigen Säugling verliebt und für ihn sorgen möchte. Aus diesem
Grund nimmt er auch die Hilfe seiner Nachbarin Nita van Gelden, neben zwei Brüdern
der dritte Spross einer begnadeten Musikerfamilie, in Anspruch. Sie selbst ist Cellistin
und Mutter eines fünf Monate alten Sohnes. Die beiden beschließen, das Kind vorläufig
bei sich zu behalten und verbringen die Feiertage gemeinsam.
Nita
plant, nach einer großen persönlichen Enttäuschung, die ihr künstlerisches Schaffen
abrupt beendet hat, eine musikalische Wiederkehr gemeinsam mit ihren Brüdern, und
so probt sie in diesen Tagen auch intensiv auf ihrem Cello. Nach und nach entdeckt
Inspektor Ochajon sehr liebenswerte Dinge an Nita van Gelden, und er bewundert
nicht nur ihr cellistisches Talent.
Dann
der große Abend: Theo, Gabriel und Nita van Gelden treten gemeinsam auf. Das Konzert,
bei dem auch der Inspektor im Publikum anwesend ist, ist ein Erfolg. Aber der
Erfolg ist nicht komplett. Der Vater, Felix van Gelden, ist trotz Einladung nicht
zu dem Konzert erschienen, und das, obwohl er sich so etwas sonst nicht entgehen
lässt. Die Geschwister sind einerseits enttäuscht, befürchten andererseits aber
auch Schlimmstes. Und sie haben Recht! Wie es scheint, wurde Felix van Gelden
Opfer eines Raubüberfalls. Doch damit nicht genug!
Zwei
Wochen später wird der virtuose Geiger Gabriel van Gelden, Sohn und Liebling des
vorher verblichenen Felix van Gelden, hinter der Bühne ermordet - erdrosselt mit
einer Celloseite.
Inspektor Ochajon, selbst sehr stark involviert in diese Sache, übernimmt diesen Fall dennoch
und gerät dadurch auch in beachtlich viele persönliche Konflikte. Denn auch Nita
selbst wird bald als mögliche Täterin gesehen.
Nach und nach stellen sich den
Ermittlern verschiedenste Fragen wie zum Beispiel: Wer ist Herzl Cohen, wo war
er zur Tatzeit, und ist er wirklich so stark geistig verwirrt? Was hätte Theo
van Gelden vom Tod seines Vaters und seines Bruders? Wird Gabriel van Gelden
wirklich von seinem Lebensgefährten beerbt? Warum reisten so viele aus dem vermeintlichen
Täter- und Opferkreis nach Europa und dort
in
die Niederlande? Wer kennt sich in der Jerusalemer Musikszene gut
aus und hat ein Faible für
Barockmusik?
Inspektor Ochajon macht sich daran,
alle diese und weitere unklare Punkte zu klären. Lassen Sie sich führen durch
die Welt der Dur- und Moll-Tonleitern, der andante, allegro und piano-Musikpassagen
und eine Welt voller Intrigen und Rivalitäten! Sie werden das Buch nicht vor
der letzten Seite weglegen können!
(Silvia Micheu; 06/2001)
Batya Gur: "Das Lied der Könige.
Ein Inspektor-Ochajon-Roman"
(Originaltitel "Orchestral Murder")
Übersetzt von Vera Loos, Naomi Nir-Bleimling.
Goldmann, 2002. 608 Seiten.
Buch
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Batya Gur, geboren 1947 in Tel
Aviv als Kind polnischer Einwanderer, arbeitete zunächst als Lehrerin und
Journalistin, bevor sie mit ihren Kriminalromanen um Inspektor Ochajon von der
Jerusalemer Polizei internationalen Ruhm erlangte. Ihre "Ochajon"-Romane wurden weltweit zum berühmten Markenzeichen
literarisch-intelligenter Kriminalunterhaltung, und in ihrer Heimat galt sie als
Begründerin des israelischen Krimi-Genres. In allen ihren Romanen spielte aber
auch die Auseinandersetzung mit der israelischen Gesellschaft und Politik eine
ganz wesentliche Rolle.
Neben der schriftstellerischen Tätigkeit war Batya Gur als bedeutende
Literaturkritikerin bekannt. Viele Jahre schrieb sie eine regelmäßige
Literaturkolumne für die angesehene israelische Tageszeitung "Ha'aretz".
Batya Gur lebte mit ihrer Familie in Jerusalem.