Ditte und Giovanni Bandini: "Das Igel-Buch"


Das war ja wohl überfällig: Ein ausschließlich den Igeln gewidmetes Buch, das die Stellung dieser uralten Spezies innerhalb der zeitgenössischen planetarischen Lebensgemeinschaft thematisiert!

Scherz beiseite. Das bewährte Autorenduo hat Anekdoten, eigene Igel-Aufzucht- und Hegeerlebnisse, literarische Igeltexte, (Märchen, Gedichte, Fabeln, Sagen) und biologische Fakten sowie Schreckensberichte über in den USA stattfindende igelzüchterische Entgleisungen zusammengetragen und aus diesen Zutaten mit einer gehörigen Portion Tierliebe ein witziges Lesebuch in launigem Stil gemacht.

In vielerlei Hinsicht war und ist der Igel ein oft und gern abgebildetes Tier - die stachelbespickte Rückenhaut hat die Fantasie der Menschen seit jeher angeregt. Sei es, dass der Igel in Legenden, Mythen und Märchen seinen festen Platz hat, dass ihm besondere Weisheit nachgesagt wird oder gar, dass er im Bunde mit dem Teufel sei und nicht zuletzt, dass sein Aussehen Köche und Bäcker zu sagenhaften kulinarischen Kreationen inspiriert hat.

Ditte und Giovanni Bandini sind selbst jeden Winter als Igel-Pflegeeltern aktiv, und ihre amüsanten Erlebnisse mit den stacheligen Saisongästen, denen sie klingende Namen wie "Miss Daisy Wutz", "Sir Gilbert", "Harrison Ford" und "Erbtante Virginia" geben, liefern schon reichlich Stoff für lesenswerte Episoden. Darüberhinaus sind Igelpersönlichkeiten keineswegs über einen Kamm zu scheren, denn ihre individuellen Vorlieben und Abneigungen, was Futter, Gesellschaft und Stubenreinheit betrifft, weisen sie als intelligente, eigenwillige Tierchen aus.

Zu Zeiten der Hildegard von Bingen wurden Igel freilich auch oder vor allem als leckere Bereicherung des ansonsten oftmals kümmerlichen Speiseplanes betrachtet und entsprechend "gejagt" - wenngleich das Aufspüren und Erlegen eines in gestrecktem Galopp flüchtenden Igels kaum als waidmännische Großtat zu bezeichnen war ...

Dieses Buch liefert Grundsätze für ein unterhaltsames, gemütliches Aufeinandertreffen von Igel und Mensch, in gebührender Gemächlichkeit - (man mag Igel in diesen Belangen getrost als die Koalas unserer Breiten sehen) - und räumt mit einigen Vorurteilen, Fehleinschätzungen und Pflegefehlern auf, sodass keine Bedenken dagegen, dass Sie sich mit diesem Buch an einem gemütlichen Leseplätzchen einigeln, bestehen!

(K. Eckberg)


Ditte und Giovanni Bandini: "Das Igel-Buch"
dtv, 2001. 160 Seiten.
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