Markus Dürst, Doris Iding, Johanna Wäfler: "Ayurvedisch kochen mit den Jahreszeiten"

80 vegetarische Rezepte mit einheimischen Produkten


Die Autoren des Buches, Markus Dürst, Doris Iding und Johanna Wäfler, sind nicht nur von der ayurvedischen (Ernährungs-)Lehre begeistert, sondern sehen auch die Probleme, die sich im westlichen Raum hinsichtlich dieser Ernährung eröffnen. Zwar ist das Interesse an der indischen Lehre stark angestiegen in den letzten Jahren, doch bei den bisherigen Publikationen liegt der Fokus auf der Übernahme der Lehre für den westlichen Raum, nicht in deren Anpassung an selbigen.

Im September 2007 erschien nun im AT Verlag das gemeinschaftliche Buch der Autoren zum Thema, das einen anderen Ansatz bietet. Sie sehen die ayurvedische Ernährungslehre als eine universelle an und sind daher der Meinung, dass die Anpassung der verschiedenen Ernährungsempfehlungen des Ayurveda nicht nur erlaubt sei, sondern im Grunde sogar nötig. Immerhin geht es hierbei auch um eine Ernährung mit frischen Produkten, und dort sollte man bekanntermaßen regionale Produkte den von weit her importierten und oftmals in mehrerer Hinsicht belasteten Produkten vorziehen. Die ayurvedische Lehre an die regionalen Möglichkeiten und auch Bedürfnisse anzupassen, entpuppte sich als Lücke, die das 144-seitige Buch zu schließen sucht.

Bevor die einzelnen Rezepte vorgestellt werden, haben die Autoren eine 30-seitige Einführung in ayurvedische Grundlagen vorangestellt. Diese informiert über Grundlagen des Ayurveda, seine Geschichte, die verschiedenen Konstitutionstypen, Geschmacksrichtungen, und bietet darüber hinaus schon im Vorfeld Tipps für Berufstätige und Familien, die helfen sollen, die ayurvedische Ernährung in den Alltag zu integrieren.
Wer schon Literatur zum Thema kennt, wird feststellen, dass die Einführung in diesem Buch besonders gelungen ist. Sie ist weitgehend frei von Dogmen und erklärt die einzelnen Aspekte leicht verständlich und nachvollziehbar, macht dabei aber nicht den Fehler anderer Bücher, allzu grob und an der Oberfläche zu bleiben. So werden im vorliegenden Titel auch die Begriffe Ama und Agni beispielsweise erklärt, die in vielen anderen Titeln schlicht weggelassen werden, um den Leser nicht zu überfordern. Die Lösung der Autoren Dürst, Iding und Wäfler ist hierbei sicherlich die bessere.

Die Rezepte selbst sind ansatzweise jahreszeitlich in eine Kapha-Zeit, Pitta-Zeit und eine Vatta-Zeit aufgeteilt worden. Innerhalb dieser Kapitel finden sich jeweils Rezepte zu Suppen, Vorspeisen, Salaten, Hauptspeisen und Desserts sowie eine Nennung saisonaler Lebensmittel.
Die Rezepte enthalten jeweils einen Untertitel, der Auskunft darüber gibt, auf welche(s) Dosha(s) das Gericht in welcher Form wirkt, danach folgt eine übersichtliche Auflistung der einzelnen Zutaten. Besteht das Gericht aus verschiedenen Teilen, beispielsweise Gemüse und Vinaigrette, so erfolgt die Listung der Zutaten getrennt für die jeweiligen Teile, was der Übersicht sehr dienlich ist.
Die Anleitungen sind allesamt sehr knapp gehalten, jedoch dabei eindeutig und auch für seltener Kochende leicht verständlich. Zudem hat diese knappe Erläuterungsform den Vorteil, dass die einzelnen Rezepte auf begrenztem Raum präsentiert werden und sich somit leichter parallel zur Zubereitung verwenden lassen. Man muss nicht umständlich umblättern oder innerhalb langer Sätze nach dem nächsten Arbeitsschritt suchen.
An manchen Stellen wurden zusätzliche Tipps an das Ende eines Rezeptes gestellt, die in der Regel alternative Zubereitungsmöglichkeiten skizzieren.
Bebildert sind leider nur etwa vierzig bis fünfzig Prozent der Rezepte, diese dann jedoch ganzseitig und in sehr ansprechender Art und Weise präsentiert.

Insgesamt haben die Autoren eine sehr gute Mischung an Gerichten in ihrem Buch vereint. Von leicht und bekömmlich über Hausmannskost bis hin zu leicht Exotischem findet sich alles Erdenkliche in diesem Buch, so dass durchaus für jeden Leser und auch Typ etwas Schmackhaftes dabei sein sollte. Die eindeutigen Anleitungen sowie Beschreibungen im Vorfeld der Rezepte machen es einem leicht, auch einfach einmal etwas Neues auszuprobieren, und zu guter Letzt ist es nicht allzu schwierig, anhand der gegebenen Informationen und Rezepte mit der Zeit auch eigene ayurvedische Kreationen zu zaubern.
Sprechen Untertitel und Buchrückseite auch von achtzig Rezepten, findet man an anderer Stelle die Nennung von neunzig Rezepten. Dieser Fauxpas ist sicherlich verzeihlich, zumal man hier tief- und nicht hochstapelte. Tatsächlich sind es etwas mehr als neunzig Rezepte, die den Leser und Hobbykoch erwarten - ein Grund mehr für die Anschaffung dieses gelungenen Titels.

(Tanja Thome; 12/2007)


Markus Dürst, Doris Iding, Johanna Wäfler: "Ayurvedisch kochen mit den Jahreszeiten.
80 vegetarische Rezepte mit einheimischen Produkten"

AT Verlag, 2007. 144 Seiten.
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