Christoph Wagner, Sohyi Kim: "Die asiatische Küche"

Die 350 besten Rezepte zwischen Orient und Fernost


Asiatische Küche - damit verbinden die meisten Menschen hierzulande einen Wok, Reis, Soja, Bambussprossen und ein paar exotische Gewürze - oder alternativ Sushi. Dass asiatische Küche nicht nur mehr zu bieten hat, sondern weit über die eng gesteckten Grenzen dieser Vorstellung hinaus geht, zeigen Sohyi Kim und Christoph Wagner in dem im März 2007 im Pichler Verlag erschienenen, 400 Seiten starken gebundenen Buch.

Sohyi Kim gilt als Wiener Asia-Starköchin, und auch Christoph Wagner ist als Kochbuch-Autor bekannt. Gemeinsam räumen sie schon auf den ersten achtzig Seiten des Buches mit den üblichen Assoziationen auf und zeigen, welche Bandbreite die asiatische Küche und ihr Einfluss hat. Da tauchen plötzlich die Türkei, Arabien, Syrien, die GUS-Staaten, Indien, Pakistan, die Malediven und andere völlig selbstverständlich mit ihren typischen Merkmalen neben China und Japan auf - und der Wok- und Sushi-Freund zeigt sich zunächst verblüfft und staunt gleich noch mehr, wenn er entdeckt, dass die folgenden Seiten der Philosophie der asiatischen Küche gewidmet sind.

Hat der Leser diese - vielleicht gänzlich neu erworbenen - Informationen verdauen können, lässt die kulinarische Reise jedoch noch ein wenig länger auf sich warten, denn zuerst stehen Waren- und Gerätekunde auf dem Plan. Die hier gebotenen Informationen sind nur teilweise bebildert und stets knapp gehalten, dennoch beinhalten sie die wichtigsten Informationen zur jeweiligen Zutat. Und trotz der Fülle der Waren bleibt hier und da noch Platz für einige kulinarische Besonderheiten: etwa essbare Blüten, die sogar nach Farben sortiert aufgezählt werden. Die folgenden zehn Seiten, die über benötigte Gerätschaften Auskunft geben, haben wieder das Potenzial, den Leser in Erstaunen zu versetzen, denn hier werden neben Stäbchen, Bambuskörben und dem Wok unter anderem auch die Hände als wichtige Gerätschaften aufgeführt.

Obwohl theoretisch, sind alle bislang entdeckten Schätze in diesem Kochbuch dazu geeignet, dem Leser den Mund wässrig zu machen, und so schließt der theoretische Teil des Buches mit einem Getränkelexikon, das von Arrak, einem Wein aus Reismaische, über Kwas, einem russischen Nationalgetränk und hierzulande teils auch als "Brottrunk" bekannt, bis hin zum Wein diverse Flüssigkeiten vorstellt, die dem Gaumen helfen, das Essen noch mehr zu genießen - oder zumindest die Vorfreude versüßen.

Nachdem alle theoretischen Grundlagen vermittelt wurden, bietet "Die asiatische Küche" insgesamt 350 Rezepte, aufgeteilt in zwölf Bereiche: Frühstücksrezepte, kleine Happen (dort sind auch die bereits erwähnten Sushi-Happen zu finden), Salate, Suppen, Gemüse, Getreideprodukte, Nudeln, Fisch, Krusten- und Schalentiere, Geflügel, Fleisch und Wild sowie Desserts.
Auch in diesem Bereich des Kochbuchs zeigt sich - und darauf kommt es begeisterten Hobbyköchen wie auch Anfängern besonders an -, dass man nicht nur Wert auf eine qualitative Auswahl gelegt hat, sondern bemüht war, genau die Mitte von allem zu treffen. So zeigen sich nicht alle Rezepte bebildert, doch die Bilder, die man sieht, sind durchweg hochwertige Farbfotografien mit professionell arrangierten Gerichten. Die Zutatenliste hebt sich durch den Fettdruck von der Anleitung ab, ist so sparsam eingesetzt, dass sich auch schon einmal mehrere Zutaten eine Zeile teilen müssen, ebenso sind die Anleitungen auf das Wesentliche beschränkt. Doch gerade das Wesentliche ist es, das so manch anderes Kochbuch vor lauter Erklärung auch schon einmal ausfallen lässt, und so wird mit den Anleitungen in "Die asiatische Küche" wirklich niemand allein gelassen: Der Anfänger findet alle nötigen Informationen, der fortgeschrittene Hobbykoch hingegen muss sich nicht mit langatmigen Erläuterungen aufhalten. Wo es dann wirklich knifflig wird, finden sich außerdem sicherheitshalber Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Wort und Bild.
Und bei all diesem ausgezeichneten Service für den Leser finden sich immer wieder einmal Freiräume im Buch, die eine besondere Namensgebung, Entstehungsgeschichte, Zutatengeschichte und ähnliches in einem separaten Kasten informativ vermitteln, ohne je schulmeisterlich zu wirken oder sich dem Leser aufzudrängen.

Wer "Die asiatische Küche" liest, wird anschließend viele seiner Vorstellungen von der asiatischen Küche in hohem Bogen über Bord werfen. Mit Hilfe dieses Buches erschließt sich einem Anfänger wie einem passionierten Koch gleichermaßen ein völlig neuer Horizont, nämlich der zwischen Orient und Fernost in ganzer Bandbreite. Ein wundervolles Kochbuch, an dem man lang Freude haben kann und wird.

(Tanja Elskamp; 04/2007)


Christoph Wagner, Sohyi Kim: "Die asiatische Küche. Die 350 besten Rezepte zwischen Orient und Fernost"
Pichler Verlag, 2007. 400 Seiten.
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Sohyi Kim wurde 1965 in Pusan, Südkorea geboren. Mode-Studium, einige Jahre Modedesignerin mit eigener Bekleidungslinie. Dann Rückkehr zur eigentlichen Berufung - dem Kochen. Ihre kulinarische Karriere in Wien begann mit einer Sushi-Bar im 9. Bezirk; seit 2001 kocht Kim in ihrem Wiener Lokal "Kim kocht", 2004 eröffnete sie "Kim kocht, Shop und Studio".
Lien zur Netzseite von "Kim kocht": https://www.kimkocht.at/ 

Ein weiteres Kochbuch von Sohyi Kim:

"Kim kocht"

"Irgendwann habe ich plötzlich die Liebe zum Kochen wieder gefunden."
Eine Liebe, die Sohyi Kim schon in ganz, ganz jungen Jahren kennen lernte, mit der sie praktisch aufwuchs. Nach dem frühen Tod des japanischen Vaters standen die kleine Sohyi und ihre südkoreanische Mutter mehr oder weniger vor dem Nichts.
Doch Sohyis Mutter war eine weise Frau. "Wenn du ein Restaurant aufmachst", sagte sie, "kannst du nicht verhungern, denn irgendetwas zu essen ist immer da."
Sie eröffnete mit großem Erfolg ein Restaurant in Pusan (Südkorea), dessen Küche zum Lebenszentrum in Sohyis Kindheit wurde. Zwischen Töpfen, Pfannen und Schneidbrettern beobachtet sie, wie Köstlichkeiten entstehen, bekommt das Koch-Handwerk quasi im Vorbeigehen mit. "Meine Mutter hat zu mir gesagt: Du musst deine Neugier zügeln, sonst wird es dir ganz, ganz schlecht gehen. Ich habe meine Neugier Richtung Essen gelenkt. Gott sei Dank, es hätte ja auch eine Spielerin aus mir werden können."
"Wenn das Kochen standardisiert wird, tue ich mir schwer. Ich brauche das Individuelle."
Als Sohyi Kim 2001 ihr winziges Lokal "Kim kocht" im 9. Bezirk eröffnet, hat sie ihren Weg gefunden. Mit Kreativität und Fantasie kombiniert sie Saucen, Gewürze und Kräuter mit Produkten, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Doch ihr Mut wird belohnt, denn was immer sie serviert, es schmeckt.
"Für dieses Buch muss man nur gerne kochen. Dieses Kochbuch ist wie meine Speisekarte, es zeigt eine Richtung. Das Allerwichtigste beim Nachkochen ist, dass man Spaß daran hat, sich mit Produkten auseinander zu setzen und etwas auszuprobieren. Es ist egal, ob man jetzt genauso schneidet, wie ich es vorgebe, oder dass man gekonnt etwas in der Pfanne schupfen kann. Die Hauptsache ist, dass es schmeckt und dass man sich vorstellen kann, seinen Freunden oder Gästen damit eine Freude zu machen. Man muss sich auch nicht streng nach den Vorgaben richten. Wer also zum Beispiel gerade keinen Balsamico zu Hause hat, kann ja auch normalen Essig mit etwas Zucker verrühren. Oder wenn die Fischbouillon ausgegangen ist, tut es eine Rindsuppe genauso. Mein Kochbuch soll Anstoß für Kreativität und Experimentierfreudigkeit sein, es soll Freude und Harmonie machen und keinen Zwang erzeugen." (D+R Verlag)
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Und noch eine Empfehlung:

Terry Tan: "Asia-Kochschule"
Von Burma bis Vietnam
Dorling Kindersley, 01/2011. ca. 288 Seiten, mehr als 1.000 Farbfotografien.

"Asia-Kochschule", das ultimative asiatische Kochbuch, vereint eine Vielzahl köstlicher Rezepte aus allen Regionen Asiens. Selbst weniger bekannte Küchentraditionen wie Korea, Pakistan, Singapur oder Indonesien werden darin berücksichtigt. Von Sushi bis Samosa sind alle Klassiker - aber auch ausgefallenere und moderne Gerichte wie Dim Sum im Bambuskorb oder Wassermelonencurry mit Minze - enthalten. Ob verschiedene Currys, köstliche (Nudel-)Suppen, frisches Sushi oder schmackhafte Wok-Gerichte - sowohl einfache als auch aufwändige Rezepte bieten Abwechslung und Vielfalt für jeden Geschmack. Die übersichtliche Gliederung nach Ländern erleichtert dabei das Suchen spezieller landestypischer Gerichte.
Authentische Asia-Küche
Neben den mehr als 150 authentischen Rezepten für Anfänger und Könner stellt diese einzigartige Küchenschule auch traditionelle Kochtechniken vor - vom Pfannenrühren über das Rollen von Sushi bis hin zum Dämpfen. Anhand von zahlreichen Fotografien und Illustrationen wird die Umsetzung Schritt für Schritt und leicht verständlich erklärt. Darüber hinaus führt das Buch zu Beginn eines jeden Kaptitels in die kulinarischen Besonderheiten einer Region ein und präsentiert landestypische Zutaten wie Sojasprossen, Tofu oder Reispapier. Insgesamt werden rund 130 Zutaten und mehr als 200 asiatische Küchenutensilien illustriert und ausführlich besprochen.
So steht dem erfolgreichen Nachkochen der asiatischen Leckerbissen nichts mehr im Weg!

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