AHN Do Hyun: "Silberlachs"
Vom Sinn des Lebens, von der Suche nach Identität und den Wurzeln des Daseins
Diese
kleine Novelle des 1961
geborenen koreanischen Autors AHN Do Hyun erzählt die
Geschichte von "Silberlachs", einem Lachs, der innerhalb seines
Schwarms besonders durch seine auffällige
Rückenfärbung heraussticht. Im Meer wird er darum
immer in der Mitte des Schwarms gehalten, um ihn vor Beutegreifern zu
schützen.
Das führt manchmal zu unangenehmen Kollateralschäden,
die "Silberlachs" aber in der Masse zunächst nicht
wahrnimmt, auch weil ihn keiner darauf hinweist.
Doch als die Lachse den Fluss zu den Laichgründen erreichen,
beginnt bei "Silberlachs" - und auch den anderen - ein Reifungsprozess
in vielerlei Hinsicht, und unter der Mentorenschaft des Flusses
erfahren alle Lachse - aber "Silberlachs" im Besonderen - eine Menge
über die Zusammenhänge in der Natur und
darüber, was man allgemein als den "Sinn des Lebens"
betrachten könnte.
Bei "Silberlachs" handelt es sich eigentlich um eine sehr lange
Zen-Geschichte, die stark von den grundlegenden Gedanken des
Daoismus
beeinflusst ist. Diese Geschichte zeigt parabelhaft die Wechselwirkung
zwischen Individuum und stützender Gesellschaft, wobei einige
der Lachstypen, die dem Leser begegnen - und die in der Regel
überaus sprechende Namens tragen - sehr für ein
kollektivierendes Gesellschaftssystem zu stehen scheinen.
Fazit: Eine nette kleine nachdenkliche Geschichte, in der man nebenbei
auch etwas über Lachse erfährt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2007)
AHN
Do Hyun: "Silberlachs"
Übersetzung: Ki-Hyang Lee.
Pendragon Verlag, 2007. 91 Seiten.
Buch
bei amazon.de bestellen