Rita Falk: "Guglhupfgeschwader"
Ein Provinzkrimi
Rita Falk bringt wie
gewohnt zum Schmunzeln, treue Eberhofer-Leser kann jedoch nichts mehr
überraschen
Kommissar Franz Eberhofer hat das Wochenende so gemütlich geplant: Mit
seiner Susi und dem gemeinsamen Sohn Paulchen im geliebten "Saustall"
auf dem Kanapee liegen, die kulinarischen Leckerbissen von Oma Eberhofer
genießen und dazwischen einen Spaziergang mit dem dreibeinigen Hund
machen. Doch dann taucht plötzlich Lotto-Otto auf und bittet Franz
verzweifelt um Hilfe. Otto hat hohe Spielschulden gemacht, und nun
drohen seine Gläubiger mit dem Schlimmsten - der Ermordung seiner Mutter
- wenn er nicht binnen kurzer Zeit zahlt.
Kommissar Eberhofer tut der arme Otto leid, und so treibt er auf recht
unkonventionelle Art den benötigten Betrag auf, damit Otto seine Schulden
bezahlen und wieder ruhig schlafen kann. Aber es kommt anders, als Franz
das geplant hatte, und plötzlich sieht er sich mit einem neuerlichen
Mordfall in Niederkaltenkirchen konfrontiert.
Kommissar Eberhofer ermittelt mit den für ihn typischen Methoden und
erfährt im Zuge dessen Dinge, die das Weltbild des ehrwürdigen Richters
Moratschek gehörig ins Wanken bringen. Sollten tatsächlich Kollegen von
Franz in illegale Spielgeschäfte verwickelt sein? Wer die Ermittlungen
zusätzlich erschwert, ist der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen, der
nicht nur zum zehnjährigen Dienstjubiläum von Franz eine riesengroße
Feier plant, sondern von ihm auch verlangt, den Martinsumzug der
Kindergartenkinder zu überwachen. Beides Anlässe, die Franz eigentlich
lieber schwänzen möchte. Oma Eberhofer holt die vierzig Jahre alten
Laternen aus der Kindheit von Franz vom Dachboden, womit ein feuriger
Zwischenfall beim Laternenumzug vorprogrammiert ist.
Und dann beginnt auch noch Rudi Birkenberger, Eberhofers alter Freund,
ehemaliger Polizeikollege und erprobter Unterstützer bei vergangenen
Mordermittlungen, "herumzuspinnen", nachdem er eine junge Frau in der
Bahnhofsmission kennengelernt hat. Theresa, Mitte Zwanzig und mit einer
schweren Kindheit und Jugend belastet, stellt die Freundschaft zwischen
Rudi und Franz auf eine harte Belastungsprobe. Ist Theresa etwa eifersüchtig
auf Franz? Jedenfalls bringt sie mit ihren Interventionen Kommissar
Eberhofer gehörig auf die Palme. Als der Fußballverein von
Niederkaltenkirchen ein Training für junge Nachwuchsspieler
veranstaltet, muss Franz mit seinem Paul natürlich hin. Derart
beschäftigt, versäumt Eberhofer gleich bei mehreren Anlässen den
heißgeliebten Guglhupf der Oma, was seine Laune nicht gerade hebt.
Im neuen Eberhofer-Roman trifft der Leser auf altbekannte und
liebgewonnene Charaktere, die alle ihre Beiträge zur unterhaltsamen
Lektüre leisten. Franz ist ein bisschen ruhiger und seriöser geworden,
er ist oftmals hin- und hergerissen zwischen seinem Ermittlungsauftrag
und seinen Pflichten als Familienvater. Insgesamt ein unterhaltsamer
Roman in der gewohnt urbayrischen Erzählweise von Rita Falk, der
kurzweilig zu lesen ist, aber für treue Eberhofer-Leser wenig
Überraschendes bereit hält.
(Alexandra Gölly-Liebich; 09/2019)
Rita
Falk: "Guglhupfgeschwader. Ein Provinzkrimi"
dtv premium, 2019. 320 Seiten.
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