Sigrid Damm: "Goethes Freunde in Gotha und Weimar"
Als
Gotha beinahe Weimar geworden wäre. Vielleicht.
Weimar ist die Goethe-Stadt schlechthin. Aber Gotha? Nun, Gotha ist
eine Kleinstadt in Thüringen, besitzt eine barocke
Schlossanlage
und eine Sternwarte. Bis 1918 war sie Haupt- und Residenzstadt des
Herzogtums Sachsen-Gotha und Rivale des Nachbarstaates Sachsen-Weimar.
Bekannt ist sie unter historisch Interessierten
auch mit
dem "Gotha", einem Adelsverzeichnis, das nach dem Erscheinungsort so
benannt worden ist. Und ein Blick ins 18. Jahrhundert zeigt, dass
Goethe sein Leben lang gute Kontakte zum dortigen Fürstenhaus
pflegte und in jungen Jahren sogar seine Dienste anbot. Was liegt da
näher als sich zu fragen, was wäre denn gewesen, wenn
Goethe
seinen Lebensmittelpunkt in Gotha statt in Weimar gewählt
hätte? In Gotha wäre dann zum damaligen
naturwissenschaftlichen Schwerpunkt ein künstlerischer
hinzugekommen, es wäre ein Mittelpunkt deutscher Kultur bis in
die
Gegenwart geworden. Was wäre wenn ... Auf alle Fälle
würden die Touristenströme Gotha
überschwemmen,
und sein Name wäre in die kulturelle Ewigkeit eingebrannt. So
das
Gedankenspiel von Sigrid Damm, das sie zu diesem Goethe-Buch veranlasst
hat. Damm ist ja nicht nur eine der profiliertesten Kennerinnen Goethes
und seiner Zeit, sondern auch eine der spannendsten Autorinnen, die
sich in ihren Büchern bisher wenig beleuchteter Seiten der
Goethe-Zeit annimmt. Eines der besten Beispiele dafür ist
sicherlich "Christiane
und Goethe" über dessen Verbindung mit
der
nicht standesgemäßen Christiane Vulpius. Zuletzt
wendete sie
sich "Goethes letzter Reise" zu, die im Rückblick die
wichtigsten
Passagen in seinem Leben noch einmal aufleben lässt. Und jetzt
ein
weiterer unbeleuchteter Abschnitt aus Goethes Leben: seine Beziehung zu
Gotha.
"Oft und gerne" sei er in Gotha gewesen, erinnert
sich der alte Goethe gegenüber Eckermann. Der
Fürstenhof war offen für Kunst und Wissenschaft. Mit
dem Bau der Sternwarte wurde Ende des 18. Jahrhunderts gar Gothas Ruf
als Zentrum der Naturwissenschaften erschaffen. In diesem intellektuell
offenen Klima war Goethe ein gern gesehener Gast und ein begehrter
Gesprächspartner. Selbst benutzte er das Physikalische
Kabinett für seine Studien. Wie oft und wie gerne er
tatsächlich dort war, erforscht Sigrid Damm auf das
Akribischste und erzählt es chronologisch und
äußerst detailgetreu, Seite um Seite. Von der ersten
Durchfahrt als junger Mann bis zum letzten Besuch und zur letzten
Tagebucheintragung, in der das Wort Gotha vorkommt. Das Fazit ist
jedoch unerbittlich. Allen Kontakten und allen Möglichkeiten
zum Trotz blieb Goethe in Weimar und schien nicht einmal im
Entferntesten ernsthaft an einem Leben in Gotha interessiert gewesen zu
sein.
Das große Verdienst von Sigrid Damm ist es, uns in ihren
Büchern den Goetheschen Kosmos näher zu bringen und
auch jene Facetten auszuleuchten, die meist von der
herkömmlichen Literatur- und Kulturwissenschaft unbeachtet
blieben, aber für unser Verständnis von der Welt von
damals und dem großen Goethe essenziell sind. Alle ihre
Bücher, die so wunderbar leicht geschrieben und interessant zu
lesen sind, malen in immer helleren Tönen das Bild der
Entstehung eines eigenständigen Bildungsbürgertums
und einer bürgerlicher Alltagskultur, erzählen
über individuelle Lebensgestaltung an den Schnittstellen von
Adel, Bürgertum und Künstler. "Kunstwerk
des Lebens" nennt Rüdiger Safranski, der
die bislang letzte große Goethe-Biografie geschrieben hat,
den Lebensentwurf Goethes. Abgesehen von der geglückten
Konstruktion eines deutschen Dichterfürsten könnte
man auch sagen, er war sehr lebenstüchtig. Man könnte
aus seiner Geschichte lernen, dass man unterschiedliche Interessen
nicht nur hat, sondern diese auch leben kann, dass man aus den
Umständen, in die man geboren wurde, ein eigenes Leben zimmern
kann. Aber auch für so einen organisierten und reflektierten
Menschen wie Goethe war es nicht einfach. Welche Rolle spielten da
seine Beziehungen zu Gotha? Spielten sie überhaupt eine Rolle?
Geht man davon aus, dass in einer Zeit der langsamen
Kommunikationsstrukturen sich der intellektuelle Austausch auf
persönliche Kontakte konzentrierte, dass eine Kultur der
Briefe und Gespräche gepflegt und geschätzt wurde,
ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Goethe auch ins
benachbarte Gotha lebhafte Verbindungen hatte. Gegen Ende ihrer
Recherchen bemerkt Damm, dass angesichts der vielen täglichen
Besucher in Goethes Weimarer Domizil, seiner vielen
Korrespondenzpartner, sich die gefundenen Einträge zu Gotha "selbstverständlich"
relativieren, zum Teil sogar auch marginal erscheinen; dennoch belegen
sie, so Damm, dass sein Kontakt zur Nachbarstadt nicht abbricht.
Natürlich, ist man geneigt zu denken, und das ist ja auch
schön. Es belegt natürlich auch die soziale Kompetenz
Goethes, seine umfangreichen weitläufigen Kontakte und
Beziehungen, sein Netzwerk. Warum also nicht auch zu Gotha? Im Kontext
erscheint es als nichts Besonderes, nichts Bemerkenswertes, das uns ein
Mehr an Erkenntnis bietet. Aber leider auch nicht in der
Erzählung der Autorin.
Sigrid Damm stellt eingangs die Frage: Was wäre gewesen wenn?
Sie stellt die Möglichkeit eines anderen Lebensweges Goethes
in den Raum und skizziert schwungvoll die Chancen, was denn nun gewesen
wäre, wenn Goethe nach seiner großen Italienreise in
den Dienst Gothas statt Weimars getreten wäre. So, wie er es
in einem Brief selbst anvisiert hatte. Leider bleibt dieses
intellektuelle Spiel der Möglichkeiten leer und zerrinnt im
Nichts. Wen die Details der Goetheschen Gothaer Kontakte interessieren,
na gut, aber für die meisten bleiben sie wohl das, was sie
sind: marginal. Damm löst das Gedankenspiel nicht auf, aber
sie liefert die Grundlagen dazu. Und jeder Leser kann sich daran
bedienen und seinen Teil dazu denken. Wem immer es Vergnügen
bereiten möge, nur zu!
(Brigitte Lichtenberger-Fenz; 09/2014)
Sigrid
Damm: "Goethes Freunde in Gotha und Weimar"
Insel, 2014. 239 Seiten.
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Weitere Buchtipps:
Johann Wolfgang Goethe: "Zahme Xenien"
Mit einem Nachwort
von
Martin Mosebach.
"Zahme Xenien" hat Goethe eine Sammlung von Denk-
und Weisheitssprüchen genannt, die einen wichtigen Teil seines
Alterswerks bilden. "Zahm", meinte Goethe in einem
Brief, sei dabei durchaus ironisch zu verstehen; denn die
Sprüche haben es in sich.
Viele dieser Verse sind für sich populär geworden und
stehen beispielhaft für Goethes Altersweisheit, aber als
integrales Werk wurden die "Zahmen Xenien" selten wahrgenommen. Sie
liegen hier in der derzeit einzig verfügbaren Einzelausgabe
vor. Goethe hat diese Spruchdichtung für den Druck in sechs
"Bücher" zusammengestellt. Die ersten drei wurden nacheinander
in der Zeitschrift "Über Kunst und Altertum"
veröffentlicht, die Bücher vier bis sechs erst
später in der "Ausgabe letzter Hand". Die Themen sind
Literatur und Kunst, Wissenschaft und Religion, Geschichte und
Zeitgeschichte. Goethe hat die Komposition der "Zahmen Xenien" mit
großer Sorgfalt betrieben. Er hat nicht nur die Reihenfolge,
sondern auch die Seitenverteilung genau festgelegt. So ergeben sich
Korrespondenzen, Sequenzen, Relativierungen, Zyklen und
Verknüpfungen. Die vorliegende Ausgabe berücksichtigt
als einzige derzeit erhältliche Edition Goethes Vorgaben,
indem sie möglichst genau das typografisch nachbildet,
was Goethe in Briefen an seinen Verleger Fromann für
diese Spruchdichtungen gefordert hat: "Ich wünsche,
daß Sie Seite für Seite abgedruckt werden. Die Verse
sind so gezählt und eingerichtet, daß auf keiner
Seite zu viel steht." (C.H. Beck)
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"Lotte meine Lotte. Die Briefe von
Goethe an Charlotte von Stein"
In zwei Bänden, mit einer Kommentierung und einem Nachwort
bereichert von Jan Röhnert.
Ein literarisches Hohelied der Liebe und doch kaum gelesen: Goethes
Briefe an Charlotte von Stein zwischen 1776 und 1786.
Am Anfang steht eine Silhouette, ein Schattenriss, den Goethe von der
Baronesse, Hofdame und Freundin der Herzogin
Anna Amalia sah. Am 11. November 1775,
soeben am Weimarer Musenhof eingetroffen, trifft der
26-jährige berühmte Autor des Werther auf die sieben
Jahre ältere Charlotte von Stein - verheiratet mit
dem herzoglichen Stallmeister.
Die Sprache der Liebe in unendlichen Variationen wird wie neu erfunden,
auf über 1700 "Zettelgen". Billette, Botschaften, Beteuerungen
lesen wir, die von einer für Goethe wohl unvergleichlichen
Liebe erzählen, die zugleich doch nichts ist ohne Sprache,
seine Sprache - "immer frisch auf Traumglück
auszugehen".
Charlotte von Setin forderte alle ihre Briefe später
zurück und verbrannte sie - zum ewigen Leid aller Biografen.
Nur Goethes Korrespondenz ist überliefert. Aus ihr entwickelt
sich, immer auch als Gesprächsfortsetzung gegenüber
einer eher zurückhaltenden Charlotte von Stein und bei allen
spannungsvollen Verstimmungen und Enttäuschungen, ein ganz
eigener leidenschaftlicher Liebesroman; er begleitet Goethes Arbeit an
"Egmont", an "Iphigenie" und an "Tasso".
Goethes zärtlich verliebte Mitteilungen, unmittelbarste
Spiegelungen seiner Weimarer Dekade zwischen Literatur, Diplomatie und
den naturwissenschaftlichen Interessen, erleichtern ihm ein Weiterleben
jenseits des höfischen Pflichtprogramms in der immer enger
werdenden thüringischen Provinz. Charlotte ermöglicht
ihm die Literatur.
Mit Goethes Liebesverrat, seinem geheimen Aufbruch zunächst
nach Karlsbad, dann nach Rom, seiner für Charlotte
katastrophalen Flucht vor den Weimarer Amtspflichten, wird der
Briefwechsel endgültig zum Tagebuch-Monolog der Italienreise,
auf der Goethe seine ideale Geliebte, seine Liebesprojektion, seine
liebe Lotte, seine Charlotte, seinen Werther in Weimar beendet.
"Wer lernt aus in der Liebe. Adieu ..." (Die Andere
Bibliothek)
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Sabine Schneider,
Juliane Vogel (Hrsg.): "Epiphanie der Form. Goethes 'Pandora' im Licht
seiner Form- und Kulturkonzepte"
Goethes mythologisches Festspiel "Pandora" als
geschichtsphilosophischer Versuch über die kulturstiftende
Kraft der Form in der Moderne.
Die Autoren des vorliegenden Bandes legen neue, formanalytische und
kultursemiotische Lektüren von Goethes 1808 entstandenem
Festspiel "Pandora" vor. Sie beleuchten die vielfältigen
Bezüge zu Goethes Spätwerk, das als Variation
über die Epiphanie der Form lesbar wird.
Aus dem Inhalt:
Eva Geulen: Entzug der Form in der Form
Johannes Grave: Goethes "Pandora" - Erscheinung und Entzug im Bild
Sabine Schneider: "Allgemeines Fest beginnt". Morphologie der Kultur
David E. Wellbery: "Pandora": Goethes Konstruktion einer Urgeschichte
der Moderne
Cornelia Zumbusch: Fest und Flüssig. Liquidierungen der Form
in Goethes "Pandora"
Ulrike Landfester: "Neues freut mich nicht." Umdeutungsspiele in
Goethes "Pandora"
Daniel Müller Nielaba: "Sich selbst gefallend" - Die Form der
Epiphanie
Juliane Vogel: Pandoras
Erscheinungsraum. Figuration in Goethes Festspiel
Ralf Simon: Schuldzusammenhang und relative Autonomie. Zu Goethes
Kulturbegriff im Zusammenhang von "Iphigenie" und "Pandora"
Helmut J. Schneider: "Geistiger Kunstverkehr": Zu Goethes Sammlungs-
und Museumskonzeption (1798 bis 1817)
Gerhart v. Graevenitz: Goethes "Pathosformel". Zur Phileros-Handlung in
"Pandora" (Wallstein)
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Gustav Seibt: "Goethe
und Napoleon. Eine historische Begegnung"
Im September 1808 begegnen sich in Erfurt zwei Männer, die
Weltgeschichte geschrieben haben - der eine ist der
größte Dichter seiner Zeit, der andere der
mächtigste Mann Europas. Goethe trifft auf Napoleon. Es
entspinnt sich ein Dialog unter Genies, der durch ein Wort Napoleons - "Vous
êtes un homme" - unsterblich geworden ist.
Gustav Seibt schildert in seinem historischen Essay die Geschichte
dieser Begegnung zweier Jahrhundertmenschen und entfaltet zugleich ein
Panorama der napoleonischen Epoche. Von den französischen
Soldaten am Frauenplan, die sich im Zuge der Besatzung Weimars auch in
Goethes Haus einquartieren, bis zum Gipfeltreffen in Erfurt nimmt er
den Leser mit auf eine unvergessliche Reise in die Zeit nach 1800. Kaum
irgendwo wird Geschichte so unverstaubt lebendig erzählt wie
in diesem hinreißenden Buch, das mit geradezu detektivischer
Akribie die äußeren Ereignisse rekonstruiert, ihren
kulturellen und politischen Rahmen nachzeichnet und zugleich den Spuren
in Goethes Denken nachgeht, die sich bis in den zweiten Teil des
"Faust" und die späten Gespräche mit Eckermann
verfolgen lassen. Ein wunderbares Goethe-Buch und zugleich ein
kulturhistorisches Kabinettstück. (C.H. Beck)
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Gustav Seibt: "Mit einer Art von Wut.
Goethe in der Revolution"
Goethe war kein Freund der Französischen
Revolution. Er nannte sie "das schrecklichste aller
Ereignisse" und erklärte: "Ihre Greuel
standen mir zu nahe." Gustav Seibts fulminante Untersuchung
zeigt, wie wörtlich das zu verstehen ist, und führt
uns mitten hinein in die Belagerung von Mainz 1793, die Goethe als
Augenzeuge und als Handelnder miterlebt.
Nach "Goethe und Napoleon" widmet sich Gustav Seibt nun in einem
weiteren ebenso eleganten wie klugen Buch der Revolutionserfahrung
Goethes. Was hat sich im Juli 1793 wirklich abgespielt? Warum
mündete die Mainzer Republik in Wochen des
Bürgerkriegs und reaktionären Terror? Welche Rolle
hat Goethe in diesen verstörenden Ereignissen gespielt, und
wie hat er sie gedeutet? All diesen Fragen geht Seibt immer nah an den
Quellen nach und beleuchtet dabei nicht nur Goethes Haltung zum
wichtigsten Umbruch seiner Epoche neu, sondern wirft auch ein
ungewohntes Licht auf eine fatale Weichenstellung in der deutschen
Geschichte - Deutschlands Abwendung von den Idealen der
Französischen Revolution. Seibts Buch ist eine grandiose
Erzählung von Terror und Wut und dem Versuch, den Kreislauf
der Gewalt zu unterbrechen. (C.H. Beck)
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Heiner Boehnke, Joachim Seng (Hrsg.):
"'Will keiner trinken? keiner lachen?' Goethe und der Wein"
Weine begleiteten Goethe zeit seines Lebens bis zur letzten Stunde.
Von Goethes Mutter wissen wir: Ohne Wein wäre der Dichter wohl
nicht am Leben geblieben. Er kam - wie er in Dichtung und Wahrheit
schreibt - "für tot auf die Welt", und
seine erste sinnliche Erfahrung waren der Geruch und die
lebenserweckende Wirkung des Weins, mit dem er eingerieben wurde. In
einer "Wein-Biografie" gehen die Herausgeber Goethes Erfahrungen mit
dem "süßen Saft der Reben" nach.
Als Enkel eines Weinhändlers, der im Weinkeller des
Elternhauses kostbare Weine vorfand, verzichtete Goethe weder in Weimar
noch auf Reisen auf sein Lebenselixier.
"Wenn man nicht lieben kann, soll man nicht trinken":
Der Band versammelt Gedichte, Lieder, Aufzeichnungen und Briefe Goethes
über
den Wein. Schließlich erfährt man in einer
"Weinkunde" Näheres zu Goethes Lieblingsweinen, seine Maxime
lautete: "Für Sorgen sorgt das liebe Leben / Und
Sorgenbrecher sind die Reben." (Insel)
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Roman
Zieglgänsberger (Hrsg.): "Goethe - Faust. Beckmann"
Mit seinen ausdrucksstarken Illustrationen zu Goethes "Faust II" schuf
Max Beckmann im Amsterdamer Exil einen der bedeutendsten Werkkomplexe
der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Entstanden zwischen
April 1943 und Februar 1944, unter dem Eindruck seiner "Bombensorgen",
erweisen sich die virtuosen Federzeichnungen als ein gleichnishafter
Spiegel unserer Gesellschaft.
Der "Faust"-Zyklus war für Beckmann ein Werk von
existenzieller Bedeutung, an dem er intensiv und zuweilen bis zur
körperlichen Erschöpfung arbeitete. Goethes
Tragödie diente ihm als Ausgangspunkt für die
Gestaltung eigener zentraler Themen wie das bewegte Zeitgeschehen, das
Verhältnis von Mann und Frau, die Welt als shakespearische
Bühne, die letzten Dinge oder sein Selbstbild. Der bibliophile
Band stellt alle 143 Federzeichnungen in ganzseitigen Abbildungen vor,
ergänzt durch vorbereitende Bleistiftskizzen. Ferner werden
Beckmanns eigenhändige Beschriftungen auf der
Rückseite der Blätter erstmals vollständig
dokumentiert. (Hirmer)
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