Nicolas Barreau: "Paris ist immer eine gute Idee"


Seine beiden Bücher "Das Lächeln der Frauen" und "Eines Abends in Paris" waren wundervolle Beispiele dafür, dass man auch heute noch ebenso romantische wie anspruchsvolle Liebesromane mit gehobenem literarischen Niveau schreiben kann. Der Franzose Nicolas Barreau versteht es, den Zauber und die Faszination der Liebe zu verbinden und in Geschichten, die spannend geschrieben sind, einzuweben. Und weil die Liebe durch den Magen geht, sind seine Romane auch Orte, an denen es sich die jeweiligen Protagonisten gut schmecken lassen.

Während seine wachsende Leserschaft auf seinen nächsten großen Paris-Roman wartete, legte Nicolas Barreau im Herbst 2013 eine kleine Erzählung unter dem Titel "Menu d'amour. Eine Liebesgeschichte" vor, die er durch die detaillierte Beschreibung von acht verschiedenen Menus ergänzte. Denn in der Geschichte des Literaturstudenten Henri Bredin, der sich in die schöne Kommilitonin Valerie Castel verliebt, ohne dass diese zunächst seine Avancen erwidert, geht es unter Anderem um das Geheimnis eines Liebesmenüs, das seine das andere Geschlecht bezaubernde und verführende Wirkung angeblich entfalten soll, wenn man es nur richtig zubereitet.

Viele, die angesichts der Kürze dieser Geschichte enttäuscht waren, werden durch Barreaus Buch "Paris ist immer eine gute Idee" mehr als entschädigt. Denn es knüpft in seinem Stil und seiner Poesie rund um die Liebe, die Romantik und die Stadt Paris an seine eingangs erwähnten beiden Bücher nahtlos an.

Auch hier wird die Geschichte einer zunächst aussichtslosen Liebe erzählt, werden viele verschiedene Fäden ausgerollt und dann gegen Ende in einem lebendigen Finale wieder zusammengeführt.

Da ist zunächst die junge und hübsche Rosalie Laurent. Sie betreibt einen kleinen Postkartenladen "Luna Luna" in Paris, und ihre Spezialität ist es, auf besonderen Wunsch ihrer Kunden Einzelkarten zu bestimmten Anlässen oder für bestimmte Menschen zu malen.
Als eines Tages ein alter Mann ihren Laden betritt und sofort einen Postkartenständer umwirft, stellt er sich als der berühmte Kinderbuchautor Max Marchais heraus, dessen Bücher Rosalie als Kind geliebt hat. Dieser Max Marchais ist von seinem Verleger zu seinem 70. Geburtstag genötigt worden, noch einmal ein Kinderbuch zu schreiben, und er hat Max eben jene Rosalie als Illustratorin seines Buches empfohlen.

Rosalie fühlt sich geehrt, nimmt den Auftrag an, und die beiden sind einander gleich sympathisch. Das kann man von dem jungen US-Amerikaner Robert Sherman und Rosalie nicht sagen. Denn als der einige Zeit später in ihren Laden kommt, stolpert er zwar auch über den Ständer, doch er sieht das Manuskript von Marchais' Erzählung, die Rosalie mittlerweile illustriert hat, auf einem Tisch liegen. Der Titel "Der blaue Tiger" kommt ihm bekannt vor, denn seine verstorbene Mutter hatte ihm diese Geschichte nicht nur als Kind immer vorgelesen, sondern kurz vor ihrem Tod auch geschenkt. Robert, der als gelernter Jurist eigentlich die Kanzlei seines ebenfalls verstorbenen Vaters übernehmen soll, aber sich lieber der Poesie Shakespeares widmet, ist außer sich vor Wut. Er wittert ein Plagiat.

Das nun bringt Rosalie auf die Palme, obwohl sie vom ersten Augenblick an, als Robert ihren Laden betritt, von seinen Augen fasziniert ist. Sie erinnern sie an jemanden -  aber wen?

Robert ist mit Rachel zusammen, die ihm ein Ultimatum gesetzt hat, seinen Plan, eine Gastprofessur an der Sorbonne anzunehmen, für wahnsinnig hält und nur an seinem Geld interessiert ist. Rosalies Beziehung zu René, einem nur an gesunder Ernährung und Körperertüchtigung interessierten Trainer, ist auch nicht gerade prickelnd, und so steht der Annäherung der beiden einander zunächst wild angiftenden Menschen eigentlich nichts im Weg.

Doch zuvor müssen noch viele Geheimnisse entschlüsselt und zahlreiche Missverständnisse aufgeklärt werden in einem Buch, das seine Leser wieder einmal von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

(Winfried Stanzick; 09/2014)


Nicolas Barreau: "Paris ist immer eine gute Idee"
Übersetzung von Sophie Scherrer.
Thiele, 2014. 320 Seiten.
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