Jürgen Todenhöfer: "Du sollst nicht töten"
Mein Traum vom Frieden
Plädoyer für den Frieden
Mit "Du sollst nicht töten" präsentiert Jürgen Todenhöfer seinen Lesern
eine differenzierte Sicht auf gegenwärtige, vergangene und in
Vergessenheit geratene Kriege. Um Erfahrungen zu sammeln und politisch
brisante Ereignisse verstehen zu können, erkundete Jürgen Todenhöfer die
verschiedensten Städte und Länder dieser Welt. Als Basis seiner Kritik
am Krieg dienen Reiseberichte, Fotos, eigene Erinnerungen sowie durch
die Begleiter dokumentierte Ereignisse. Anders als zu erwarten, lesen
sich die Berichte wie ein spannender Roman. Außergewöhnliche Menschen,
auf die Todenhöfer während seiner Reisen immer wieder trifft,
ermöglichen eine neue Sicht auf den Arabischen Frühling. Todenhöfers
Schilderungen erlauben es dem Leser, sich in die Situationen
hineinzuversetzen und sie auch teilweise nachzuvollziehen. Versetzt mit
historischen Fakten, (meist auch aus der eigenen Erinnerung
niedergeschrieben), philosophiert der Autor neben den
Berichterstattungen auch über die Sinnlosigkeit und Grenzenlosigkeit von
Krieg und Leid.
Den Einstieg in Jürgen Todenhöfers Buch liefert eine ereignisreiche
Reise ins von der Revolution gebeutelte Libyen. Reflexionen führen den
Leser in vergangene Zeiten nach Algerien und Afghanistan. Auch ein
Aufenthalt in Bagdad wird geschildert. Der Weg führt nach Kairo,
Ägypten, wo täglich Gespräche mit Einheimischen stattfinden. Schließlich
bricht der Autor auf in ein Land, für das er noch immer Wertschätzung
empfindet: Syrien, wo Todenhöfer endlich auf Assad trifft. Ein Dialog
zwischen zwei Männern. Eine Debatte um Krieg oder Frieden. Den einen Weg
einschlagen oder den anderen? Todenhöfer vertritt seine Ansichten zum
Krieg nicht nur in den politischen Kreisen Europas. Auch vor den
Staatsmännern in der arabischen Welt bricht er nicht mit seiner
Werthaltung. Beendet wird das Buch mit einem Abschnitt über Libyen.
Anhand zahlreicher Fotos kann der Leser der Dokumentation der Reise
folgen, sich selbst ein Bild machen und mit eigenen Augen dem Weg des
Autors aus geschützter Position folgen.
Todenhöfers Buch liefert nicht nur Erzählungen über Schicksalsschläge,
mit denen Menschen im Krieg leben zu lernen müssen, sondern auch einiges
an politischem Zündstoff. Der Autor schreibt offen über Treffen mit
Taliban, Staatsführern der arabischen Welt, Rebellen und zum
Tode verurteilten Gefängnisinsassen. "Du
sollst nicht töten" kann nicht nur politisches Interesse
befriedigen, sondern auch historische und politische Wissenslücken
füllen. Das hochbrisante Thema des Arabischen Frühlings ist ein Muss für
Politinteressierte und Weltversteher. Selbstverständlich bleibt eines
unabdingbar: die kritische Betrachtung, der sich auch Jürgen Todenhöfer
selbst verschrieben hat.
Der 1940 geborene Autor ist seit Jahrzehnten in politischen Kreisen
bekannt. Sein Einsatz für Frieden hat immer wieder die Aufmerksamkeit
der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Befürworter sowie Kritiker seines
Handels und seiner Publikationen sind beide vorhanden. Aufgrund
zahlreicher Reisen, zum Beispiel nach
Afghanistan, Pakistan oder auch Algerien, sind Todenhöfers
Erfahrungen mit dem Krieg umfangreich. Bekannt ist er vor allem für
seine außergewöhnlichen, kritischen, gegen den Strom schwimmenden
Ansichten über Kriegssituationen und politische Diskussionen. Der reiche
Erfahrungsschatz und die unterschiedlichsten Eindrücke, die er von
seinen Reisen mit nach Hause bringt, hat er bereits früher in Büchern
wie "Warum tötest du, Zaid?" (2008) und "Teile dein Glück" (2010)
veröffentlicht.
(Sabrina Brugner; 11/2013)
Jürgen Todenhöfer: "Du sollst nicht töten.
Mein Traum vom Frieden"
C. Bertelsmann, 2013. 445 Seiten.
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