Martin Suter: "Allmen und die Dahlien"
Fall Nummer drei für
Allmen
Martin Suter, der erfolgreiche Schweizer Autor sich fast von selbst
ergebender Verkaufsschlager, hat seit einiger Zeit ein neues Genre für
sich entdeckt: In seiner Serie über Johann Friedrich Allmen, einen
verarmten Welt- und Lebemann, einst reicher Erbe eines
Millionenvermögens, das er mit vollen Händen auf hohem Niveau (wie bei
Suter üblich) ausgegeben hat, bewegt sich Suter aber dennoch weiter in
seinem gewohnten Milieu.
Dieser Johann Friedrich Allmen, notorisch knapp bei Kasse, lebt mit
seinem fast stummen Diener Carlos aus Guatemala in einem Gartenhäuschen
neben einer noblen Villa, die er früher selbst sein Eigen nannte. Als er
sie an eine Beratungsfirma verkaufen musste, ließ er sich zusichern, in
dem Gartenhaus bleiben zu können, um die "erste Adresse" zu behalten.
Carlos lebt ohne gültige Papiere in der Schweiz, genau wie seine
Freundin María, die seit dem zweiten Band "Allmen und der rosa Diamant"
mit Allmens stiller Duldung ins Gartenhäuschen gezogen ist.
Während Allmen zunächst seinen immer "kärger" werdenden Lebensunterhalt
mit dem Verkauf von Antiquitäten bestritt, deren Herkunft zweifelhaft
war, und dabei auch nicht vor einem Diebstahl
samt anschließender Hehlerei zurückschreckte, gründet er bald mit
Carlos' Unterstützung die "Allmen International Inqiries", die
jedoch ausschließlich aus einer von Carlos groß aufgemotzten Netzseite "allmen-international.com"
besteht, auf der Firmensitze in
New York, Zürich, Paris, London und Moskau vorgespielt werden.
Ihre Firma habe sich auf die Wiederbeschaffung von Kunst- und
Wertgegenständen aller Art spezialisiert, geben sie dort an. Und wie sie
im zweiten Buch einem rosa Diamanten auf die Spur kommen, ist eine
wirklich geniale Geschichte.
Offenbar hat auch die Auftraggeberin in "Allmen und die Dahlien" davon
gehört, denn die reiche Hotelbesitzerin Dalia Gutbauer beauftragt
Allmen, diskret ihr unter mysteriösen Umständen aus ihren Privaträumen
im vierten Stock des mondänen aber in die Jahre gekommenen Luxushotels
verschwundenes Dahlienbild von Henri Fantin-Latour wieder zu beschaffen.
Allmen quartiert sich im Hotel ein, lernt dort etliche Dauergäste kennen
und erfährt einiges über deren Beziehungen zu der über neunzigjährigen
Dalia Gutbauer. Eine ganz besondere Rolle dabei spielt Cheryll Talfeld,
die persönliche Assistentin von Dalia Gutbauer.
Mit feinem Spürsinn und einem unfehlbaren Einblick in die noble
Gesellschaft der Superreichen
gelingt es Allmen tatsächlich, dem Bild auf die Spur zu kommen. Es
scheint sogar, wie beim letzten Mal, ein ganz schöner Batzen für ihn
selbst dabei herauszuspringen, doch ein wirklich überraschender Schluss
zwingt den von Suters witziger Sprache faszinierten Leser quasi bereits
vorbeugend, den wohl im kommenden Jahr erscheinenden vierten Band
unbedingt zu lesen.
Vielleicht überrascht uns Martin Suter aber auch zunächst wieder einmal
mit etwas ganz Anderem ...
(Winfried Stanzick; 07/2013)
Martin
Suter: "Allmen
und die Dahlien"
Diogenes, 2013. 214 Seiten.
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Noch ein Buch aus dieser
Reihe:
"Allmen und die verschwundene María"
Die Geschichte um das wertvolle Dahlienbild erreicht einen neuen
Höhepunkt: Carlos zittert um die entführte María Moreno und bringt
Allmen dazu, Dinge zu tun, die dieser sich nie hätte träumen lassen. Ein
raffinierter Krimi voller Spannung.
Eben noch hat sich "Allmen International" über die erfolgreiche
Wiederbeschaffung des wertvollen Dahlienbildes gefreut, da verschwindet
Carlos' Lebensgefährtin María Moreno. Kein Liebesstreit, wie Allmens
Faktotum erst vermutet hat, sondern die brutale Revanche derer, die sich
ihrerseits beraubt fühlen. María gegen das Dahlienbild - so lautet die
Forderung der Ganoven. Doch sie haben ihre Rechnung ohne die alte Dalia
Gutbauer gemacht. Denn die ist nicht bereit, das Bild wieder
herauszurücken, und hat ihre eigenen Vorstellungen, was mit ihm
geschehen soll. Damit bringt sie Allmen und Carlos und natürlich María
in eine äußerst prekäre Situation. Handeln tut not, und in einem
dramatischen Wettlauf gegen die Zeit gibt jeder sein Bestes. (Diogenes)
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