"Die Wikinger. Entdecker, Krieger, Staatengründer. Das Zeitalter der nordischen Seefahrer. 793-1066"

GEO Epoche Nr. 53


Diese "GEO Epoche"-Ausgabe bezieht sich auf die Hochzeit der Ausbreitung der Wikingerkultur in Europa und darüber hinaus von den Anfängen im Jahr 793 bis zur Schlacht von Hastings im Jahr 1066.

Dabei werden sowohl die Lebens- wie auch die Mythenwelt der "Nordmannen" vorgestellt, in Text und gewohnt schönem Bild, wie auch ihre Art, Schiffe zu bauen, Klöster zu attackieren, Handel zu treiben und Kolonien zu gründen. Zu Letzterem wird beispielhaft Haithabu mit seiner wechselhaften Geschichte in einem eigenen Artikel vorgestellt.

Diese Stadt stinkt, sie erstickt im Abfall, ihre hölzernen Häuser verfaulen, die Bewohner sterben früh - und doch ist sie reicher und bedeutender als jeder andere Ort im Land der Wikinger. Arabische Reisende werden den Kalifen von ihr berichten, isländische Dichter sie in ihren Sagas erwähnen und mächtige Runensteine ihren Namen verkünden: Haithabu, die Siedlung auf der Heide.
Ihren Reichtum verdankt die Stadt den Kaufleuten. Denn hier verläuft einer der Handelswege, die von der Iberischen Halbinsel bis nach Mesopotamien und vom Weißen Meer im Norden Russlands bis zur Ägäis reichen.
Am Ende eines Ostseefjordes, der rund 40 Kilometer tief in das dänische Jütland hineinragt, liegt dieser weltbekannte Hafen; ein Umschlagplatz für spanisches Quecksilber, chinesische Seide, norwegisches Eisen, Bergkristall vom Schwarzen Meer, rheinischen Wein, fränkisches Glas, orientalische Gewürze - und Tausende Sklaven.
Zur Zeit ihres größten Glanzes im 10. Jahrhundert leben mehr als 1000 Menschen in dem Handelszentrum an der Meereseinbuchtung (westlich des heutigen Eckernförde) - das sind zehnmal mehr als in einer ländlichen Wikingersiedlung und so viele wie nirgendwo sonst in Skandinavien. Fast 300 Jahre lang steuern jeden Sommer Händler den Hafen an, den größten Nordeuropas.
Doch fast ebenso plötzlich, wie die Stadt aufgestiegen ist, verfällt sie wieder. Nur wenige frühmittelalterliche Beschreibungen und Erwähnungen überdauern die Zeiten - dafür jedoch zahllose Artefakte, die Archäologen seit über 100 Jahren bergen (...).

(Textauszug aus dem Magazin)

 

Dabei werden neben den Zeichnungen zu möglichen Geschehnissen die Vorgänge in der Entwicklung und Blütezeit dieses Handelsstützpunktes an den Erfahrungen der dort Lebenden festgemacht, wie man sie aufgrund der heutigen Quellenlage meint rekonstruieren zu können.
Außerdem wird in einem weiteren Artikel die Siedlungsgeschichte Islands dargelegt, die besonders für die Entwicklung der nordischen Rechtskultur, die später auch das englische Recht beeinflussen sollte, von Bedeutung war.

Daneben geht es um die Einrichtung der Normandie nach mehreren großen Raubzügen durch das, was wir heute Frankreich nennen, englische Besitzungen und das Danelag, Kontakte in den Orient sowie nach Byzanz und auch um die Entdeckung Amerikas; ein Artikel, der bereits zuvor in "GEO Epoche 1000" erschienen ist. Um dies auszugleichen, wurde dieses Magazin gegenüber dem üblichen Format ein wenig verlängert.

Neben vielen Karten zu Wanderungs-, Raubzugs- und Handelsbewegungen gibt es wieder eine Menge schöne Fotos und Grafiken sowie eine sehr detaillierte Zeitleiste am Ende des Hefts.

"Die Wikinger" ist gut lesbar und bietet häufige Hinweise auf oft ungesicherte Quellenlagen zu einzelnen Aspekten.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2012)


"Die Wikinger. Entdecker, Krieger, Staatengründer. Das Zeitalter der nordischen Seefahrer. 793- 1066"
Gruner & Jahr, 2012. 179 Seiten.
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Ein Buchtipp:

Jörg-Peter Findeisen: "Vinland - Die Entdeckungsfahrten der Wikinger von Island nach Grönland und Amerika. Erik der Rote, Bjarni Herjulfsson, Leif Eriksson und Thorfinn Karlsefni"

In den zeitgenössischen Klagen werden die Wikinger als fürchterliche und unmenschliche Wesen bezeichnet, doch waren die meisten in erster Linie seefahrende Händler und Bauern. Nach neuen Lebensgrundlagen suchend, stießen sie von Skandinaviens Küsten über Island bis Grönland vor und wollten dort als Bauern und Händler siedeln, was sie auch an der nordamerikanischen Küste versuchten.
Mit der Ausgrabung eines Basislagers der Wikinger auf Neufundland rückten die frühmittelalterlichen Quellen und Sagas von Erik dem Roten, Leif dem Glücklichen und anderen Entdeckern neuerlich in den Mittelpunkt wissenschaftlicher und publizistischer Abhandlungen.
In einer vergleichenden kritischen Sicht der Schriftquellen um "Vinland" und unter Berücksichtigung neuerer archäologischer Erkenntnisse skizziert der Nordeuropahistoriker Jörg-Peter Findeisen den aktuellen Wissensstand zu den Reisen der Isländer und Grönländer nach Nordamerika. (Verlag Ludwig)
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