Felicitas Mayall: "Zeit der Skorpione"
Laura Gottberg ermittelt
Ermittlungen im
Bankenmilieu
In mittlerweile jährlicher Regelmäßigkeit
legt die Schriftstellerin Felicitas Mayall einen neuen Roman aus ihrer
Krimiserie um die Münchner Kommissarin Laura Gottberg und
ihren Kollegen aus Siena, Commissario Angelo Guerrini, vor. Der Band
"Zeit der Skorpione" ist der mittlerweile achte der Reihe.
Ähnlich wie anderen Krimiautoren gelingt es Mayall immer
wieder, die privaten Beziehungen ihrer beiden Hauptpersonen mit einem
konkreten und immer sehr aktuellen Fall zu verbinden. Seit Laura
Gottberg und Angelo Guerrini einander kennengelernt und lieben gelernt
haben, führen sie eine schwierige Fernbeziehung zwischen
München und Siena. Beide haben nach wie vor
ungeklärte Verhältnisse zu ihren früheren
Ehepartnern, und auch die noch lebenden Väter der beiden,
jeder auf seine Weise eine beeindruckende Persönlichkeit,
tauchen in jedem Buch mindestens einmal auf.
Während Guerrini in Siena neben seiner Arbeit auch sein Leben
genießt, arbeitet Laura viel zu viel und versucht so, ihre
Probleme zu verdrängen. Neben ihrer ungeklärten
Beziehung zu Angelo gehören die Sorge um ihre erwachsen
werdenden Kinder und die Aussicht, bald allein in der Münchner
Wohnung zurückzubleiben, dazu.
Nachdem Angelo nach einer im Rahmen des vorigen Falles erlittenen
schweren Schussverletzung vier Monate in München gelebt hat,
haben sie nun, am Beginn des neuen Romans, wieder viele Wochen lang
nichts voneinander gehört. Die gegenseitigen Sorgen um die
Beziehung sind sozusagen ein Subtext auch dieses Buches, in dem Laura
und Angelo gegen Ende wieder zusammenarbeiten.
Die Handlung hat Felicitas Mayall diesmal in die Welt der Banken und
Finanzakrobaten verlegt. Einer von ihnen, der Chef einer renommierten
italienischen Bank, Paolo Massimo, gerät eines Tages unter
einen fruchtbaren Verdacht. Auf seinem Anwesen wird eine Leiche
gefunden, die wohl irgendjemand, während Massimo gerade einen
längeren Spaziergang unternommen hat, dort abgelegt und
vergraben hat. Es ist die Leiche des Eigentümers der
Münchner "Hardenberg Bank", Leo Hardenberg, mit dem Paolo kurz
zuvor noch Übernahmeverhandlungen geführt hatte, die
aber gescheitert waren.
Der italienische Staatsanwalt bittet die Münchner Kollegen um
Auskünfte, mit deren Bearbeitung Laura Gottberg beauftragt
wird. Sie stößt sehr schnell auf
Widerstände und merkt, dass da irgendetwas vertuscht werden
soll. Auch Guerrini ermittelt in Italien, doch die beiden vermeiden
lange jeden telefonischen Kontakt. Beide fürchten sich, der
jeweils Andere wolle die Beziehung beenden. Guerrini leidet seit seiner
Verletzung unter immer wiederkehrenden Alpträumen
von
fliegenden Hunden, und in München kämpft
der von Jugendlichen in einem Schnellkostrestaurant übel
zugerichtete Lieblingskollege Laura Gottbergs, Baumann, mit einem
posttraumatischen Belastungssyndrom. Diese beiden psychischen
Störungen sind sozusagen ein zweiter Subtext, der sich durch
das ganze Buch zieht, und zeigen soll, mit welchen
persönlichen Belastungen und Risiken in diesen Zeiten der
Beruf eines Kriminalpolizisten
verbunden ist, die manchmal sowohl sein
eigenes Leben als auch seine Beziehungen zu zerstören drohen.
Im Hauptstrang der Handlung geht es um Macht
und Verrat;
natürlich hat auch die Mafia
wieder ihre Hände im
Spiel, und dubiose Sicherheitsdienste von Banken
entwickeln ein
machtvolles Eigenleben. Sie zögern auch nicht, Laura Gottberg
und Angelo Guerrini zu bestechen und ihre Familien zu bedrohen. Als
Laura ihre beiden Kinder in Sicherheit gebracht hat und endlich, auf
eigene Kosten und ihren Arbeitsplatz aufs Spiel setzend, nach Siena
fliegt, wird sie zusammen mit Angelo nicht nur einen komplexen Fall
lösen, sondern auch eine persönliche Entscheidung
treffen ...
Fazit:
Ein spannender und unterhaltsamer Roman mit sympathischen Hauptfiguren.
(Winfried Stanzick)
Felicitas
Mayall: "Zeit der Skorpione. Laura Gottberg ermittelt"
rororo, 2014.
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Ein weiteres Buch der
Autorin:
"Schwarze Katzen. Laura Gottberg ermittelt"
Mitten auf der Prinzregentenstraße steht eines Morgens ein schwerer
Kasten, der kaum zu öffnen ist. Darin befindet sich eine einbetonierte
Leiche, die in mühevoller Meißelei von den Gerichtsmedizinern frei
gelegt werden muss. Die Methoden der Mafia? Oder ist das zu
offensichtlich, und jemand will eine falsche Spur legen? Laura Gottberg
bleibt zunächst nur eins zu tun: Sie muss warten. Darauf, dass
derjenige, an den sich die Botschaft der einbetonierten Leiche richtet,
die Nerven verliert. Unterdessen wäre es allerdings gut, wenn sie selbst
die Nerven behielte - und das ist angesichts misstrauischer
Vorgesetzter, pubertierender Kinder und eines weit entfernten Angelo
nicht immer leicht ... (Kindler)
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