Hermann L. Gremliza (Hrsg.): "No way out?"
14 Versuche, die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise zu verstehen
Der
Krieg auf leisen Sohlen
Auf der Bühne des Welttheaters ist der
Teufel
los. Während sich hinter den Kulissen die
Finanzmächtigen und ihre politischen Handlanger eine
regelrechte Schlacht um Macht und Vorherrschaft liefern, gaukelt man
dem Publikum heilbringende Visionen zur Ruhigstellung vor: Mit
Rettungsschirmen, Finanzhilfen, Schuldenabbau. Nur die
Verkünder dieser Volksverdummung glauben wohl an echte
Lösungen.
Wer blickt da noch durch? Schlimmer: Wen interessiert das? Gemeint ist
also die Finanz- und Wirtschaftskrise. Wen ficht es an, wenn er oder
sie nicht selbst betroffen ist?
"No way out?" versucht sich in Antworten. Also auf Deutsch "Gibt es
keinen Ausweg?" Vierzehn Autorinnen und Autoren bemühen sich,
die Krise besser zu verstehen, sie für den Leser
näher zu durchleuchten, nach Lösungen zu forschen.
Und sie räumen ein, dass das makabre und gefährliche
Weltschauspiel nicht einfach zu durchschauen ist. Immerhin: "Die
Brötchen sind nicht teurer als ohne Krise, die Auslagen der
Läden sind voll wie zuvor, und auch die Arbeitslosigkeit ..."
halte sich trotz hohen Niveaus in Grenzen. Kurz:
"Die Krise hinterlässt im Alltag kaum Spuren." (S.
63)
Nichtsdestotrotz stellt Sahra Wagenknecht fest, nach einer
"Allensbach"-Umfrage sei die Hälfte der Bevölkerung
der Ansicht, dass sich der
Kapitalismus
überholt habe. Nur 18 Prozent würden dieser Meinung
widersprechen (S. 99). In ihrem Buch "Freiheit statt Kapitalismus" hat
sie den heutigen Zustand sogar zugespitzt: "Europa ist zu
einem Schlachtfeld geworden. Es ist ein Krieg, in dem keine Soldaten
marschieren, keine Bomben fallen, keine nächtlichen
Explosionen die Städte erschüttern. Es ist ein Krieg,
der still zerstört und leise tötet, ein Krieg, dessen
Verheerungen erst allmählich sichtbar werden, der aber deshalb
nicht weniger brutal und gewaltsam ist."
In dasselbe Horn bläst u.A. Rainer Rupp (siehe "junge welt"
vom 26.05.2012):
"Für den weiteren Verlauf der Euro-Krise zeichnen sich laut
Deutschlandausgabe der International Business Times (IBT) vom
Donnerstag 'nur noch zwei mögliche Szenarien' ab - und beide
seien 'für die Menschen in der Euro-Zone katastrophal'. (...)"
Im ersten Szenario wird darauf verwiesen, dass nach Angaben der Bank
für Internationalen Zahlungsausgleich Kreditinstitute aus
Deutschland, Frankreich und Großbritannien Ende 2011
insgesamt mehr als eine Billion Euro in Griechenland, Spanien, Portugal
und Italien angelegt hatten. Daher würden die Auswirkungen
eines Zusammenbruchs der Euro-Zone weit über den Finanzsektor
hinausgehen. Ähnlich wie im Krisenjahr 2008 wären
starke Einbrüche in der realen Wirtschaft und rapide steigende
Arbeitslosigkeit vorprogrammiert.
Warnend meint einer der Autoren auf Seite 30: "Wenn alles so
weitergeht wie bisher, wird es in zehn Jahren in Deutschland eine nie
gekannte Altersarmut geben."
Na und? Geht ein Aufschrei des Protestes durch die Reihen der Zuschauer
in diesem Welttheater? Es ist, wie es ist: Kritisches Nachdenken,
zahlreiche Zweifel bleiben hängen im Gestrüpp der
bürgerlichen Meinungsbildung. "No way out?", fragen also die
vierzehn Autorinnen und Autoren mit Recht. Um es vorweg zu sagen: Da
begegnen einem zahlreiche politökonomische
Fachwörter. Es ist angebracht, entweder aus dem einst
angeeigneten Wissen zu schöpfen oder ein Wörterbuch
der Politökonomie zur Hand zu nehmen. Nicht zumutbar sei
für den Normalverbraucher, so die Autoren, nochmals das
Marx'sche
"Kapital" zu durchstöbern.
Gleichsam eine Ouvertüre dieser Lektüre bildet der
erste Beitrag. Da streiten fünf Publizisten,
Politikwissenschaftler, Journalisten und Autoren darum, wie die Krise
zu begreifen ist und welche Auswege existieren. Da gibt es keine
vorgekaute Lehrmeinung, keine auf absoluter Wahrheit bestehende
Äußerung. Im Für und Wider stehen u.A. der
Markt, die Kapitalakkumulation, die Verwertungsbedingungen, der Sinn
des Euro, der Fiskalpakt, die Ausnutzung der Naturressourcen, die
Wertschöpfung, Leistungsbilanzdefizite, Staatsanleihen, die
Vergesellschaftung, die Bedürfnisbefriedigung.
Im Kern geht es in allen Beiträgen dieses anspruchsvollen
Buchs um die Frage, ob das Gesundbeten am Krankenbett des Kapitalismus
überhaupt Sinn hat oder diese Gesellschaft uns alle
zerstört? Um an dieser Stelle nur einige Stichworte zu nennen:
Es sei, so die Autoren, ein aufgeblähtes Finanzsystem
entstanden, das in seinen Ausmaßen nicht mehr zur sogenannten
realen Ökonomie passt (S. 12). Die Mehrwertschöpfung
sei verpfändet worden. Die Konkurrenz zwinge die Akteure der
Konzerne und der Politik, die vorausgesetzte Verwertung zu exekutieren
(S. 16). Durch den Euro sei in Europa ein Defizitkreislauf in Gang
gekommen. Die deutsche Exportmaschine hätte die Industrien der
Anrainerstaaten sukzessive "plattgemacht". Die Folge: Die Akkumulation
von Verschuldung (S. 17). Das Motiv jeglichen Handelns: Man setze
Menschen und Dinge nur ein, um "aus einem Euro zwei zu machen".
Wenn nicht, würde stillgelegt. Geht es um eine bessere
Regulierung des Kapitalismus oder um die Abschaffung desselben? (S. 37)
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Krise, die inneren
Widersprüche, nicht zu einem Ende dieses Systems
führen. Kapitalismuskritik sei zuzuspitzen auf die
Formulierung: Die auf dem Wert beruhende Produktionsweise sei zu
verändern. (...) Das sei nur möglich, "wenn
man auch die Überwindung von Ware und Geld auf die Fahnen
schreibt." (S. 39) Also eine andere ökonomische Form
als Markt. Der Kapitalismus bleibe insgesamt ein
"Zumutungsverhältnis" (S. 47).
Prognosen, Rezepte? Damit halten sich alle Autoren zurück. Sie
plädieren für kleine Schritte, für neue
Bewegungen und neue Parteien, für eine
Vermögensabgabe der Reichen, für Enteignungen plus
Lösungen auf anderen Feldern. So für eine neue
Steuerpolitik, für die Entprivatisierung der Systeme der
sozialen Sicherung u.A.m. (S. 57). Europa könne in einen
Teufelskreis geraten, so schreibt Sahra Wagenknecht, in dem "Ausgabekürzungen
zu
einer Schrumpfung der Wirtschaft führen ..." Das
erhöhe die Arbeitslosigkeit und die Schuldenquote, "was
dann wiederum noch schärfere Kürzungen erforderlich
macht usw." Deshalb gehöre es zur Aufgabe linker
Kräfte, "die aktuelle Krisensituation für
die Kritik am Kapitalismus zu nutzen und die Menschen von der
prinzipiellen Möglichkeit (...) einer Systemalternative zu
überzeugen." Es gehe aber nicht um eine abstrakte
Systemkritik allein, sondern auch um mittelfristig durchsetzbare
Alternativen (S. 107).
Bedenklich für die Begriffe des Rezensenten ist die
Feststellung auf Seite 37, dass es seit dem Wegbruch der
Zielvorstellung Sozialismus/Kommunismus keine Antwort mehr
gäbe. Ergeben sich Lehren und Alternativen nicht auch aus der
jüngsten Geschichte? Weshalb muss nach Fehlversuchen gleich
die ganze Idee sterben?
Vielleicht ist diese politökonomische Lektüre nicht
leicht zu verdauen, aber für die noch Nachdenklichen, jedoch
ganz gewiss für solche Leute, die mutig für eine
bessere Welt streiten, ist sie unabdingbar. Für die Linke,
für
die
Partei der Piraten, für die "Occupy"-Bewegung
und für viele Andere mehr. Zweifel am
Unumstößlichen ist angebracht. "Nichts geht mehr"
gilt nicht.
Allerdings müsste das Publikum im Welttheater nicht nur
stöhnen und alles hinnehmen, sondern singen - im Chor und mit
einer Stimme!
Thomas Kuczynski kleidet seinen Optimismus in den folgenden sehr
schönen Satz: "Nichts ist ausweglos, und alles spannend." (S.
162)
Teilnehmer an der Diskussion und Verfasser von Beiträgen sind Dietmar
Dath, Thomas Ebermann, Georg Fülberth, Sam Gindin,
Werner Heine, Michael Heinrich, Thomas Kuczynski, Robert Kurz, JustIn
Monday, Leo Panitch, Moishe Postone, Rainer Trampert, Joseph Vogl,
Sahra Wagenknecht.
(Harry Popow; 07/2012)
Hermann
L. Gremliza (Hrsg.): "No way out?
14 Versuche, die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise zu
verstehen"
Konkret Literatur Verlag, 2012. 192 Seiten.
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Weitere Lektüretipps:
Marion Gräfin
Dönhoff, Helmut Schmidt: "Zivilisiert den Kapitalismus!"
Lange bevor sie über uns hereinbrach, haben Marion
Dönhoff und Helmut Schmidt die globale Finanzkrise kommen
sehen. Der Band versammelt ihre wichtigsten Analysen zum Thema. In
einem Gespräch mit Theo Sommer zieht Helmut Schmidt den Bogen
zur aktuellen Situation der Märkte und gibt einen Ausblick in
die Zukunft.
Ende der 1950er-Jahre lernten sich die "ZEIT"-Journalistin aus
ostpreußischem Adel und der SPD-Politiker in Hamburg kennen.
Man traf sich regelmäßig, diskutierte, schrieb
Briefe. Nach seiner Kanzlerschaft wurde Helmut Schmidt 1983 neben
Marion Dönhoff Mitherausgeber der "ZEIT". Von nun an
arbeiteten sie zwanzig Jahre lang Tür an Tür. Seit
Anfang der 1990er-Jahre warnten sie öffentlich vor den Folgen
des Raubtierkapitalismus. Marion Dönhoff setzte auf einen
ethischen Minimalkonsens, Helmut Schmidt fordert bis heute staatliche
Regeln für Banken und internationale Finanzmärkte.
Ihr Aufruf "Zivilisiert den Kapitalismus!"
ist mittlerweile zu einer
geflügelten Redewendung geworden - und aktueller denn je.
(Hoffmann und Campe)
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Gunter Hofmann: "Willy Brandt und
Helmut Schmidt. Geschichte einer schwierigen Freundschaft"
Gunter Hofmann, langjähriger Chefkorrespondent der "ZEIT", schildert die
faszinierende Beziehung zwischen zwei berühmten Deutschen, die
gegensätzlicher kaum hätten sein können. Seine intime Kenntnis der
Akteure und Ereignisse, sein feines Gespür für die seelischen
Konstellationen und nicht zuletzt sein glänzender Stil machen dieses
Buch über zwei Weggefährten, Kanzler und Rivalen zu einer spannenden
Lektüre.
Der Eine war im Exil gegen
Hitler, der Andere Wehrmachtssoldat. Der Eine war Minderheitsdeutscher,
der Andere stand für die Mehrheit: Wenig passte zusammen in diesen Leben
von Willy
Brandt und Helmut Schmidt. Und dennoch, sie fanden einen
Grundkonsens, der erst im hochdramatischen Streit um die "Nachrüstung"
erschüttert wurde. Vielleicht gerade weil ihre Freundschaft so schwierig
war, wurden zwei derart außergewöhnliche Kanzlerschaften daraus.
Gunter Hofmann war bis 2008 Chefkorrespondent der Wochenzeitung "DIE
ZEIT". Anno 2002 erhielt er für sein Buch "Abschiede, Anfänge - Die
Bundesrepublik. Eine Anatomie" den "Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung"
für das beste politische Buch des Jahres. (C. H. Beck)
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Joseph Stiglitz: "Der
Preis der Ungleichheit. Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere
Zukunft bedroht"
Die Ungleichheit in der Welt nimmt zu: Immer weniger Menschen häufen
immer größeren Reichtum an, während die Zahl der Armen wächst und die
Mittelschicht vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung, so zeigt
Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in diesem Buch, ist keine zwangsläufige
Folge einer freien Marktwirtschaft, sondern Ergebnis einer
globalisierten Ökonomie, die zunehmend vom reichsten einen Prozent der
Bevölkerung beherrscht wird.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, daran konnte auch die
weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise nichts
ändern - im Gegenteil. Politik und Wirtschaft scheinen selbst in der
Krise immer einseitiger den Interessen der Superreichen zu folgen,
während es vielen Menschen zunehmend schlechter geht. Besonders
drastisch lässt sich diese Entwicklung in den USA erkennen.
Doch die wachsende Ungleichheit hat ihren Preis, wie Joseph Stiglitz in
seinem Buch zeigt. Sie behindert Wirtschaft und Wachstum, führt zu
weniger Chancengerechtigkeit und korrumpiert Justiz und Politik.
Deswegen ruft Nobelpreisträger Stiglitz dazu auf, die zunehmende
Ungleichheit in unseren Gesellschaften nicht einfach hinzunehmen,
sondern Wirtschaft und Politik so zu reformieren, dass der Wohlstand
wieder gerechter verteilt ist. Die weltweiten Demonstrationen der "Occupy-Bewegung"
können ein erster Schritt in diese Richtung sein. (Siedler)
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Susanne Schmidt: "Das Gesetz der Krise. Wie die Banken die Politik
regieren"
Die Krise, die mit der "Lehman"-Pleite einen ersten Höhepunkt fand,
erlebte ihren zweiten, als 2011 immer neue Rettungsschirme
aufgespannt werden mussten; inzwischen reden wir von Brandmauern in
Billionenhöhe. Den Banken ist es gelungen, für die Folgen ihres Tuns
Andere verantwortlich zu machen, ihre Verluste zu verstaatlichen und
ihre Boni zu sichern. Die Regierenden knicken immer wieder vor der
Macht der Finanzmärkte ein. Die Europäische Zentralbank verhinderte
jedoch einen Kollaps des Bankensystems, verschaffte den
Krisenländern eine Atempause und beflügelte sogar die Aktienmärkte.
Doch zu welchem Preis? Die Inflationsgefahr ist groß. Schon jetzt
müssen die Sparer und Rentner die Kosten tragen. Die Politik muss
dringend in den Krisenländern Wettbewerb und Wachstum zum Thema
Nummer eins machen - und eine stringente Finanzmarktregulierung
durchsetzen. Wenn ihr das nicht gelingt, wird am Ende der Bürger
alles zahlen müssen - so will es das Gesetz der Krise. (Droemer)
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Malte
Heynen: "Der Raubzug der Banken. Von einem, der auszog, seine
Ersparnisse zu retten, und entdeckte, was wirklich mit unserem
Geld
passiert"
"Was machen die eigentlich mit meinem Geld?",
fragte sich Malte Heynen,
als er merkte, wie sein sauer Erspartes langsam zerrann. Der
Journalist
wollte es genau wissen und begann zu recherchieren. Bald fand er
sich
in einem Irrgarten von Spekulation, gefährlichen
Geschäften und sich selbst maßlos
überschätzenden Analysten wieder. Ist unser
Finanzsystem, das doch die Aufgabe hat, die Kapitalströme in
wirtschaftlich sinnvolle Unternehmungen zu lenken, wirklich so
irrational, so marode, so betrügerisch?
Die Antwort: leider ja! Die Folge: Wir stehen nicht am Ende,
sondern
erst am Anfang der großen Finanzkrise, die mit einem
Zusammenbruch enden wird, wenn das Bankensystem nicht radikal
umgebaut
wird.
Denn die Geldhäuser produzieren gewaltige Risiken und ziehen
immer wieder ihre Kunden über den Tisch. Was man
persönlich in dieser Situation noch retten kann und was die
Politik tun muss, damit Banken wieder zu gesellschaftlich
nützlichen Instituten werden, das verrät dieser
Report. (Blessing)
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Werner Abelshauser:
"Inflation. Geschichte und Gegenwart"
Ein Gespenst geht um in den großen Industrienationen: das
Gespenst der Inflation. In den Krisenjahren seit 2008 wurde
durch
nahezu kostenlose Zentralbankkredite frisches Geld in
schwindelerregender Menge bereit gestellt. Zugleich erklomm der
Goldpreis ungekannte Höhen. In Deutschland zogen zudem die
Immobilienpreise stark an - ein Zeichen dafür, dass immer mehr
Menschen ihr Geld vor einer drohenden Inflation in Sicherheit
bringen
wollen. Aber wie berechtigt sind diese Ängste?
Werner Abelshauser liefert in diesem Buch eine Einführung in
Geschichte, Theorie und Gegenwart der Inflation. Wie kommt es zu
Inflation? Was weiß die Wirtschaftswissenschaft über
sie? Wie liefen Inflationen in der Geschichte ab? (C.H. Beck)
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Ullrich Fichtner, Cordt
Schnibben:
"Billionenpoker. Wie die Politik die Welt mit Geld
überschwemmt - und uns arm macht"
Seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise mussten Regierungen mit
insgesamt
acht Billionen Euro kriselnde Banken und Volkswirtschaften vor
dem
Kollaps retten und stecken nun in einem Teufelskreis von immer
neuen
Rettungsschirmen und Hilfsprogrammen. Die Verschuldung der
Staaten,
über Jahrzehnte stetig und schnell gewachsen, hat sich dadurch
gefährlich potenziert, die Notenbanken haben ihre
Unabhängigkeit verloren und sind zu prinzipienlosen
Geldmaschinen geworden.
Ullrich Fichtner und Cordt Schnibben haben mit einem Team von
Experten
und Reportern die Kreditschwemme von ihren Anfängen in den USA
über ihre weltweite Ausbreitung, über die
Schuldenkrise in Griechenland bis hin zu den Billionenkrediten
der
Europäischen Zentralbank, jahrelang verfolgt. Entstanden ist
die ebenso akribische wie hintergründige Gesamtschau eines
Geldbebens, dessen Auswirkungen noch immer unterschätzt
werden: Es macht die Bürger ärmer, die
Märkte mächtiger und die Politik
noch machtloser.
Den Autoren gelingt es, die Zusammenhänge der
finanzgetriebenen Weltwirtschaft so anschaulich zu
beschreiben, dass
Auswege aus dem Teufelskreis der Geldschwemme deutlich werden.
(DVA)
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Karen
Horn:
"Die Stimme der Ökonomen.
Wirtschaftsnobelpreisträger im Gespräch"
Neue Ideen fallen nicht vom Himmel - das gilt nicht nur für
technische Erfindungen, sondern auch für wissenschaftliche
Erkenntnisse. Woher stammen neue Ideen? Wann setzen sie sich
durch? Wie
wird jemand ein herausragender Wissenschaftler, der
Bahnbrechendes
leisten kann? Karen Horn hat für dieses Buch
Gespräche mit zehn Wirtschaftsnobelpreisträgern
geführt: unter Anderem mit Paul A. Samuelson, der die
Wirtschaft in mathematische Formeln packte; mit James M.
Buchanan, der
die ökonomische Analyse auf den Staat übertrug; mit
Robert M. Solow, der die Wachstumstheorie entscheidend
prägte,
und mit Reinhard Selten, der die Spieltheorie
weiterentwickelte. Die
Interviews haben doppelten Reiz: Sie machen das Werk dieser
herausragenden Denker in knapper und lesbarer Form
verständlich - und sie zeigen, wie stark es vom
persönlichen und zeitgeschichtlichen Hintergrund
geprägt ist. (Hanser)
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Nassim Nicholas Taleb:
"Der Schwarze Schwan. Konsequenzen aus der Krise"
Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung kann ein GAU im
Atomkraftwerk nur ein
Mal in einer Million Jahre eintreten. Verdrängung von
Ereignissen, die man sich nicht vorstellen kann und will,
ist recht
typisch für die Menschheit. Die gute Nachricht lautet: Wer
mit
Schwarzen Schwänen, die hier für seltene Risiken und
Gefahren stehen, rechnet, kann sich auch besser davor
schützen. Taleb bietet praktische Ratschläge, wie
Privatpersonen, Unternehmen und Gesellschaften robuster
werden
können gegenüber der Macht der Schwarzen
Schwäne. (dtv)
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