Alfred Brendel: "A bis Z eines Pianisten"
Ein Lesebuch für Klavierliebende
Brendels
ABC des Klavierspiels
Als ein Destillat bezeichnet Alfred Brendel den Inhalt dieses Buches,
"A bis Z eines Pianisten", einer Sammlung von aphoristischen,
fragmentarischen Gedanken, Einsichten und Erkenntnissen über
Musiker und deren Musik, vor allem natürlich über
Brendels ureigenstes Metier, das Klavierspiel. Das "A bis Z eines
Pianisten" kann auch als Destillat früherer Bände des
Autors und Pianisten Alfred Brendel verstanden werden wie "Ausgerechnet
ich" oder "Nachdenken über Musik", worin einige der hier
angeschnittenen Themen vertieft werden.
Etwa achtzig in alphabetischer Reihenfolge aufgelistete Begriffe aus
der Pianistik von Akkord bis Zusammenhang werden vom Autor
fachmännisch erläutert. Auch Komponisten, die
maßgebliche Werke zur Klavierliteratur beigesteuert haben,
wie Bach,
Chopin, Schubert,
Beethoven,
Liszt
und andere werden von
Brendel gewürdigt. Mit subtilem musikästhetischen
Gespür geht Alfred Brendel den musikalischen Sachverhalten auf
den Grund, wenn auch die Texte selten länger sind als eine
Buchseite, oft sind es gar nur wenige kurze Sätze, Destillate
eben. Manchmal wäre eine weitergehende
Erörterung einiger Begriffe wie beispielsweise
Anschlag oder Üben schon wünschenswert gewesen. Und
wie in jedem Buch von lexikalischer Grundstruktur wird sich manch ein
Leser fragen, wieso gerade dieses aufgenommen und jenes weggelassen
wurde.
Eine weitere Frage, die sich besonders dem Hobbypianisten stellt,
wäre, ob man aus der Lektüre des Buches praktischen
Nutzen ziehen kann. Das muss leider verneint werden. Wer also als
Hobbypianist Tipps oder Ratschläge zur Verbesserung seines
eigenen Klavierspiels erwartet hat, der wird sicher ein wenig
enttäuscht sein. Denn aus solch abstrakt metaphorischen
Aussagen wie
"Man kann groß, ja gewaltig spielen, ohne den Klang wie mit
einem Messer durch die Tasten zu treiben" wird er kaum einen
praktischen Nutzen ziehen können.
Alfred Brendel bedient sich in seinem Buch eines legeren Plaudertons
und verzichtet auf akademische Formulierungen sowie lehrbuchhafte
Systematik. Im Großen und Ganzen erhält der Leser
mit dem "A bis Z eines Pianisten" eine überzeugende und
lesenswerte Sammlung von Fakten, Argumenten und Ideen, jedoch ohne
beiliegende Gebrauchsanweisung für die Umsetzung in die Praxis.
Gottfried Wiegand hat als Illustrator dem Text noch einige witzige
Zeichnungen an die Seite gestellt.
(Werner Fletcher; 09/2012)
Alfred
Brendel: "A bis Z eines Pianisten. Ein Lesebuch für
Klavierliebende"
Illustrationen
von Gottfried Wiegand.
Gebundene Ausgabe:
Carl
Hanser Verlag, 2012. 140 Seiten.
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Digitalbuchausgabe:
Carl
Hanser Verlag, 2012.
Digitalbuch
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Weitere Buchtipps:
Olivier Bellamy:
"Martha Argerich. Die Löwin am Klavier"
Für den Klavierpapst Joachim Kaiser zählt sie zu den "interessantesten
Klavierspielern
der Welt", Andere gaben ihr die Beinamen "ein
Kraftwerk der Gefühle", "argentinischer
Wirbelsturm" oder "Löwin am Klavier".
Unbestritten gehört die ebenso unkonventionelle wie
willensstarke, geheimnisvolle wie fragile Martha Argerich zu den ganz
wenigen Frauen an der Weltspitze ihrer Zunft. Einfühlsam
berichtet Olivier Bellamy von ihrer Kindheit in Buenos Aires, ihrer
Klavierausbildung bei Vincenzo Scaramuzza und Friedrich Gulda, bis zu
ihren strahlenden Siegen bei den großen Wettbewerben. Aber
auch von der Qual, von Klein auf zum Üben gedrängt zu
werden und für ein praktisches Leben gar nicht vorbereitet zu
sein. Ein facettenreiches Porträt einer
Ausnahmekünstlerin. (btb)
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Michael
Stegemann: "Glenn Gould. Leben und Werk"
Glenn Gould war nicht nur ein begnadeter Pianist, er war auch Organist,
Cembalist, Komponist, Dirigent, Schriftsteller,
Hörspielpionier, Rundfunk- und Fernsehautor, Schauspieler,
Moderator, Filmemacher. Er war einsam, hypochondrisch, schrullig und
einer der rebellischsten, vielseitigsten und
widersprüchlichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Sensibel und
genau porträtiert ihn Michael Stegemann - ein Muss
für alle "Gouldianer" und andere Musikliebhaber. (Piper)
Buch
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Sergej Prokofjev: "Der wandernde Turm. Die
Erzählungen"
Herausgegeben von Lucian Plessner.
Eine literarische Sensation: Der Komponist Sergej Prokofjev als
begnadeter Erzähler.
In der Wohnung Sergej Eisensteins fand der Gitarrist Lucian Plessner
in
einer vergilbten Zeitschrift Erzählungen des großen
Komponisten Sergej Prokofjev und landete damit eine literarische
Sensation: Lange war nicht bekannt, dass der Komponist auch
schriftstellerisch tätig war. Auf seinen unzähligen
Reisen schrieb er humorvoll-skurrile Geschichten, die die
gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit aufs Korn nehmen:
Da begibt sich der Eiffelturm aus Sehnsucht nach dem Turm der
Türme auf Wanderschaft nach Babylon, ein eitler Offizier und
ein verliebter Maler wetteifern um eine Frau und legen sich
dafür mit Schopenhauer
an, oder ein Ingenieur verliert seine Frau und den Verstand.
In seinem erzählerischen Werk, das hier vollständig
vorliegt, spiegeln sich Prokofjevs Vorliebe für
märchenhafte Stoffe, Zeiteinflüsse wie Dada und
Surrealismus, aber auch die russische Erzähltradition eines Dostojewski,
Gogol
oder Tschechow.
(Edition Elke Heidenreich)
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Elke
Heidenreich (Hrsg.): "Katzenmusik und Katerstimmung.
Tierisch-musikalische Geschichten"
"Was der Teufel für die Geige, das scheint die
Hauskatze für das Klavier zu sein", schreibt Bruno
Aulich in "Mondscheinsonate und Katzenfuge". Elke Heidenreich
weiß, wovon er spricht: Ihr Kater Nero lief mit Vorliebe
nachts über die Tasten und weckte alle mit modernster Musik.
Auch in Frühlingsnächten ertönt Katzenmusik,
wenn es bei den Katern um die Liebe und die Revierverteidigung
geht.
Kurzum: das Feld der Katzenmusik ist ein weites. Die Autoren
schreiben
über schräge Musikerlebnisse, asiatische Musik,
über eine verkaterte Barpianistin oder über das
Katzenduett bei Donizetti ...
Eine Sammlung kecker, lustiger, ausgefallener und tieftrauriger
Texte
von: Annette Humpe, Akif
Pirinçci, Herbert
Rosendorfer, Jan
Weiler, Wladimir
Kaminer, Enoch zu Guttenberg, Bernd Schroeder, Alexa Hennig
von Lange, Wolfgang Joop, Lea
Singer, Keto von Waberer, Ingrid
Noll, Hans Neuenfels, Frank
Goosen u.v.A. (Edition Elke Heidenreich)
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Lara
Savant: "Dominante. Vom musikalischen Wunderkind zur Domina"
Lara Savant war ein Wunderkind. Sie spielt seit ihrem zweiten
Lebensjahr Klavier und führte mit fünf Jahren eigene
Stücke auf. Doch ihre Hochbegabung erweist sich als
verhängnisvoll. Nach einem langen Weg, der sie
schließlich von Kiew nach Deutschland führt, findet
sie sich in einem Doppelleben wieder - hin und her gerissen
zwischen
Hochkultur und großer Bühne auf der einen Seite und
den Abgründen menschlichen Verlangens auf der anderen. Eine
junge Frau, gesegnet mit dem Talent, die zartesten Kompositionen
zum
Leben zu erwecken entschließt sich, die bizarren
Gewaltfantasien fremder Männer zu befriedigen. Wie konnte es
dazu kommen? Und vor allem, wohin führt dieses Doppelleben?
Ein offener, schonungsloser Bericht über ein Schicksal
zwischen Genie und innerem Chaos. (Lübbe)
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Joja
Wendt, Kester Schlenz: "Der kleine Flügel. Ein biografisches
Märchen über Musik"
Nelly verliert die Lust am Klavierspiel, noch bevor sie
überhaupt richtig entfacht wurde. Das starre Üben,
der freudlose Umgang der Lehrerin mit Musik rauben ihr den
Spaß. Als sie ihrem Großvater ihr Leid klagt,
antwortet der mit einer Geschichte, die Nelly die Augen für
das wahre Wesen der Musik öffnet und sie ermutigt, ihren
eigenen Weg zu gehen: Liebevoll erzählt ihr
Großvater von
der
Orgel, der Königin der Instrumente, die in ihrem
alten, versteinerten Turm residiert und über die anderen
Instrumente herrscht. Sie ist eine gestrenge Hüterin der
Regeln, Rangordnungen und in Stein gemeißelten Partituren,
musikalische Freiheit gilt ihr als Blasphemie. Der kleine
Flügel wird in diese dunkle, magische Welt entführt.
Als er sich nicht weiter ihren Regeln unterordnen will, wird er
aus der
Instrumentenfamilie verstoßen und mit aller Macht von den
Orgelpfeifen aus dem Turm geblasen. Es beginnt ein
gefährlicher Weg zurück in die Freiheit, bei dem der
kleine Flügel zahlreiche Abenteuer bestehen muss.
Schließlich muss er sich mit ein paar tapferen
Gefährten der mächtigen Orgel im Kampf stellen, um
die Welt der Musik vor dem Untergang zu retten. (Kindler)
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Alain
Claude Sulzer: "Aus den Fugen"
Ein grandioser polyphoner Roman über die bizarren Wendungen
des Schicksals, über den Zufall und die unvermutete Eingebung,
etwas zu ändern.
Die plötzliche Stille ist lauter als ein Paukenschlag: Mitten
in einer atemberaubenden Interpretation der Hammerklaviersonate
bricht
der international gefeierte Pianist Marek Olsberg abrupt sein
Spiel ab.
Mit den Worten "Das war's" schließt er den Klavierdeckel und
verlässt den Saal. Olsbergs unvorhergesehene Tat wird
allerdings nicht nur sein eigenes Leben in neue Bahnen lenken. Er
ist
eine von vielen Hauptfiguren in Alain Claude Sulzers Roman. Da ist
z.
B. Olsbergs Agent, der sich mit seinem neuen Freund schon auf dem
Weg
zur Philharmonie in die Haare bekommt. Da ist Sophie, die erst
während des Konzerts begreift, dass ihre letzte Liebe
inzwischen mit ihrer Nichte Klara angebändelt hat, und die
sich deswegen ein Gläschen zu viel gönnt. Da ist
Esther, die ihre frisch geschiedene Freundin mit dem
Olsberg-Konzert
aufmuntern will und die bei der
außerplanmäßig frühen
Rückkehr vom Konzert bemerken muss, dass ihr Mann nicht daheim
ist. Dafür aber sein Mobiltelefon mit einer befremdlichen
Nachricht seiner Assistentin Sabine ...
Alain Claude Sulzer gelingt ein bewegender Roman, in dem sich auf
engstem Raum eine Fülle menschlicher Schicksale entfaltet. Ein
Buch voll unvermuteter Wendungen und existenzieller Tiefe. Als
habe das
abgebrochene Klavierspiel eine Schwingung ausgelöst, die das
Leben aller, die dabei waren, in Bewegung bringt. (Galiani;
Kiepenheuer
& Witsch)
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