Hans Joachim Kreutzer: "Heinrich von Kleist"
Kleist: anspruchsvoll,
knapp und kompetent
Hans Joachim Kreutzer ist Emeritus für Deutsche Philologie der
Universität Regensburg. Von 1978 bis 1992 war er Präsident der Heinrich
von Kleist-Gesellschaft und Begründer des Kleist Jahrbuchs.
Kleists Tod jährt 2011 sich zum 200. Mal, und Beck bietet mit diesem
Buch nach der monumentalen Biografie von Gerhard Schulz aus dem Jahre
2007 nun auch einen deutlich kompakteren, aber in seiner Art ebenso
anspruchsvollen Zugang zu diesem produktiven Dichter. Dass
Kleist-Biografien im Kopf des Lesers am Ende stets Fragezeichen
hinterlassen, gehört aber zum Wesen dieses Menschen.
Die äußere biografische Klammer umfasst den nach Textgenres gegliederten
klar werkbasierten Schwerpunkt des Buches, das trotz seines geringen
Umfangs an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Die
Präsentation des dramatischen Werkes kann nur als souverän bezeichnet
werden, wenngleich sie etwas essayistisch ausfällt. Richtiggehend
biografisch wird es wieder am Ende des Buches, wenn es um Kleists
letztes Jahr und seinen durchaus Kleistischen Tod geht, der den
Betrachter recht hilflos zurücklässt.
Man muss sich das Reihenkonzept stets vor Augen halten, denn "C.H.Beck
Wissen wendet sich an Leser, die sich anspruchsvoll, knapp und
kompetent informieren wollen." Diesem Ansatz entspricht das Buch
in Perfektion. Zeittafel, Literaturhinweise und ein Personenregister
komplettieren dieses kleine, aber ungemein souveräne Büchlein, dem das
Potenzial innewohnt, immer wieder gerne zur Hand genommen zu werden.
(Klaus Prinz; 04/2011)
Hans Joachim Kreutzer: "Heinrich von
Kleist"
C.H. Beck, 2011. 128 Seiten.
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Noch ein Buchtipp:
Peter Michalzik: "Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher. Biografie"
Heinrich von Kleist (1777-1811) gilt als der modernste Klassiker
der deutschen Literatur. Der Frankfurter Publizist und Theaterkritiker
Peter Michalzik legt eine Biografie vor, in der er einen überraschend
frischen, unverstellten Blick auf den großen Dichter wirft.
Kleist, das notorisch verkannte Genie, war Seismograf einer Welt im
Umbruch. Er war ein Mann der Extreme, kriegserprobter preußischer
Offizier einerseits, Erfinder großer Frauenfiguren und einer
herzerweichenden Sprache andererseits. Er hasste Napoleon
und liebte das entstehende Deutschland. Er war Realist und Fantast,
Unternehmer und Bankrotteur, Beamter und Journalist, immer wieder
scheiternder Glückssucher und der einzige wirkliche Tragiker der deutschen
Literatur.
Mit Hingabe und Präzision erzählt Peter Michalzik die Geschichte dieses
kurzen, geheimnisumwitterten Lebens. Er berichtet klar und schnörkellos,
was wir von Kleist wissen können, verzichtet auf Spekulationen und
enthält sich jenes Pathos, das den Umgang mit Kleist bis heute prägt.
Ein Buch, das der Modernität des großen Dichters gerecht wird.
(Propyläen)
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