Jürgen Kehrer: "Wilsberg und die Wiedertäufer"


Verletzungsbedingt lange Zeit arbeitsfrei und nun auch ein wenig aus der Übung, geht es Georg Wilsberg mittlerweile finanziell ziemlich dreckig, denn sein Kontostand ist arg im Minus, er hat mehrere Monatsmieten nicht bezahlt, und auch seine Deckel in seiner Stammkneipe nehmen mittlerweile sehr viel Platz im Schrank des Wirtes ein. Da müsste ihm ein neuer Auftrag eigentlich wie gerufen kommen - auch wenn er offiziell gar nicht mehr als Detektiv arbeitet.

Nun erreicht ihn in seiner Stammkneipe ein Anruf vom Sekretär des Weihbischofs, der ihn zu einem dringenden Gespräch einlädt, bei dem ihm zunächst einmal etwa 10.000 Deutsche Mark in Aussicht gestellt werden. Das würde Georgs grundlegende Geldprobleme mit einem Schlag beseitigen, und es scheint noch mehr Geld im Raum zu stehen, weswegen er bereit ist, sich mit Vertretern einer Vereinigung, die er auf der gleichen Stufe wie die Mafia sieht, zu treffen, um weiter zu verhandeln.

Bei diesem Gespräch hört er, dass die Kirche in Münster "dagobertmäßig" erpresst wird und nun plant, den Erpressern, die sich in ihrer Arbeit auf den Wiedertäuferkönig Jan van Leiden beziehen, 500.000 Deutsche Mark auszuzahlen. Aus unerfindlichen Gründen haben diese Erpresser gerade Georg als Überbringer des Geldes auserkoren. Mit weiteren 10.000 Deutschen Mark in Aussicht und einem Scheck in der Tasche macht sich Georg an die Arbeit, wobei er seinem alten Freund Stürzebecher ausweichen muss, der nur zu gerne wissen möchte, was die Kirche an der Polizei vorbei für Aktionen zu fahren gedenkt.

Dummerweise heftet sich die Polizei trotzdem auf Georgs Fersen und macht dadurch eine erste direkte Kontaktaufnahme mit den Erpressern zunichte. Und so muss Georg ziemlich unvorbereitet in die Geldübergabe hineingehen. Dabei lässt er es sich allerdings nicht nehmen, zu versuchen, die Abholer zu identifizieren und zu verfolgen - was ihm erwartungsgemäß nicht gut bekommen soll. Folglich findet er sich einmal mehr zwischen allen Stühlen wieder ...

Fazit:
Ein weiterer ziemlich kurzer und ziemlich dichter "Wilsberg"-Krimi, in dem der Autor auch einen kleinen Seitenhieb auf den "ZDF"-Drehbuchautor Stefan Rogall anbringt, der einige seiner Titel für die gleichnamige Fernsehserie umgesetzt hat.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2011)


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