Jürgen Kehrer: "Das Kappenstein-Projekt"
Der achte Band der "Wilsberg"-Serie
Wieder ist Georg Wilsberg ohne Lebenspartnerin, wohl aber mit
Mitbewohner mit wechselnden Partnerinnen, da Imke mit Sara ausgezogen
ist und er einen Teil seiner Wohnung an einen jungen Mann vermietet hat,
der ein sehr abwechslungsreiches und durchaus lautes Liebesleben zu
führen pflegt. So arbeitet Georg sehr motiviert im Außendienst, weil es
dort in der Regel etwas ruhiger ist.
Eines Tages bekommt er einen Anruf der grünen Stadtkämmerin, die nach
der Ermordung zweier Parteigenossen um ihr Leben fürchtet und deswegen
einen dezent auftretenden Leibwächter benötigt. Aus verschiedenen
Gründen ist ihre Wahl auf Georg gefallen, und als sie auch noch bereit
dazu ist, Georg in seiner "Freizeit" nach dem Mörder
suchen zu lassen und ihn "schwarz" zu bezahlen, willigt dieser ein.
Also begleitet er die Kämmerin auf verschiedene Sitzungen und
PR-Veranstaltungen, die sich zu dieser Zeit in erster Linie um das so
genannte "Kappenstein-Projekt" drehen, bei dem ein international tätiges
Unternehmen einen Unterhaltungs- und Freizeitpark in einem kleinen Ort
vor den Türen Münsters zu eröffnen gedenkt, der eben Kappenstein heißt.
Viele Grüne sind dagegen - wie auch zahlreiche Anwohnerinnen und
Anwohner, während die beiden Ermordeten und die Kämmerin zum Kreis der
Alternativen gehören, die diesem Projekt sehr positiv gegenüberstehen.
Schnell scheinen andere Motive ebenfalls möglich, wenngleich auch das
nächste Mordopfer wieder aus dem nämlichen Personenkreis zu stammen
scheint. Und während die Beziehung zwischen Schutzperson und Leibwächter
unprofessionell enge Züge annimmt, gehen Georgs Ermittlungen weit in die
Vergangenheit zurück und führen ihn auch wieder einmal zu einer
Übernachtung auf Staatskosten.
Fazit:
Wie gewohnt ist "Das Kappenstein-Projekt" auf vergleichsweise wenigen
Seiten ebenso komplex wie interessant erzählt und mit scharfem Witz
gegen bestimmte Zweige der politischen Linken und gegen den
Provinzialismus der Münsteraner Politik
gewürzt. Locker-leichte Krimiunterhaltung mit einem vergleichsweise
überraschenden Ende.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2011)
Jürgen
Kehrer: "Das
Kappenstein-Projekt"
Grafit Verlag, 1997. 185 Seiten.
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