"Die Macht der Habsburger.
1273-1918: Glanz und Elend eines Herrscherhauses"

GEO Epoche Nr. 46


Länger als 640 Jahre bestimmte eine Familie das politische Leben Europas und weiter Teile der Welt prägend mit: Die Habsburger, zunächst als die ungefährlichste Wahl für einen frühen europäischen Königsthron gesehen, machten durch Kriege und Heiratspolitik bald ganz Europa und einen großen Teil der späteren Kolonien zu einer Art Familienangelegenheit.

Das vorliegende Magazin zeichnet die Geschichte dieser Familie nach, beginnend bei dem bereits erwähnten ersten Erlangen einer Königswürde, über das gefälschte Privilegium Maius aus dem Jahr 1359 hin zu Karl dem V. und dann Don Carlos, der hier merklich anders aussieht als er von Schiller beschrieben wurde.

Nach einer Auseinandersetzung mit Prag als Gelehrtenhauptstadt und den Türken vor Wien geht es im Weiteren um Karl II., Maria Theresia und - ein wenig außer der Reihe, aber trotzdem interessant - um Wolfgang Amadeus Mozart.

Interessant sind auch die Darstellung des Aufstands der Tiroler Bauern im Jahr 1809 sowie die darauffolgende Epoche Metternichs, die in die Donaumonarchie mündete. In diesem Zusammenhang darf natürlich auch ein Beitrag über Sisi nicht fehlen, die aber durchaus nicht sonderlich romantisch - und schon gar nicht unbedingt sympathisch - dargestellt wird.
In diese Zeit fällt auch der Versuch, das Kaiserreich Mexiko zu übernehmen, der 1867 mit dem Tod Maximilians enden sollte.

Eine kurze Darstellung der Wiener Kunstszene um 1908 ist als eine Art Theaterstück ("Wien - Ein Schauspiel in sechs Akten") konzipiert, in dem mit Franz Joseph, Sigmund Freud, Gustav Klimt, Felix Salten (Autor von "Bambi"), Adolf Hitler und Gustav Mahler einige der wichtigsten Figuren dieser Zeit dargestellt werden.
Der letzte Beitrag schließlich zeigt, wie Österreich mit dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg seine Stellung auf der globalpolitischen Bühne einbüßt.

Eine ausgiebige chronologische Darstellung ab dem Jahr 1020 schließt das Magazin inhaltlich ab.

Fazit:
Gut bebildert, wie alle Titel der Reihe, zeigt auch diese Publikation wieder wichtige historische Facetten in leicht nachvollziehbarer und trotzdem tiefergehender Form.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2011)


"Die Macht der Habsburger.
1273-1918: Glanz und Elend eines Herrscherhauses.
GEO Epoche Nr. 46"

Mairs Geographischer Verlag, 2010. 171 Seiten.
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Einige Buchtipps:

Hans Petschar: "Altösterreich. Menschen, Länder und Völker der Habsburgermonarchie"

Um 1800 wurden die Länder des Habsburgerreiches und seine Bewohner zum ersten Mal genau beschrieben und in großen Bildersammlungen präsentiert. Etwa hundert Jahre später stellt die von Kronprinz Rudolf in Auftrag gegebene Enzyklopädie "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" den letzen Versuch dar, alle Länder und Völkerstämme der Monarchie gleichwertig zu präsentieren.
Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt eine überaus wertvolle Sammlung von Originalgrafiken, Aquarellen, Handzeichnungen und Fotografien, die den Unternehmungen zu einer bildlichen Dokumentation des österreichischen Kaiserreiches entstammen und Eingang in die ehemalige Privatbibliothek der Habsburger fanden. In einer Zeitspanne, die von 1790, dem Regierungsantritt Kaiser Leopolds II., bis 1916, dem Todesjahr Kaiser Franz Josephs reicht, dokumentieren sie den Alltag, das Leben, Orts- und Landschaftsbilder, Wirtschaft, Technik und Verkehr, Religion, Brauchtum und das Verhältnis der Geschlechter in einem multinationalen Staatsgebilde, das als Exerzierfeld der Moderne gelten kann. (Christian Brandstätter Verlag) zur Rezension ...
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Barbara Sternthal: "Das imperiale Wien. Mythos und Wahrheit"
Sie sind gleichermaßen Zeugen einer prachtvollen Geschichte und beeindruckende architektonische Elemente einer lebendigen Metropole: Die Palais, die Schlösser und der große Komplex der Hofburg. Viele von ihnen erzählen von der Epoche der Habsburger, davon, wie sich Kaiser Karl VI. sein Jagdschloss erträumte und wie sich Maria Theresia "ihr" Schönbrunn schließlich von Nicolò Pacassi ausbauen ließ, wie Kaiser Franz Joseph von seinen Gemächern in der Hofburg aus ein riesiges Reich regierte und wie sich Elisabeth, die rätselhafte Kaiserin, ihre Aufenthalte in der Wiener Innenstadt mit der Ausstattung ihrer Appartements so erträglich wie möglich gestaltete. Aber auch vom stolzen Prinzen Eugen ist die Rede, der sich sein Belvedere mit einem Traumblick über die Altstadt Wiens bauen ließ. Und von jener Zeit, als sich das Antlitz Wiens vollständig veränderte, weil die alten Stadtmauern abgerissen wurden, um den berühmten Gründerzeitbauten - darunter die Hofoper und das Burgtheater, aber auch die blühenden Paradiese Burg- und Volksgarten - der Wiener Ringstraße Platz zu machen.
Dieses Buch ist eine Reise durch Wien, eine Reise durch die Zeit, ein Blick hinter die historischen Kulissen einer der schönsten Städte der Welt. (Christian Brandstätter Verlag)
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Johannes Sachslehner: "Abbazia. K. und k. Sehnsuchtsort an der Adria"
Wer immer in österreichisch-ungarischen Landen an Fernweh litt und vom Süden träumte, dachte an Abbazia (Opatija). Abbazia - das war die klangvolle Metapher für die große Sehnsucht, für das kakanische Paradies schlechthin. Man schwärmte vom milden Klima Abbazias und von seiner Exklusivität, von seinen "Strandseebädern" und Prachthotels, von seinen modernen Kuranstalten und luxuriösen Villen. Hier traf sich die vornehme Gesellschaft aus Wien, Prag und Budapest, man logierte im "Quisisana" oder im "Kronprinzessin Stephanie", promenierte am Strandweg nach Lovrana und dinierte im "Adriaclub".
Gestützt auf umfangreiches Quellenmaterial schildert Johannes Sachslehner in diesem reich illustrierten Band den Aufstieg Abbazias von der kleinen "klimatischen Winterstation" der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft zum mondänen Seebad an der Österreichischen Riviera, einfühlsam zeichnet er das Bild einer versunkenen Zauberwelt. (Styria)
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Ingrid Haslinger, Gerhard Trumler: "So lebten die Habsburger. Kaiserliche und königliche Schlösser in der österreichisch-ungarischen Monarchie"
Wie wohnte ein Adelsgeschlecht, das von einer kleinen Grafenfamilie zu Beherrschern großer Teile Mitteleuropas und zur römisch-deutschen Kaiserwürde aufstieg? Dieses Buch gibt Einblick in die wechselvolle Geschichte einer Dynastie, die Europa rund 600 Jahre lang prägte.
In den ersten Jahrhunderten ihrer Herrschaft war das Leben der Habsburger in primitiv ausgestatteten Burgen unbequem. Mit der Zeit wurde nicht nur das private Wohnen behaglicher, sondern wurden auch das Zeremoniell und die Repräsentation wichtiger, seit Kaiser Franz Stephan und Maria Theresia verfügte die kaiserliche Familie über ein großes Vermögen, das die Anschaffung privater Schlösser und Residenzen ermöglichte.
Dieses Buch spannt anhand historischer Beschreibungen von Habsburgerwohnsitzen einen Bogen vom Neugebäude, dem Lustschloss Kaiser Maximilians II., über die Sommerresidenzen Kaiser Franz II. (I.), das Traumschloss Erzherzog Ferdinand Maximilians, Miramare bei Triest, die Ischler Kaiservilla, den Lieblingsaufenthaltsort Kaiser Franz Josephs, Schloss Mayerling, wo sich die Tragödie des Kronprinzen Rudolf ereignete, bis zur Märchenvilla Kaiserin Elisabeths - dem Achilleion auf Korfu. (Christian Brandstätter Verlag)
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Katrin Unterreiner: "Die Habsburger. Mythos & Wahrheit"
Um kaum eine Herrscherfamilie ranken sich so viele Mythen, Legenden und Anekdoten wie um das österreichische Kaiserhaus. Nach außen herrschte Glanz und Gloria - doch wie sah es hinter den Kulissen aus? War Kaiserin Elisabeth wirklich ein Opfer des Wiener Hofes und magersüchtig? Hatte sie eine Zahnprothese und eine Tätowierung? War Kaiser Franz Joseph wirklich so humorlos und pedantisch? Machte Erzherzogin Sophie ihrer Schwiegertochter wirklich das Leben schwer?
Katrin Unterreiner geht dem Wahrheitsgehalt dieser und vieler weiterer Fragen rund um die Habsburger auf den Grund. Sie hinterfragt die bekanntesten Klischees von Maria Theresia bis zum letzten österreichischen Kaiser Karl I. und stellt sie der historischen Realität gegenüber. Zahlreiche neu entdeckte Quellen ermöglichen bislang unbekannte und spannende Einblicke in das Alltagsleben der Habsburger und geben überraschende Antworten. (Styria)
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