Roch Domerego, Christian Blanchard: "Die afrikanische Königin"
Sonderbare Todesfälle infolge
der giftigen Stiche Tausender hoch aggressiver afrikanischer Bienen
Die junge Psychologin Lara Varani beginnt ein Praktikum als
Profilerstellerin bei der Pariser Polizei und wird sofort in einen
hochkarätigen Serienmörderfall einbezogen. Der Täter massakriert seine
weiblichen Opfer mit einem Messer und zwar so spezifisch, dass an seiner
Täterschaft keinerlei Zweifel bestehen kann. Schnell beginnt sich die
junge Frau in die potenzielle Gefühls- und Gedankenwelt des Täters
einzuarbeiten und darf als Lohn ihrer Bemühungen sogar beim ersten
Zugriffsversuch anwesend sein. Doch die Sache erweist sich im Endeffekt
doch als ein wenig komplizierter.
Allerdings sind Verbrechen, die zunächst nicht direkt als solche zu
erkennen sind, wesentlich schwieriger aufzuklären. Als eine hochrangige
Führungskraft eines Chemie- und Pharma-Unternehmens mit Bienenstichen
übersät tot neben seinem Fahrrad am Wegesrand aufgefunden wird,
erscheint dies zunächst einmal nicht fremdverschuldet. Doch bald darauf
fällt Lara an einem Zeitungsstand der Bericht über einen tot
aufgefundenen Obdachlosen
in Belgien auf, der auch infolge unheimlich vieler Bienenstiche
gestorben sein soll. Da sie sich gerade in einen gutaussehenden Imker
aus ihrem Heimatdepartement verliebt hat, ist sie bei der Erwähnung von
Bienen deutlich aufmerksamer geworden. Und sie überlegt, ob es trotz der
etwa 100 Kilometer zwischen den beiden "Unfällen", an denen ungewöhnlich
aggressive Bienen beteiligt gewesen sein mussten, nicht einen
Zusammenhang geben könnte.
Diesen stellt dabei wohl das fragliche Unternehmen dar, das seit etwa
einer Woche einen weiteren hochrangigen Mitarbeiter vermisst und nach
vergeblichem Warten auf eine Lösegeldforderung nun endlich die Polizei
alarmiert hat. Auf inoffiziellen Wegen und unterstützt von ihrer
lesbischen Kollegin Carole und anderen Mitgliedern der Truppe gelingt es
ihr, eine lose Zusammenarbeit mit der belgischen Polizei zu erwirken und
so mehr über die Firma und deren Mitarbeiter zu erfahren. Aber während
diese Ermittlungen erst relativ langsam anlaufen, wird bereits der
nächste Anschlag auf die Firma vorbereitet, und diesmal lassen die
Umstände nur einen Doppelmord möglich erscheinen, zu dem zwei Kilo
afrikanischer Bienen eingesetzt wurden - mit erheblichen
Kollateralschäden.
Ab diesem Moment beschleunigen sich Laras Ermittlungen und führen sie
wieder näher in ihre Heimat und an den möglichen Verdächtigen heran.
"Die afrikanische Königin" ist interessante Spannungslektüre. Es wird
zwischen Tätern. Opfern und Ermittlern eine fortlaufende Diskussion über
Umweltschutz gegen Kapitalismus geführt, die in dieser Form stellenweise
von beiden Seiten sehr aufgesetzt wirkt und die Handlung dabei unnötig
bremst. Auch können Aufklärung und Ende des Romans in ihrer Konstruktion
nicht gänzlich überzeugen, was schade ist, weil sowohl die Thematik als
auch die Figurenkonstellationen eigentlich mehr Potenzial gehabt hätten.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 05/2011)
Roch Domerego, Christian Blanchard: "Die
afrikanische Königin"
Übersetzt von Elsbeth Ranke.
Knaur, 2011. 302 Seiten.
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Roch Domerego ist
Bienenzüchter und Spezialist auf dem Gebiet der Bienenheilkunde. Seit
Jahren erforscht er die heilende Wirkung von Propolis, das von Bienen
gesammelte Harz von Rinden und Knospen von
Bäumen, auf den Menschen. Der Mensch nutzt Propolis in der Medizin
als natürliches Arzneimittel, als das stärkste natürliche Antibiotikum.
Roch Domerego lebt in Brüssel.
Christian Blanchard ist Journalist und Co-Autor verschiedenster Bücher.
Mit Roch Domerego verbindet ihn besonders die Liebe zu den Bienen.