Thomas Kromp, Oliver Mielke: "Handbuch modernes Tauchen"
Verschiedene Verbände bieten
alleine in Deutschland interessierten Menschen Ausbildungen im Tauchen
an, und die zunehmende Sicherheit der Ausrüstungen hat die Zahl der
Interessierten deutlich anwachsen lassen. Meistens durch ein
Schnuppertauchen oder sogar durch einen OWD-Kurs im Urlaub angelockt
beginnen immer mehr Menschen sich diesem Hobby zuzuwenden. Die
verschiedenen europäischen Verbände haben deswegen in den letzten Jahren
ihre Qualitätskriterien für die Ausbildung in Zusammenarbeit mit den
ISO- und vergleichbaren Instituten aneinander angeglichen und so die
verschiedenen Tauchbrevets zunehmend vergleichbarer gemacht - zumindest
theoretisch.
Einige Verbände bieten neben den lehrgangsbegleitenden Broschüren auch
ein großes Buch an, das das Tauchen, die biologischen, psychologischen
und physikalischen Bedingungen des Tauchens und die Wege zum
ausgebildeten Tauchlehrer darstellt. Diese Bücher sind meistens als
ausbildungsergänzend zu verstehen und gehen in einigen Aspekten mehr in
die Tiefe als das reine Lehrgangsmaterial. Das vorliegende Buch stützt
sich dabei auf das Ausbildungsprogramm von Barrakuda, nimmt aber
gelegentlich auch Bezug auf die Brevets und Qualifizierungen anderer
Organisationen, wie z.B. PADI oder SSI. Dabei wird keine wirkliche
Wertung vorgenommen, was sehr erfrischend ist, wenn man sich an frühere
Diskussionen in Taucherkreisen erinnert.
Nach der grundlegenden Darstellung der Ausbildung eines OWDs gibt es ein
etwas aufgefächerteres Kapitel für die Ausbildung zum AOWD mit den
Schwerpunkten Gruppenführung, Orientierung/Navigation, HLW
(Herz-Lungen-Wiederbelebung) und Tieftauchen. Hier setzen natürlich
andere Verbände zum Teil andere Schwerpunkt oder verlangen auch noch ein
Brevet mehr, aber das hier dargestellte stellt einen in sich
geschlossenen Komplex dar, der auf jeden Fall ermöglicht ein ziemlich
sicherer Taucher zu werden.
Ein weiterer sehr großer Abschnitt des Buches beschäftigt sich mit der
Ausbildung Tauchführer,
wobei hier Qualitätsfragen, Rechtsgrundlagen, vertiefende Physik und
Individual- und Gruppenpsychologie betrachtet werden, sowie auch der
wichtige Bereich der Tauchsicherheit und Rettung, wo sich anscheinend in
den letzten drei Jahren wirklich Einiges verändert zu haben scheint.
Der letzte Abschnitt des Buches beschäftigt sich mit den
Spezialbereichen Nachttauchen, Strömungstauchen, Wracktauchen
und Digitale Unterwasserfotografie, wobei hier die lehrgangsbegleitenden
Materialien zu den Brevets im Endeffekt ergiebiger erscheinen als das in
diesen Kapiteln Angebotene.
Alles in allem ist das Buch als Nachschlagewerk und als
Lehrgangsbegleiter durchaus interessant, aber ein paar Aspekte sind
nicht so ganz glücklich geraten. So gibt es neben "normalen"
Schreibfehlern auch solche, die irreführen können (es ist ein
Unterschied ob ich 20 oder 200 Bar in einer Flasche habe und ob ich ein
I- oder G-Typ als Ausbilder bin). Und bei einigen der
Tauchführer-Anforderungen wäre eine deutlichere Auflistung der
geforderten Befähigungen durchaus interessant gewesen. Aber im Großen
und Ganzen ist dieses Buch ganz gelungen und wird eine neu begonnene
Taucharbeitsbibliothek - also eine, in die man regelmäßig hineinschaut -
sinnvoll bereichern können. Und mit Hilfe der Testbögen am Ende der
Großabschnitte kann man sein eigenes Wissen noch einmal überprüfen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2010)
Thomas Kromp, Oliver Mielke: "Handbuch
modernes Tauchen"
Kosmos, 2010. 553 Seiten.
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