Hermann-Josef Schüren: "Falsche Väter"


Vier Männer, ein seltsames Buß- und Schweigebündnis und ein "gerupftes Kleeblatt"

Theo, ein Mann, der sich selbst dem Tod nahe weiß, fährt mit der jungen Anna Lechtenberg, die ihn Zeit ihres Lebens als "Onkel Theo" kennt, zu einer Jagdhütte, und dort betrinkt er sich fürchterlich, um dann über die völlig verstörte Jugendliche herzufallen. Nachdem diese beschämt und verwirrt geflüchtet ist, bleibt er mit seinen Gedanken allein.

Wenig später findet ihn dort Conrad Van de Loo, der mit der jungen Frau, die in ihrer Not ihre Freundin Katharina, die Tochter von Conrads Freundin Johanna, aufgesucht hat, als Conrad gerade bei ihr zu Besuch war. Er ist mit einem Gewehr erschossen worden, und seine Geschlechtsteile wurden malträtiert. Anscheinend hat hier jemand grausame Rache an dem Vergewaltiger genommen. Nun stellen sich verschiedene Fragen: Warum hat Theo die junge Frau plötzlich vergewaltigt? Weswegen hat er in den letzten Wochen immer mehr getrunken? Was sollten die Unterlagen zu einem negativ ausgefallenen Vaterschaftstest in seinen Taschen bedeuten? War der Rächer der Vergewaltigung Augenzeuge der Tat, und warum hat er dann nicht eingegriffen, bevor die junge Frau vergewaltigt worden ist? Wieso suchte der Mann diese Jagdhütte auf, die einem seiner alten Bekannten gehörte?

Kurz darauf wird ein weiterer regelmäßiger Besucher der Jagdhütte tot aufgefunden. Der unglücklich geschiedene und zunehmend finanziell herausgeforderte Inhaber eines Reitstalls wird mit brutaler Gewalt vom Pferd geholt, und dann werden ihm Daumen und Zeigefinger abgetrennt. Wieder ist Conrad unter den Ersten, die die Leiche sehen, und so kommen er und der ermittelnde Kommissar Peters einmal mehr zusammen. Nun sind noch zwei ehemals regelmäßige Nutzer der Jagdhütte am Leben; ihr Inhaber, eine lokale politische Größe, und ein Lehrer, der sich auf ein meditatives Sabbatjahr vorbereitet, das ihn nach Japan bringen soll. Die vier Männer scheint eine ungewöhnliche Vergangenheit zu einen, die sowohl mit der jungen Anna Lechtenberg als auch mit den aktuellen Morden in Verbindung steht.

Mit "Falsche Väter" hat der 1954 geborene Hermann-Josef Schüren, der Germanistik und Philosophie in Aachen studierte, wo er heute als freier Schriftsteller lebt, eine komplexe und psychologisch interessante Geschichte geschaffen, deren Auflösung jedoch ein wenig konstruiert wirkt, was allerdings dem Gesamteindruck nur wenig Abbruch tut.
Insgesamt handelt es sich um eine ganz befriedigende Kriminalgeschichte.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2010)


Hermann-Josef Schüren: "Falsche Väter"
Emons Verlag, 2011. 206 Seiten.
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