Beate Sauer: "Die Schwertkämpferin"
Historischer Kriminalroman
Eine junge Frau wird im 13. Jahrhundert von sizilianischen Bauern unter
den Leichen einiger erschlagener Kaufleute und ihrer Angehörigen in der
Nähe von Padua gefunden. Bis auf einen Beutel um den Hals mit einem mit
einem Fisch geschmückten Stein und allerlei Verletzungen hat sie nichts
bei sich, und als sie in einem Kloster unter der Aufsicht des dortigen
Medikus wach wird, kann sie sich auch nicht mehr an ihren eigenen Namen
oder ihr bisheriges Leben erinnern.
Selbst die Grundlagen der christlichen Glaubenslehre sind ihr nicht
geläufig, weswegen sie der Prior des Klosters schon als eine von Gott
Gestrafte sieht, die man am besten der Inquisition übergeben sollte; ein
Ansinnen, dem sich der Medikus des Klosters entgegenstellt, der die
junge Frau, die erstaunliche Kenntnisse der Heilkunst demonstriert und
fortan Teresa genannt wird, sogar zu seiner Assistentin macht.
In dieser Position hilft sie auch bei der Behandlung des Ritters
Alessio, der aus dem Gefolge von Friedrich
II. stammt und wegen einer nicht heilen wollenden Verletzung von
seinem direkten Vorgesetzten zum Medikus geschickt worden ist. Schnell
baut sich eine leicht vorherzusagende emotionale Spannung zwischen dem
jungen Ritter und der jungen Gedächtnislosen auf, die allerdings immer
wieder von bösartigen und gewaltsamen Visionen verfolgt wird.
Zur selben Zeit spüren ein ehemaliger und ein aktueller Tempelritter
dem gewaltsamen Tod eines Ordensmitglieds nach, bei dem es ihrer Meinung
nach nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Rasch stellen sie
fest, dass die Ordensoffiziellen an diesen Untersuchungen nicht
sonderlich interessiert und gleichzeitig die Hintergründe des Mordes eng
mit dem Orden selbst verknüpft sind.
Auf einer Burg bildet der dortige Herr Jungen und Mädchen zu
beeindruckenden Kämpfern aus nach einer Methode und in einem Stil, die
wohl die Seiden- oder Teestraße entlanggekommen sein mögen. Auch dieser
Schlossherr hat gewisse Verbindungen zu den Tempelherren und seine ganz
eigenen Vorstellungen vom richtigen Verlauf der weiteren Politik in
einem Land, in dem der König mit dem Kirchenbann belegt wurde, obwohl er
einer der wichtigsten Betreiber der Inquisition war.
"Die Schwertkämpferin" bietet vier Handlungsstränge, die mehr und mehr
aufeinander zulaufen und so einen mittelalterlichen Politkrimi
entwickeln. Dabei gibt es eine Menge der in diesem Genre üblichen
Zutaten: junge Frau mit Heilerfahrung, die von der Inquisition
verfolgt wird, Antisemitismus, semitische Gelehrsamkeit, Geheimnisse aus
dem Ausland etc., aber die Geschichte ist so flüssig lesbar und die
einzelnen Elemente sind derart gut miteinander verknüpft, dass der
historische Roman durchgängig zufriedenstellende Lektüre darstellt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2010)
Beate
Sauer: "Die Schwertkämpferin"
grafit, 2010. 448 Seiten.
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