Michael Bussmann, Gabriele Tröger: "Prag"
In einem Dutzend
Spaziergängen und Ausflügen begleitet das Buch seine Leser auf ihrem
Weg zu den Sehenswürdigkeiten und gibt an vielen Stellen interessante
Einblicke in Hintergründe.
Ein Reiseführer ist in der Regel ein ziemlich übersichtliches Buch, und
so ist seine Bearbeitung nicht unbedingt eine große Herausforderung -
oder macht besonders viel Spaß. Aber in diesem Fall kann man das
durchaus anders sehen.
Die Reiseführer des Michael Müller Verlages sind in der Regel sehr
aktuell und werden immer wieder neu aufgelegt mit entsprechenden
Anpassungen an Veränderungen des jeweiligen Reiseortes. Das sieht im
speziellen Fall folgendermaßen aus:
Vordere und hintere Klappe: Ein grober Stadtplan und eine Karte der
öffentlichen Verkehrsmittel. Dabei wäre ein etwas deutlicherer Bezug
zwischen dem Einen und dem Anderen, etwa durch Angabe der Haltestelle,
schon ganz hilfreich.
Nach einigen reisepraktischen Hinweisen und einer Einführung in die
Geschichte und Architektur der Goldenen Stadt werden die sechs auf der
Karte gezeigten Hauptbereiche Prags vorgestellt: Nové Mĕsto, Staré Mĕsto
mit dem Josefov, Malá Strana, Hradčany und Pražký hrad, Smíchov mit
Holešovice und Bubeneč sowie Žižkov mit dem Vinohrady. Die jeweiligen
Stadtteile und ihre Teilbereiche werden jeweils separat dargestellt,
begleitet von etwas detaillierteren Karten und einem möglichen
Spaziergang, den man durch die Stadt machen kann. Dabei werden der Route
folgend die möglichen Sehenswürdigkeiten vorgestellt, und bei
Besichtigungen und Museen werden die aktuellen Öffnungszeiten und Preise
genannt, was sehr hilfreich ist. Außerdem erfährt man, wo man in jedem
Stadtteil gut essen gehen kann, was immer eine willkommene Information
darstellt. Außerdem gibt es zu jedem Stadtteil noch gesonderte
historische und aktuelle Informationen. Ein letztes Kapitel beschreibt
Ziele rund um die Innenstadt und Prag, wobei der Kreis um Prag mit 150
Kilometern schon ziemlich weit gezogen ist.
Ein kleiner tschechischer Sprachführer im Abschluss ist auch ganz nett,
aber man wird bald feststellen, dass man gar nicht dazu kommt, ihn zu
benutzen, denn die Prager verfallen ganz schnell ins Englische oder ins
Deutsche, wenn sie merken, wen sie vor sich haben. Prag ist nun einmal
sehr touristisch geprägt, und das zeigt sich besonders im "Personal" der
Stadt.
Im Vergleich mit anderen Reiseführern finden sich hier nach subjektivem
Eindruck mancher Mitreisender zu wenige Fotos. Was auf jeden Fall fehlt,
ist eine Liste der Straßennamen mit einer Planquadratzuteilung, um das
Auffinden spezifischer Ziele zu erleichtern - es sei denn, man hat
sowieso einen regulären Stadtplan dabei. Andernfalls wäre dies aber eine
sehr handliche und hilfreiche Reisebegleitung.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2010)
Michael Bussmann, Gabriele Tröger: "Prag"
Michael Müller Verlag, 2007. 224 Seiten.
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Weitere Buchtipps:
Wolfgang Dömling: "Prag. Ein Reisebegleiter"
Prag - die goldene Stadt an der Moldau.
Seit je wurde hier Geschichte geschrieben. Sei es der Prager
Fenstersturz als Auslöser des Dreißigjährigen
Krieges, oder die bewegende Rede Genschers im September 1989, die
Tausenden DDR-Bürgern die Ausreise in die BRD ermöglichte. Doch in den
Gassen entlang des Altstädter Rings gibt es noch einiges mehr zu
entdecken als Prager Burg und Karlsbrücke. Wolfgang Dömling führt den
Leser auf ausgewählten Spaziergängen vorbei an prachtvollen Palais und
Kirchen zu beschaulichen und denkwürdigen Orten, stets auf den Spuren
großer Autoren wie Franz
Kafka, Bohumil
Hrabal, Rainer
Maria
Rilke u. v. A. Mit Stadtplanauszügen und Serviceteil. (Insel)
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Miloš Urban: "Mord in der
Josefstadt. Ein Kriminalroman aus dem alten Prag"
Ende des 19. Jahrhunderts: Eine Mordserie erschüttert die Prager
Josefstadt. Immer wieder werden Prostituierte tot aufgefunden. Adi, ein
tuberkulosekranker und heroinsüchtiger junger Mann aus gutem Haus,
verfolgt das Geschehen nicht ohne Voyeurismus. Als aber seine Geliebte
umgebracht wird, macht er sich auf die Jagd nach dem Mörder. Dieser
versetzt das Viertel auch deshalb in Angst und Schrecken, weil man in
ihm Kleinfleisch vermutet, eine abgrundtief hässliche und zutiefst böse
Gestalt aus der jüdischen Sagenwelt, was den Morden eine mythische
Dimension gibt. Seine nächtlichen Streifzüge durch
das Judenviertel, in dem mittelalterliche Häuser mit schiefen
Schornsteinen und gotischen Kragsteinen sich in engen Gassen
aneinanderducken, lehren Adi das Fürchten. Schon wieder wurde eine Frau
umgebracht, hinter vorgehaltener Hand wird der Name Kleinfleisch
geflüstert. Adi aber verfolgt längst eine ganz andere heiße Spur. Und
eines Nachts steht er dem gesichtslosen Mörder plötzlich gegenüber ...
Ein spannender Kriminalroman und ein stimmungsvoller Führer durch die
Geschichte, das Leben und die Architektur der Goldenen Stadt. Miloš
Urban wurde 1967 in Sokolov, Westböhmen, geboren. (Rowohlt Berlin)
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