Armin Strohmeyr: "Glaubenszeugen der Moderne"
Die Heiligen und Seligen des 20. und 21. Jahrhunderts
"Dieses Buch will keinen
wissenschaftlichen theologischen Diskursen nachgehen, sondern Heilige
der Moderne als historische Persönlichkeiten vorstellen", schreibt der
Berliner Publizist Armin Strohmeyr im Vorwort seines vorliegenden
Buches über die "Glaubenszeugen der Moderne".
Strohmeyr ist davon überzeugt, dass der im Neuen Testament überlieferte
Satz von Jesus "Seid heilig, denn ich bin heilig" nach wie vor,
vielleicht in der heutigen Zeit mehr als je zuvor, Geltung hat und
Anspruch verdient. Es geht ihm um das lebendige Beispiel von Menschen im
20. und 21. Jahrhundert, Frauen und Männer, die diesen Satz in ihrem
Leben umgesetzt haben. Dass sie später für ihr mutiges und beherztes
Handeln als Heilige bezeichnet und verehrt würden, haben sie nie
angestrebt, im Gegenteil. Dennoch aber hält Stroymeyr auch den
katholischen Brauch der Heiligsprechung und der Heiligenverehrung für
keine überkommene Tradition, denn er findet Heilige in allen
Weltreligionen und Konfessionen. Dass sie in der katholischen Kirche
überall auf der Welt besonders zahlreich vertreten sind, hängt damit
zusammen, dass sie über Jahrhunderte in den Abbildungen der Kirchen dem
Volk und den einfachen Menschen nahegebracht wurden, und die
Bilderstürmer der Reformation
dieses wichtige Erbe ohne Not aufgegeben haben. Eine Lücke, der der
zeitgenössische Protestantismus bis heute nachtrauert und die er nicht
füllen kann. Einer der vielen Gründe, warum es ihm einfach nicht
gelingen mag, neben den Köpfen auch die Herzen und die Seelen der
zeitgenössischen Gläubigen anzusprechen.
Indem Stroymeyr mehrere Dutzend "Glaubenszeugen der Moderne" vorstellt
und ihr Leben und Wirken beschreibt, handelt er in der Überzeugung, dass
"dieses verbindende Element der 'Heiligen'
über alle Zeiten und Kulturen hinweg dem nach Orientierung suchenden
Menschen - ob konfessionell gebunden oder nicht - Wegmarke sein
(kann). Alle Zeiten hatten ihr 'Lieblingsheiligen'. Heilige unserer
Tage in ihrem Leben und Wirken kennenzulernen: Das soll die Einladung
dieses Buches sein. Selige und Heilige - auch das eine Aussage dieses
Buches - sind keine Übermenschen, keine unerreichbaren Idole.
Allenfalls Vorbilder. Auch Menschen mit Ecken und Kanten. Nicht alles
an ihnen muss gefallen."
Wenn man die Lebensgeschichten der unzähligen Frauen und Männer
durchliest, dann beschleicht einen der Gedanke und lässt einen nicht
mehr los, dass es in unserer Zeit zu wenige Heilige gibt. Vielleicht
auch deshalb, weil kaum einer mehr weiß, was das wirklich bedeutet, was
Jesus
gesagt hat: "Seid heilig, denn ich bin heilig"?
(Winfried Stanzick; 03/2010)
Armin
Strohmeyr: "Glaubenszeugen der Moderne.
Die Heiligen und Seligen des 20. und 21. Jahrhunderts"
Patmos, 2010. 270 Seiten.
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