Jan Eik: "Es geschah in Berlin 1932: Goldmacher"


Der zwölfte Band der "Kappe"-Serie

"Goldmacher" ist der letzte Beitrag des Jahres zur "Es geschah in Berlin"-Reihe.
Die Parteimitglieder der NSDAP haben einen politischen Dämpfer erfahren, aber immer noch arbeiten sie mehr oder minder im Untergrund an der Beförderung ihrer Interessen, und Hermann Kappes Vorgesetzter Brettschieß und der Vertreter der politischen Polizei Teichmüller bewirken gemeinschaftlich, dass sich Hermann an seiner Arbeitsstelle zunehmend unwohl fühlt und gleichzeitig sein Widerspruchsgeist mehr und mehr geweckt wird.

Als Elisabeth Tischenreuth, eine junge Stenotypistin, die für den jüdischen Radiologen Dr. Harry Bernsdorff arbeitete, ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, und der rechtsgerichtete Teil der Presse am nächsten Tag vermeldet, die Polizei haben den Radiologen in Haft genommen, kommt es zum offenen Eklat zwischen Kappe und seinem Chef, denn dieser verlangt schnellstmöglich einen Bericht zu dieser Verhaftung, den Kappe nicht liefern kann, weil eine solche Verhaftung gar nicht stattgefunden - und in seinen Augen auch keine Rechtfertigung - hat. Doch obwohl einige andere Spuren zu verfolgen sind, dringt Brettschieß auf Konzentration auf den jüdischen Beteiligten.

Während Kappe so mehr über die politischen Ausrichtungen seines Chefs erfährt und sich auch zunehmend Sorgen um die Zukunft macht, muss er feststellen, dass auch seine Klara ziemlich unreflektiert einige sehr stereotype Betrachtungen über Menschen mosaischen Glaubens übernommen hat, was ihn ziemlich ärgert. Gleichzeitig lernt er durch seinen Sohn etwas über die Arbeit des fraglichen Doktors, die einen gewissen Titelbezug hat und mit welcher der junge Mann mit den Werken des Autors Dominick in Berührung gekommen ist, von denen Hermann dann auch eines liest; nur um wenig später zu erfahren, dass sogar der Dr. Kniehase aus dem "Mordauto" großes Interesse an der Arbeit des zu verfolgenden Radiologen hat.

Außer über Radiologie und Politik erfährt der Leser auch das Eine oder Andere über den fortschreitenden Ausbau des öffentlichen Berliner Nahverkehrs, die Theaterszene, den Umgang vieler Menschen mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit, die Kneipen- und Saalschlachten der Rechten und der Linken und die zunehmende Verwissenschaftlichung der Polizeiarbeit.

Fazit:
Bei "Goldmacher" handelt es sich wieder um einen interessanten und gut zu lesenden Krimi, der die Zeit nachvollziehbar darstellt und das langsame Einsickern der NSDAP-Mitglieder in immer mehr Positionen sehr gut verdeutlicht.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 05/2010)


Jan Eik: "Es geschah in Berlin 1932: Goldmacher"
Jaron Verlag, 2010. 206 Seiten.
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