Nury Vittachi: "Der Fengshui-Detektiv und der Geistheiler"


Ein Fall für den Fengshui-Detektiv C. F. Wong und seine Assistentin Joyce McQuinnie

Mit dem zweiten Band über den Fengshui-Berater C.F. Wong, der immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird, geht Nury Vittachi nun von der Kurzgeschichtensammlung zur Romanform über und nutzt die Möglichkeiten eines größeren Handlungsbogens, welche diese Form bietet, zur Gänze aus. Nachdem nun die ständigen Charaktere weitestgehend etabliert sind und der Leser eine Vorstellung von der Arbeit eines Fengshui-Beraters bekommen hat, werden die Einflüsse auf das Wohnen und Arbeiten ergänzt durch die Einflüsse, welche die Ermittlungen in verschiedenen Kriminalfällen aufeinander haben können.

Darum gibt es in dem vorliegenden Buch gleich mehrere Fälle, um die sich Wong und seine junge Praktikantin Jo kümmern müssen. Und in einem davon scheint es um einen richtigen Geist zu gehen, der in einer Zahnarztpraxis spukt - genauer gesagt auf einem Behandlungsstuhl -, während im anderen Fall das Leben einer jungen Frau in großer Gefahr ist. Und eine andere junge Frau ist sogar entführt worden. Mit Hilfe von Jo und der Gruppe der Berufsmystiker macht sich C.F. Wong fleißig ans Werk, um alle Fälle zu einem guten - und für ihn finanziell lohnenden - Abschluss zu bringen, wobei er sich auch einmal selbst die Frage nach dem Sinn der Hilfsbereitschaft stellen muss, genau wie Jo in Bezug auf den Heldenmut. Denn der Umgang mit Gewaltverbrechern ist im Kino doch etwas Anderes, als wenn man selbst auf einmal in der Rolle der Heldin auftreten soll.

Auch diesmal ist jedes Kapitel mit einer kleinen "Weisheitsgeschichte" eingeleitet, was es ermöglicht, auch noch tieferen Einblick in bestimmte Bereiche der chinesischen Philosophie zu bekommen. Sie geben C.F. Wong oft Anlass, sein eigenes Handeln zu hinterfragen, und wo er es nicht selbst tut, kann sich der Leser zumindest eigene Gedanken machen.

Fazit:
Gut und abwechslungsreich erzählt, wobei auch in diesem Fall die Übersetzung nicht immer gänzlich zu überzeugen vermag. Doch die Geschichte und auch die eingestreuten klugen Gedanken lassen dies in der Regel nebensächlich erscheinen. Auf jeden Fall gute und anregende Unterhaltung sowie ein interessanter Einblick in bestimmte Aspekte des chinesischen Denkens. Dies besonders in Bezug auf C.F. Wongs Konflikte mit seiner Praktikantin und deren Denkweise wie auch der englischen Jugendsprache, aber auch bei seiner Reise nach Australien, die im Zuge der Ermittlungen notwendig wird und im Zuge derer er völlig andere Polizisten und sonstige Menschen kennenlernt als ihm aus China geläufig sind.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2009)


Nury Vittachi: "Der Fengshui-Detektiv und der Geistheiler"
(Originaltitel "The Feng Shui Detective Goes South")
Übersetzt von Ursula Ballin.
Unionsverlag, 2009. 255 Seiten.
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Hörbuch:
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