Tessa Kiros: "Venedig"

Kochen für alle Sinne


Wer kennt nicht Venedig von eigenen Reisen, die alte Lagunenstadt, erbaut auf seichten Inseln, dessen Häuser nie den Kontakt zum Wasser verlieren. Ob Sie sich nun im Sommer mit den Touristenmassen durch die doch seltsam riechenden Gassen zwängen oder als Besuchszeit den nebeligen Herbst wählen, vielleicht mit Gummistiefeln durch das "acqua alta" waten, die ruhige Stimmung der Stadt genießen, Venedig hat immer noch ein einzigartiges Flair zu bieten, das sich sonst nirgends auf der Welt findet.

Tessa Kiros, die dieses wunderbare Buch über die venezianische Küche geschrieben hat, wurde in London als interessante Mischung einer finnischen Mutter und eines griechischen Vaters geboren und wuchs in Südafrika auf. Als junge Frau reiste sie viel in der Welt herum und arbeitete als Köchin in London, Sydney, Athen und Mexiko in renommierten Restaurants. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Töchtern in der Toskana. Ihr erstes Kochbuch "Die Welt in meiner Küche" wurde in Großbritannien zum besten Kochbuch 2005 gekürt. Dieses, "Familienrezepte - Bunt wie das Leben" und "Die Toskana in meiner Küche" sind ebenfalls im Dorling Kindersley Verlag erschienen.

Sich orientierend an der typisch italienischen Speisefolge führt das Buch mit seinen mehr als hundert Rezepten sehr übersichtlich durch die Küche der Lagunenstadt.
Cichetti sind die kleinen Leckerbissen, die man überall bekommt und die das Glas Prosecco, Soave oder Valpolicella begleiten können. Aufgrund ihrer Fülle kann man mit ihnen auch eine Mahlzeit bestreiten, wenn sie doch in Venedig eher als Appetithappen vor den Mahlzeiten genossen werden.
Das eigentliche Essen beginnt jedoch mit den Antipasti, oft eine Platte mit Variationen von kleinen Fischen und Meeresfrüchten, die im Salzwasser gegart und anschließend schlicht mit fruchtigem Olivenöl, Zitronensaft, Petersilie und frisch gemahlenem Pfeffer angemacht werden.
Obschon mit dem Essen begonnen, folgt der eigentliche erste Gang, der Primo. Eine ganze Reihe an Suppen, Paste, Gnocchi oder Risotti stehen zur Verfügung. Als Besonderheiten der venezianischen Küche werden die Sugi mit den Bigoli serviert, besonders dicke Spaghetti aus Vollkornmehl und Ei.
Als Secondo, zweiter Gang, stehen natürlich die Meeresfrüchte und Fische an erster Stelle. Diese werden gebraten oder gegrillt, mit Olivenöl beträufelt und mit Zitronenspalten serviert. Aber auch Fleischgerichte wie Fegato alla veneziana, Kalbsleber mit gedünsteten Zwiebeln, begeistern.
Die Beilagen, Contorni, sind meist Gemüse, wobei die Artischocke in Venedig eine besondere Rolle spielt. Man findet sie während der Saison, in Schüsseln mit Zitronenwasser schwimmend, küchenfertig auf allen Märkten.
Und zum Abschluss darf das Süße, Dolce, nicht fehlen, welches von einem Caffè begleitet wird.

Das Nachkochen der Rezepte bereitet keine allzu großen Schwierigkeiten. Die Zutatenlisten sind übersichtlich, und in unseren Tagen bekommt man fast alle italienischen Zutaten problemlos im Supermarkt. Ebenso sind die Anleitungen sehr einfach gehalten. Stellt man ein Menü für Gäste zusammen, kann man sich gut an die Personenangaben halten, kocht man ein Gericht als einzigen Gang, darf man die Zutaten je nach Appetit ruhig auch verdoppeln.

Das Buch macht einen repräsentativen Eindruck, ist mit Goldschnitt und einem schwarzen Samtband als Lesezeichen versehen, die Seiten sind golden beschrieben. Die Bilder der Gerichte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, die Bilder Venedigs - Studien von Stadt und Menschen - machen Lust, die Lagunenstadt als nächstes Reiseziel auszuwählen. Zu bedauern bleibt lediglich, dass nicht alle Speisen mit Fotos abgebildet sind. Abgerundet werden die Rezepte mit vielen Anekdoten, die das Buch auch ein wenig zu einem Reiseführer machen.

(Hans-Peter Oberdorfer; 11/2009)


Tessa Kiros: "Venedig. Kochen für alle Sinne"
Dorling Kindersley, 2009. 288 Seiten.
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Weitere Kochbücher von Tessa Kiros:

"Die Welt in meiner Küche. Familienrezepte von Finnland bis Südafrika"

Dieses Kochbuch ist eine kulinarische Reise durch die Generationen einer weitverzweigten Familie und einmal um die Welt. Tessa Kiros lässt den Leser teil haben an der Fülle und Originalität ihrer ganz persönlichen Familienrezepte. (Dorling Kindersley)
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"Familienrezepte. Bunt wie das Leben"
220 Familienrezepte aus aller Welt hat Tessa Kiros über Jahre hinweg gesammelt - Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Darunter finden sich einfache Alltagsgerichte ebenso wie Raffiniertes für besondere Anlässe. Tessa verrät, wie man die zartesten Butterplätzchen bäckt, kennt das Geheimnis der besten Hamburger, empfiehlt Nudelsuppe als Seelentröster für verletzte Kinderseelen - sie weiß aber auch, wie man Kindern Brokkolisuppe oder Zucchiniomelett schmackhaft macht. In ihrem dritten Kochbuch schwelgt sie in Erinnerungen an ihre multikulturelle Kindheit zwischen Südafrika und England. Gleichzeitig ist "Familienrezepte. Bunt wie das Leben" eine Liebeserklärung an ihre eigenen beiden Töchter. (Dorling Kindersley)
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Weitere Buchtipps:

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Venedig: Eine Liebesgeschichte, die nicht den Alltag braucht, um zu dauern, die sich einfach immer neu erfindet. Venedig, das ist dieses wunderbare Gefühl des Geborgenseins in den Gassen, die Düfte der Lagunenstadt, die Menschen, denen man begegnet, ohne zu wissen wer sie sind. Eines Tages bekommen sie Namen, haben Geschichten, werden Teil dieses einmaligen Kosmos, der unendlich scheint und es in Wahrheit auch ist. Venedig, das ist ein Zauber, an dem auch der unvermeidliche Massentourismus nichts ändern kann. Man geht ihm aus dem Weg, wenn man weiß wie es geht, lässt sich treiben, durch die Gassen, über die Brücken, verliert und findet sich dabei immer wieder. Man entdeckt sein Venedig neu, liebt es und hasst es wie nie zuvor.
Die ausgewiesenen Venedig-Kenner Alexander Jakabb und Trixi Jandresits führen den Leser weg von den Touristentrampelpfaden in das andere, das stille Venedig. Sie lernen, die Lagunenstadt aus einem anderen Blickwinkel zu erleben, mit Seele und Sinnen zu baumeln und das Herz zu öffnen - für kulturelle, kulinarische und zwischenmenschliche Genüsse abseits der Pfade. (Braumüller)
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Gerhard Tötschinger, einer der besten Kenner Venedigs, seiner Kultur und Geschichte, eröffnet einen völlig neuen Zugang zu der geliebten Stadt. (Amalthea)
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Den im 18. Jahrhundert florierenden Kulturtransfer zwischen der Elbe- und der Lagunenstadt einem breiten Publikum nahezubringen, ist das Anliegen der Kulturhistorikerin Barbara Marx. Charakteristisch für die intensive Beziehung der beiden Städte waren das wechselseitige Engagement von Musikern und Sängern, der Import von Elementen des venezianischen Karnevals sowie für Venedig typische Malweisen nach Dresden. In dieser Zeit kaufte man auch gezielt venezianische Kunstwerke für den sächsischen Hof an. Der Band stellt diese Meisterwerke vor. (Seemann)
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