Bruno Schulz: "Die Zimtläden"

Phantastische Erzählungen


Hohe Sprachkunst oder hohles Wortgeklapper?

Als "Die Zimtläden" 1934 in Polen ihre Erstauflage erlebten, da klaffte ein unüberbrückbarer Riss in den Reihen der Kritiker. Auf der einen Seite standen diejenigen, die das Werk überschwänglich begrüßten, auf der anderen Seite diejenigen, die Bruno Schulz' Erzählungen vehement ablehnten. Eine Verständigung über den Riss hinaus schien kaum möglich.

Wie werden diese Erzählungen heute beurteilt? Zwei Stellungnahmen berühmter Autoren sind auf der Buchrückseite der dtv-Ausgabe abgedruckt. "Manchmal schreibt er wie Kafka, manchmal wie Proust, und mit der Zeit gelang ihm eine Tiefe, die keiner von beiden erreicht hat", schreibt Isaac B. Singer, und John Updike meint: "Seine Sprachkunst trifft uns - ja betäubt sogar - mit ihrem Übermaß an Schönheit."

Recherchen im Internet zur Akzeptanz von Bruno Schulz' "Zimtläden" habe ich keine angestellt, doch nach dem ersten Lesen der "Zimtläden" bin ich eher geneigt, mich der Fraktion der negativ urteilenden Kritiker anzuschließen.

Dass Bruno Schulz über ein gewaltiges Ausdruckspotenzial verfügte, das gestehe ich ihm wohl zu, er geht meines Erachtens aber zu verschwenderisch mit diesem Potenzial um, so dass letztendlich oft aufgeblasene, unverdauliche Sätze entstehen. Sein inflationärer Gebrauch oft weit hergeholter Metaphern, wuchernde Wortgirlanden, die den Sinn dahinter zu ersticken drohen; Worte, die nur um der Worte Willen dort stehen, die nicht beschreiben, sondern nur Eindruck schinden wollen ... all das wirkte auf mich ungemein störend. Des Autors Lust am barock Auswuchernden, ständig Übersteigerten erschöpft irgendwann die Aufmerksamkeit des Lesers. Eine avantgardistische Umständlichkeit, kryptisch und verworren, ist dem Autor Bruno Schulz zu eigen, dabei steigert er sich bisweilen in einen wahren Sprachfuror hinein, der mit der Lust am Fabulieren nichts mehr gemein hat. Seine Sprache taumelt durch ein Kaleidoskop häufig unsinniger Vergleiche. Einige Beispiele: "Ein goldenes Stoppelfeld brüllt in der Sonne wie eine rote Heuschrecke." Das ist keine Sprachkunst, das ist Schwachsinn, den Bruno Schulz wiederum dem Unkraut "auf der anderen Seite des Zaunes" attestiert, "wo sich die Idiotie des verblödeten Unkrauts ausgebreitet hatte." Die Erinnerung des Bruno Schulz an einen illuminierten Kronleuchter liest sich folgendermaßen: "Ach! Wo war das zwitschernde Knospen geblieben, die hastige und phantastische Fruchtbarkeit in den Leuchterbuketts, aus denen wie aus explodierenden Wundertorten geflügelte Phantasmen aufgeflogen waren, um die Luft wie einen Satz magischer Karten zu zerschmettern und sie zu farbenprächtigem Applaus zu zerstäuben ..." Damit ist die Beschreibung noch lange nicht zu Ende, ein abstruser Vergleich reiht sich an den anderen, eine schier endlose Folge von Sprachmonstrositäten durchzieht das gesamte Buch, das zudem gespickt ist mit Fremdwörtern, die auch nicht gerade zur Erhellung beitragen, aber das wollte Bruno Schulz vermutlich auch gar nicht. Warum schreibt jemand Exzitationen statt Erregungen, warum Prestidigitateur statt Gaukler? Und das Wort "phantasieren" scheint den Ansprüchen des Autors auch nicht mehr zu genügen, denn er verwendet statt dessen "phantastisieren".

Der Übersetzerin, der man im Gegenteil uneingeschränkte Bewunderung zollen muss, kann man diese oft bizarren Auswüchse der Sprache sicher nicht anlasten, denn in ihrem erläuternden Nachwort äußert sie sich zum Teil ähnlich wie ich in meiner Rezension. Ich zitiere: "Charakteristisch für Schulz' Stil sind die mehrfach verschachtelten, schamlos mit Adjektiven gespickten Satzgebilde, die sich, oft über eine halbe Seite hin, labyrinthartig verästeln und schier ins Unermessliche wuchern. Sie schrecken weder vor Tautologien noch vor Wiederholungen zurück. Es tummeln sich Paradoxien und exaltierte Fremdwörter." An anderer Stelle spricht die Übersetzerin von "Schulz' Vorliebe für Groteskes und für hohl klappernde Sätze mit maximalem Effekt". Ich kann das nur unterstreichen und sehe darin weder ein Übermaß an Schönheit noch eine Sinn auslotende Tiefe.

Bruno Schulz' Geschichten entwickeln zudem oft einen Eigensinn, der jedwede Zuordnung in ein bestimmtes Genre erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht. Der Verfasser selbst bemerkt zum Inhalt seiner Geschichtensammlung: "In diesem Buche wird der Versuch unternommen, die Geschichte einer Familie, eines Provinzhauses nicht aus ihren realen Elementen, aus Begebenheiten, Charakteren und den wirklichen Geschicken heraus zu begreifen, sondern über diese hinaus nach einem mythischen Gehalt, nach einem letzten Sinn jener Geschichte zu suchen." Im Mittelpunkt all dieser Geschichten steht der Vater, eine Art Übervater, ein Demiurg, der aber im Verlauf der Handlung immer mehr einem Schrumpfungsprozess unterworfen ist und sich am Schluss gar in eine Kakerlake verwandelt, was wiederum an Kafkas "Verwandlung" erinnert. Demiurg oder auch "Demiurgos" scheint eines der Lieblingswörter des Bruno Schulz zu sein, und es scheint von einem problematischen Verhältnis zu seinem Vater zu künden, wie man überhaupt den Eindruck gewinnen muss, dass Schulz das Schreiben auch als ein Mittel der Selbsttherapie gesehen und benutzt hat. Darauf hin deutet auch die Aussage eines Mannes, der Schulz als Lehrer erlebt hat und den David Grossman in seinem Essay wie folgt zitiert: "Er war ein verschlossener Mann. Seine Unsicherheit fiel sehr auf. Er kam in die Klasse, als sage er, 'Entschuldigung, dass ich hier bin, Entschuldigung, dass ich atme', so eine gebeugte Gestalt. Dieses Moment des Sich-Duckens hatte er immer."

Mir bleibt abschließend zu sagen, dass es sich bei den "Zimtläden" um ein bemerkenswertes Buch handelt, trotz und vielleicht auch ein wenig gerade wegen der hier angebrachten Kritik. Es lohnt sich schon, dieses literarische Wunderland zu betreten und sich dort auf die Lesereise zu begeben. Mich konnte es zwar nicht bezaubern, doch interessant war es fast immer.

(Werner Fletcher; 11/2009)


Bruno Schulz: "Die Zimtläden. Phantastische Erzählungen"
Mit einem Essay von David Grossman. Mit 10 Illustrationen von Bruno Schulz.
Aus dem Polnischen neu übersetzt von Doreen Daume.
dtv, 2009. 208 Seiten.
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Bruno Schulz wurde 1892 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Drohobycz/Galizien geboren. Nach dem Abitur wollte er Maler werden, doch die finanziellen Verhältnisse machten ein Architekturstudium ratsam. Krankheiten, der Tod des Vaters und die wirtschaftliche Situation zwangen ihn, sich als Zeichenlehrer zu verdingen. Daneben arbeitete er als Maler und Grafiker und begann zu schreiben. 1936 wurde er mit dem "Goldenen Lorbeer" der "Polnischen Akademie für Literatur" ausgezeichnet. 1942 kam er ins Ghetto; wenig später wurde er von der Gestapo auf offener Straße erschossen.

Weitere Buchtipps:

Jerzy Ficowski: "Bruno Schulz 1892-1942. Ein Künstlerleben in Galizien"

Jerzy Ficowski erzählt von den Nöten, Obsessionen und Bedrohungen, die die Biografie des Zeichners und Kunstlehrers Bruno Schulz prägten. Mit zwei schmalen Büchern hat sich Schulz in den 1930er-Jahren an die Spitze der Weltliteratur geschrieben, nach Kafka und Rilke, neben Marcel Proust, Thomas Mann und James Joyce. Zu seinen Verehrern gehören Primo Levi, John Updike, Philip Roth, J. M. Coetzee und David Grossman. In Drohobycz, seiner Heimatstadt im Grenzland zwischen Polen und Ukraine, die 1939 von der Roten Armee und 1941 von den Deutschen besetzt wurde, schuf Schulz fantastische und groteske Traumbilder, und spät in seinem kurzen Leben, das 1942 tragisch endete, brach sich sein Dichtergenie Bahn mit den mythischen Erzählungen von den Zimtläden und vom Sanatorium.
Leseprobe:
Bis zum November 1941 hatte Schulz noch Hoffnung gehabt: er lebte weiterhin in seinem Haus an der Floriańska-Straße und hielt Kontakt zu Anna Płockier, wenn auch seltener und nur brieflich. Dieser Kontakt war für ihn äußerst wichtig, denn so konnte er über Kunst diskutieren; noch war er nicht völlig abgestumpft und auf die elementarsten Empfindungen von Hunger und Angst reduziert. Am 23. September 1941 schrieb er an Anna: "Der Gedanke an Sie ist für mich ein wahrer heller Punkt, ich grenze ihn von den täglichen Gedanken aus und bewahre ihn für bessere Augenblicke auf, am Abend. Sie sind Partnerin meiner inneren Dialoge über Dinge, die für mich wesentlich sind." Und als er in einem Brief erwähnte: "Das Vorgefühl sagt mir, dass wir uns bald wieder treffen werden", war das eine vorsichtige Anspielung auf die beabsichtigte Flucht nach Warschau, wohin die sechsundzwanzigjährige Anna und ihr Verlobter ebenfalls heimlich zu fliehen gedachten.
Vielleicht hätte die Sehnsucht nach Anna Angst und Widerstände bei Schulz überwunden und ihn trotz allem dazu bewogen, ihr nach Warschau zu folgen. Doch es kam anders: Anna und Marek flohen nicht rechtzeitig. Beim zweiten Pogrom gegen die Juden von Borysław, den die Nazis am 27. November 1941 mit Hilfe ukrainischer paramilitärischer Trupps verübten, wurden die beiden mit Hunderten anderer Juden in die Wälder bei Truskawiec verschleppt, ermordet und in einem Massengrab verscharrt - genau auf dem Gebiet der Schulzschen "Republik der Träume", in der von ihm verewigten Szenerie seiner Kindheit, wo der wohltuende Zauber der Welt waltete und der ungefährliche Schein von Gefahren nur den Glanz eines durch nichts bedrohten Daseins steigerte.
Dieses tragische Ereignis erschütterte Schulz bis ins Innerste. Von diesem Schlag hat er sich nicht mehr erholt. Bald darauf erfolgte seine Zwangsumsiedlung ins Ghetto. Plötzlich musste er das Haus verlassen, in dem er über dreißig Jahre gelebt hatte, und in ein kleines eingeschossiges Haus an der Stolarska-Straße Nummer 18 ziehen. Was nicht in seinem neuen, beengten Zuhause Platz fand, musste er zurücklassen. Er beschloss, zu retten, was ihm das Wichtigste war: sein literarisches und künstlerisches Werk. Seine Zeichnungen und Manuskripte vertraute er Menschen an, die weniger gefährdet waren als er, "Katholiken außerhalb des Ghettos", wie er sagte. Leider weiß man nicht, wer die Empfänger waren.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter. Hin und wieder versuchte er, sich am Drohobyczer Krankenhaus ambulant behandeln zu lassen. Um nicht zu viel auf die Straße zu müssen, gab er die Behandlung schließlich ganz auf. Es begann eine Zeit heftiger Stimmungsumschwünge: es wechselten Phasen wachsender Hoffnung auf Rettung und tiefste Verzweiflung. Eines Tages traf ihn ein Kollege vom staatlichen Gymnasium auf der Straße. Bedrückt, aber äußerlich ruhig sagte Schulz plötzlich: "Bis zum November wollen sie liquidieren." Dieser Kollege schreibt:
Ich verstand ihn nicht, aber sein Ton machte mich nachdenklich und besorgt. Ich fragte: "Wen?" und "Was heißt das - liquidieren?"
Schulz erwiderte: "Uns Juden", und dann wiederholte er das Wort "liquidieren". Da begriff ich. Später erinnerte ich mich an den Ausdruck, den er benutzt hatte, und erinnerte mich der Gerüchte, die unter der nichtjüdischen Bevölkerung häufig auftauchten und wieder verschwanden. Aber damals wollte und konnte ich nicht glauben, dass es wirklich passieren könnte. Ich hielt es für unwahrscheinlich, unvernünftig, und sagte ihm das. Er sah mich an wie einen Menschen, der ihm völlig fremd ist. In dem Moment wurde mir der Unterschied zwischen seiner Lage und meiner klar. Er sollte zu einem Entrechteten werden.
Den Berichten von Menschen, die den Hinrichtungskommandos und den Transporten in die Todeslager entgingen, verdanken wir die wesentliche Nachricht, dass Schulz sich in diesem letzten, schwersten Abschnitt seines Lebens Notizen machte. Er lebte im Ghetto, wo der Hunger herrschte. Für die ganze Familie gab es ein wenig deutsche Suppe und eine schmale, sorgsam rationierte Portion Brot. Unter denen, die Schulz besuchten, war ein Bekannter, ein Ingenieur namens Michał Mirski. Dreimal hatte man auf ihn geschossen, und dreimal war er mit dem Leben davongekommen. Schulz bat ihn, diese Ereignisse genauer zu schildern, und machte sich fleißig Notizen. Als die beiden sich am 9. November 1942 zum letzten Mal trafen, hatte Schulz schon hundert Seiten Notizen, und er sagte, er sammle Material für eine Arbeit über das schrecklichste Martyrium der Geschichte. Ausgemergelt und schwach, sprach Schulz mit kaum hörbarer Stimme. Er hatte noch zehn Tage zu leben.
Tag für Tag wurde es schlimmer, schwand die Hoffnung dahin. Wegen des quälenden Hungers und des alles bestimmenden Kampfes um das biologische Überleben konnte Schulz in Phasen tiefster Depression mit Freunden nur noch vom Essen sprechen, von der Wonne, den Hunger zu stillen, von der Freude am vielfältigen Geschmack der Speisen. In ratlosen, panischen Briefen nach Warschau fragte er, was er tun solle. Hilfsangebote kamen von Kreisen, die der Heimatarmee, der Untergrund-Streitmacht der polnischen Exilregierung in London (Armia Krajowa, AK) nahestanden, aber auch von Gruppen der Linken. Alle rieten Schulz, so schnell wie möglich nach Warschau zu kommen. Man schickte Dollars, ein Teil des Geldes wurde ihm persönlich von seinem Kollegen Friedman überbracht; Schulz beschloss aber, erst dann zu gehen, wenn auch Friedman "arische Papiere" haben würde, gefälschte Ausweise, die die Flucht aus Drohobycz ermöglichen würden. Alte Freunde in Warschauer literarischen Kreisen kamen endlich zu dem Schluss, dass sie nicht mehr auf Schulz' eigene Initiative rechnen konnten, sondern ihm bei der Flucht aus Drohobycz tatkräftig helfen mussten. Schulz setzte das Datum auf den 19. November 1942 fest.
Er starb, erschossen auf der Straße seiner Heimatstadt, um die Mittagszeit am Tag der geplanten Flucht, einem Tag, den Überlebende als "schwarzen Donnerstag" bezeichneten, im Zuge einer "wilden Aktion" der Gestapo. Den Vorwand lieferte ein Apotheker im Ghetto namens Kurtz-Reines, der nach Ungarn flüchten wollte und sich eine Waffe beschafft hatte. Auf der Straße von einem SS-Mann namens Hübner gestellt, feuerte er einen Schuss ab, der den Deutschen offenbar am Finger verletzte. Die SS schritt zur Vergeltung und begann mit einer Verfolgungsjagd. An diesem Vormittag waren Schulz und Friedman nicht bei der Arbeit, sondern hielten sich im Ghetto auf, um Brot zu holen. Sie wurden von der Schießerei überrascht. Andere unverdächtige Passanten bekamen Angst und rannten davon. SS-Leute suchten sich Flüchtende als Opfer aus, rannten ihnen nach und erschossen sie, wenn sie sie in einem der Häuser, wo sie Zuflucht gesucht hatten, im Treppenhaus oder in einer Wohnung erwischten.
Kurz zuvor hatte Landau den Drohobyczer Zahnarzt Löw erschossen, der ein Schützling eines anderen Gestapobeamten war, des SS-Scharführers Karl Günther. Landau und Günther waren seit langem verfeindet, und so suchte Günther sich für die Tötung Löws an seinem Rivalen zu rächen. Er hatte Drohungen ausgestoßen und Schulz gesucht, um ihn umzubringen. Er machte sich die Donnerstags-Aktion zunutze und erschoss Schulz an der Ecke Czacki und Mickiewicz-Straße. (Hanser)
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Bruno Schulz: "Das grafische Werk"
Im Frühjahr 1992 wurde zum ersten Mal das gesamte grafische Werk von Bruno Schulz in einer großen Ausstellung gezeigt. Zum Teil als Illustrationen seiner Werke entstanden, zum Teil als frei gestaltete Blätter, gilt seine Grafik unter Kennern als gleichberechtigt neben den literarischen Arbeiten. Die unerhört dichten Blätter illuminieren auf magische Weise seine Obsessionen: Unterdrückung, Unterwerfung, erotische Abhängigkeit. Nicht nur in seinen literarischen Werken beschreibt Schulz also die Welt des absinkenden Bürgertums, der kleinen Leute, der von Ruin bedrohten Händler, der Spinner und Geschichtenerzähler, eine schlafwandelnde, nächtige Welt, die sich nicht daran gewöhnen kann, aus dem relativen Schutz des k.-u.-k.-Reiches entlassen worden zu sein. Mit visionärer Kraft und groteskem Humor hat er auch in seinem grafischen Werk die Geschichten und die Träume einer Gesellschaft dargestellt, die unter der Vorahnung eines Umbruchs, einer verborgenen Katastrophe lebt. (dtv)
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Bruno Schulz: "Die Wirklichkeit ist Schatten des Wortes. Aufsätze und Briefe"
Herausgegeben von Jerzy Ficowski.
Als die Erzählungen von Bruno Schulz zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum erschienen, war man sich über seinen Rang sofort einig: er ist einer der ganz großen Erzähler der Weltliteratur. Ein geistiges Gesamtporträt des Maler-Dichters der polnischen Avantgarde aber entsteht erst durch seine inzwischen aufgefundenen Briefe, Essays, Rezensionen und Skizzen. In ihnen lässt sich der Lebensweg des zur literarischen Erneuerung entschlossenen und fähigen Künstlers eindringlich nachvollziehen. Ein ausführlicher Anhang mit Zeugnissen von Freunden und Zeitgenossen, eine Lebens- und Werkchronik sowie Nachworte des akribischen Suchers und Herausgebers Jerzy Ficowski ergänzen die Erkundungen. (dtv)
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Martin Pollack: "Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina"
Wer kennt heute noch Galizien? Wer weiß noch, wo es liegt - oder besser, wo es lag? Denn Galizien gibt es nicht mehr. Es ist von der Landkarte verschwunden. Sein westlicher Teil gehört heute zu Polen, sein östlicher zur Ukraine.
Joseph Roth, der vielleicht beste Kenner dieser Welt, aber auch viele andere Schriftsteller entstammen jener Gegend. Der jüdische Witz war hier zu Hause und die chassidischen Wunderrabbis, die im "Städtel" die uneingeschränkte Macht darstellten.
Martin Pollack lädt den Leser ein zu einer Reise in diese faszinierende und verlorengegangene Welt, beginnend im jüdisch-ukrainisch-polnisch-deutsch besiedelten Ostgalizien über die Bukowina - der Heimat Paul Celans und Rose Ausländers -, wo noch Rumänen, Ungarn, Slowaken, Armenier, vor allem aber Zigeuner sich unter das Völkergewirr mengten, bis nach Lemberg, der Hauptstadt des Kronlandes Galizien.
Zeitgenössische Fotografien ergänzen dieses Reisebuch in die Vergangenheit. (Insel)
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