Hannes Nygaard: "Mord an der Leine"
Niedersachsen Krimi
Frauke
Dobermann muss sich
gegen innere und äußere Anfeindungen wehren
Hauptkommissarin Frauke Dobermann hat sich einmal zu oft mit Dr.
Starke, den
Wilderich Große Jäger als "Scheiß-Starke"
bezeichnet,
angelegt und wird strafversetzt ans LKA Hannover. Dort kommt sie nur
drei Tage
nach dem Anwurf an und ist darauf genauso wenig vorbereitet, wie ihre
neuen
Kolleginnen und Kollegen. In Hannover ist eine ruhige und aneinander
gewöhnte
Gruppe von Männern - und einem Jungkriminalen, der erst vor
einem Monat dazu
gestoßen ist - tätig, von denen einer Angst um seine
Position zu haben
scheint, während ein anderer grundsätzlich Vorbehalte
gegen Frauen bei der
Polizei hegt.
Obgleich Frauke Dobermann zunächst versucht, ihrem Namen nicht
wieder gerecht
zu werden, stößt sie bei den Kollegen mit ihrer
forschen Art zu ermitteln bald
auf heftige Widerstände - und das, obwohl sie bei den
Ermittlungen zum Mord
an
einem italienischen Geschäftsmann ohne eigene Wohnung, ohne
eigenes Büro und
anfangs auch ohne Dienstausweise und Dienstwaffe sehr von deren
Wohlwollen abhängig
ist.
Der Mordfall entwickelt sich überaus seltsam, da ein paar
flüchtige Verdächtige
ständig dumme Dinge tun, die
eine auffällige Spur
legen - während
gleichzeitig sonderbare organisatorische Momente der Hannoveraner
Behörden
unentwegt wichtige Informationen zu versickern lassen scheinen. Das
frustriert
Frauke Dobermann zunehmend, während sie sich aber immer noch
ein wenig den
metaphorischen Maulkorb vorhält, was ihr der Kollege
Kriminalhauptmeister
Putensenf mit seinen frauenfeindlichen Sprüchen aber genauso
schwer macht, wie
der Leiter der Ermittlungen, der ihr fortwährend
Eigenmächtigkeiten und
fehlende Teamfähigkeit vorwirft.
Als ein zweiter Toter auftaucht, werden die Ermittlungen noch
wesentlich
unangenehmer und nehmen in der Folge noch einige ziemlich ungewohnte
Wendungen.
Das Ende ist vielleicht nicht so ganz überraschend, wie es der
Klappentext
vorgibt, aber die Figurenzeichnung, der Fall an sich und sein Verlauf,
sowie das
Erforschen des neuen Umfelds durch Frauke Dobermann sind an sich schon
ziemlich
lesenswert und bereiten viel Freude. Man darf gespannt sein, wie sich
die gute
Frau in den Folgebüchern, die gewiss erscheinen werden, in
ihrem neuen Revier
etabliert.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 06/2009)
Hannes
Nygaard: "Mord an der Leine.
Niedersachsen Krimi"
Emons Verlag, 2009. 251 Seiten.
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