Meinrad Walter (Hrsg.): "Ein Hauch der Gottheit ist Musik"
Gedanken großer Musiker
Musiker
äußern sich über
das Wesen der Musik
In diesem Band kommen Musiker - Komponisten, Dirigenten,
Sänger,
Instrumentalisten - zu Wort und äußern sich
darüber, was Musik für sie
bedeutet und auch für Andere bedeuten kann. Eingeteilt sind
die Zitate in
folgende Kapitel:
Durch Musik wird der Mensch erst Mensch - Künstler
erzählen vom Musizieren
Weil es Mozart
gegeben hat, scheint die Sonne heller - Von Komponisten und ihren
Werken
Musik - was ist das? - Nachdenken über ein
unerschöpfliches Rätsel
Geschenk aus einer anderen Welt - Musik im Spiel mit Zeit und Ewigkeit
Die Einsichten und Weisheiten der zitierten Musiker decken ein weites
Spektrum
ab. Nicht umsonst stammen sie aus den unterschiedlichsten Quellen, aus
(Auto-)
Biografien, Interviews, Aufsätzen und verschiedenen Sach- und
Fachbüchern.
Manche der Zitate enthalten einen Schuss Humor, etwa wenn
Glenn Gould
berichtet,
wie ihn ein neben dem Klavier laufender Staubsauger darauf brachte, wie
inspirierend eine völlig fremde Geräuschquelle
für das Üben sein kann. Vor
allem aber erläutern die Autoren ihren Umgang mit der Musik.
Wenn etwa Helmuth Rilling behutsam auf die Rezeption Bachscher Musik zu
Lebzeiten des Meisters und, im Gegensatz dazu, heute eingeht oder auch
auf Bruckners
tiefe Religiosität, wird der Leser
Bach
und Bruckner vielleicht
"mit anderen Ohren hören" als zuvor. Auch bietet das Buch
einige gute
Hinweise zum Hören zeitgenössischer so genannter
"E-Musik", die sich
im Allgemeinen bekanntlich nicht so leicht erschließt wie die
"Klassik".
Auch Themen aus anderen Bereichen, die jedoch mittelbar mit Musik zu
tun haben,
finden sich in diesem Buch. So äußert sich Isaak
Stern vehement zugunsten der
musikalischen Früherziehung, und
Yehudi
Menuhin untersucht Zusammenhänge
zwischen Musik und Freiheit.
Das Buch stellt ein scheinbar loses Mosaik dar aus kürzeren
und längeren
Textpassagen, manchmal auch nur einzelnen Sätzen, manchmal
Auszügen aus
Interviews. Innerhalb der Kapitel folgt die Anordnung der Zitate jedoch
durchaus
einem roten Faden, sodass der Leser seine Gedanken anhand der gegebenen
Anstöße
logisch konsequent entwickeln kann.
Die meisten Leser, die die so genannte "E-Musik" mögen und
sich mit
ihr bereits befasst haben, werden die zitierten
Musikgrößen sämtlich kennen
und möglicherweise über manchen Gedankengang
ausgerechnet dieser Persönlichkeit
erstaunt sein; so bietet das Buch auch eine Möglichkeit,
berühmte Musiker auf
besondere Art kennen zu lernen, ohne dass man umfangreiche Biografien
oder
komplizierte Fachliteratur lesen muss. Vor allem jedoch wird der Zugang
zur
Musik aus ganz unterschiedlichen Richtungen möglich.
Der schmale, aber doch durchaus auch quantitativ gehaltvolle Band ist
apart
aufgemacht und eignet sich auch diesem Grund gut als Geschenk
für Musikfreunde.
(Regina Károlyi; 01/2009)
Meinrad Walter (Hrsg.): "Ein Hauch der
Gottheit ist Musik. Gedanken großer Musiker"
Patmos, 2009. 96 Seiten.
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Weitere
Buchtipps:
Daniel J. Levitin: "Der Musik-Instinkt. Die Wissenschaft
einer menschlichen Leidenschaft"
Musik ist eine uralte, ewig junge menschliche Leidenschaft. In unserem
Leben
kann sie eine prägende Rolle spielen, selbst wenn uns dies gar
nicht immer
bewusst ist. Doch woher beziehen Melodien ihre Macht, ihre Magie?
Daniel Levitin,
der die Neugier des Neurowissenschaftlers mit der Erfahrung des
erfolgreichen
Musikproduzenten verbindet, erkundet in diesem Buch die
vielfältigen
Beziehungen zwischen Musik, Gefühl, Gehirn und Geist. Er
schlägt damit Brücken
zwischen Kunst und Wissenschaft - zwischen dem Komponieren, Spielen,
Hören und
Genießen von Musik und den damit einhergehenden
Vorgängen im menschlichen
Gehirn sowie den Wirkungen auf unsere Psyche. Indem er auch neueste
Forschungsergebnisse aus Psychologie und Neurobiologie aufarbeitet und
zur
Veranschaulichung zahlreiche Musikbeispiele heranzieht - von Mozart bis
"Metallica",
von Ella Fitzgerald bis "U2", vom Kinderlied bis zur
Zwölftonmusik
-,
liefert er Antworten auf eine ganze Reihe spannender Fragen: - Werden
unsere
musikalischen Vorlieben schon im Mutterleib geprägt? - Warum
bleiben wir
emotional der Musik verbunden, die wir als Jugendliche gehört
haben? - Was
verraten moderne bildgebende Verfahren über die Verarbeitung
von Musik
im
Gehirn? - Ist Virtuosität weniger eine Sache des
Talents als vielmehr das
Ergebnis von 10.000 Stunden Übung? - Wie nutzen Komponisten
die Mechanismen,
mit denen unsere Gehirne die Welt mit Sinn versehen? - Unterscheidet
sich
musikalischer Genuss von anderen Freuden, die wir empfinden? - Warum
gehen uns
eingängige Melodien - "Ohrwürmer" - nicht mehr aus
dem Kopf?
Der Ansicht etlicher Wissenschaftler, wonach Musik nur eine
evolutionsbiologisch
nutzlose Begleiterscheinung ist, stellt Levitin die
Überzeugung entgegen, dass
Musik geradezu eine der grundlegenden Fähigkeiten unserer Art
ist, vielleicht
sogar noch vor der Sprache. Melodien für Neuronen ist nicht
nur ein
faszinierender Bericht von der vordersten Front der Forschung, sondern
zugleich
eine Hommage an die Schönheit der Musik selbst. Der lockere
Schreibstil und
eingestreute Anekdoten aus dem Musikgeschäft machen das Buch
zudem zu einem
Lesevergnügen. (Spektrum Akademischer Verlag)
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Elke
Heidenreich: "Passione. Liebeserklärung an die Musik"
Eine Ode an die Oper: Elke
Heidenreich erzählt von der Musik, von den Figuren auf der
Bühne und ihrer
Leidenschaft, vor allem aber immer wieder vom Hören.
"Die großen,
Jahrhunderte überdauernden Themen sind diese beiden: Liebe und
Tod", sagte
Heidenreich bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2008.
In diesem Sinne
versucht sie Hörer und Zuschauer für die
großen Werke der Oper zu gewinnen.
Fern jeder trockenen Belehrung zeigt die Kritikerin, Moderatorin und
Librettistin Elke Heidenreich, dass Musik etwas ist, das jeden angeht,
und von
etwas spricht, was jeden in seinem eigenen Leben zutiefst betrifft.
(Hanser)
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Christoph
Drösser:
"Hast du Töne? Warum wir alle musikalisch sind"
Der Ethnologe Jim Ferguson wurde in Afrika von Einheimischen zum Singen
eingeladen. Als er sagte: "Ich kann nicht singen",
kam die
erstaunte Antwort: "Wieso? Du kannst doch sprechen!"
Jeder von uns hat mehr Musik gehört als Mozart in seinem
ganzen Leben. Sie berührt
unsere Gefühle, weckt Erinnerungen. Und doch neigen wir dazu,
sie als eine
Sache für Experten anzusehen. Damit räumt Christoph
Drösser gründlich auf.
Denn: Niemand ist unmusikalisch. Selbst Menschen, die sich
dafür halten, verfügen
über ganz erstaunliche musikalische Fähigkeiten. Das
belegen die Erkenntnisse
der Gehirnforschung.
"Hast Du Töne?" erklärt unterhaltsam und
verständlich, was die
moderne Wissenschaft über Musik herausgefunden hat.
Drösser zeigt, was Musik
ist, wo sie herkommt und wie sie funktioniert. Warum tun wir uns mit
manchen
ihrer Formen so schwer? Und wie hängen Musikalität
und Intelligenz zusammen?
Das musikalische Genie jedenfalls ist ein Mythos. Deshalb ermuntert
Drösser zum
Selbermachen und hält ein engagiertes Plädoyer
für eine Musikerziehung, die
Kindern Spaß macht. Ein Buch, das die Geheimnisse von Musik
und Musikalität lüftet.
(Rowohlt)
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Albrecht
Wellmer:
"Versuch über Musik und Sprache"
Musik gilt als eine Kunst, die ohne Begriffe auskommt. Von
zufälligen Tönen
aber unterscheidet sie sich durch Strukturen, die denen der Sprache
ähneln.
Albrecht Wellmer erkennt in den zentralen Werken der Musik des 20.
Jahrhunderts
den Versuch, sprachliche Strukturen möglichst zu vermeiden:
Sie setzt, etwa bei
John Cage, auf das Prinzip Zufall oder lässt, etwa bei Helmut
Lachenmann, das
Geräusch gleichberechtigt neben dem Klang gelten. Wellmer
versucht, eine
Philosophie für die Neue Musik zu entwickeln, die ihrer
Vielfalt gerecht wird.
Das Verhältnis von Musik und Sprache ist für ihn eine
Schlüsselkategorie, um
die Herausforderungen zeitgenössischen Komponierens zu
beschreiben. (Hanser)
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Werner
Wunderlich:
"Canta et impera. Mozarts Herrscherfiguren. Mythos und Literatur,
Geschichte und Politik auf der Opernbühne"
Die Herrscherfiguren in Mozarts Opern im Spannungsfeld von Pflicht und
Neigung,
von Staatsräson und Lebensglück.
Mozarts Opernfiguren sind herausragende musikalische und dramatische
Charaktere
des Musiktheaters. Werner Wunderlich analysiert die psychologisch
differenzierten und theatralisch überaus wirkungsvollen
Bühnenfiguren.
Jenseits bloßer Herrscherhuldigung oder stereotyper
Fürstenideale werden
Mozarts Regenten in Konflikte zwischen den Anforderungen der Macht und
den
Forderungen der Liebe gestürzt.
Vor dem Hintergrund des aufgeklärten Absolutismus und im
zeitlichen Horizont
der Französischen
Revolution werden durch Text und Musik Hoffnungen und
Sehnsüchte, Tugenden
und Laster, Mut und Schwächen von Regenten im oft
widerspruchsvollen
menschlichen Handeln dargestellt. Mozarts Herrscher sind aber auch
politisch-soziale Katalysatorfiguren. Sie machen bewusst, dass
Ordnungen und
Beziehungen zugrunde gerichtet werden, wenn Machtträger ihre
Handlungen nicht
auf ethische Werte gründen und sittlich rechtfertigen, sondern
nach willkürlich
gesetzten Prioritäten egoistisch ihre Vorteile suchen und ihre
Privilegien rücksichtslos
durchsetzen. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aber
beanspruchen
selbstbewusste Mündigkeit und humane Menschlichkeit, wie
Mozarts Opern immer
aufs Neue und immer noch verdeutlichen. (Wallstein Verlag)
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Hans Landesmann, Karl Harb: "Ohne
Musik wäre
das Leben ein Irrtum. Erinnerungen"
In
Wien und Budapest studierte er
Klavier, an der Sorbonne und in New York
Chemie.
Hans Landesmanns Metier aber ist das internationale Musikleben.
Er gründete 1986 mit Claudio Abbado das
Gustav Mahler Jugendorchester, er war
als kaufmännischer Leiter und Konzertdirektor der Salzburger
Festspiele und als
Musikdirektor der Wiener Festwochen tätig. In seinen
Erinnerungen erzählt er
von der Begeisterung für neue Musik und von den Freundschaften
mit Pierre
Boulez, Maurizio Pollini oder György Ligeti.
Und er legt Zeugnis ab davon, wie es seinem Bruder und ihm gelang, als
jüdische
Kinder den Zweiten Weltkrieg zu überleben.
Hans Landesmann, geboren 1932 in Wien, wuchs in Wien
und zwischen 1938 und 1945
in
Budapest auf. 1957 Eintritt in den Familienbetrieb
(Viehgroßhandel). 1977
Generalsekretär des Wiener Konzerthauses, Leitungsfunktionen
bei den berühmtesten
Festivals der Welt, zuletzt Gründer und Leiter der Salzburger
Biennale.
Karl Harb, geboren 1954 in Graz, ist Kulturredakteur der "Salzburger
Nachrichten" mit Schwerpunkt Musik. (Zsolnay)
Buch
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