Rainer M. Holm-Hadulla: "Leidenschaft: Goethes Weg zur Kreativität"

Eine Psychobiografie


"Das Über-sich-hinaus-Sein" im Anderen

"Nichts gibt uns mehr Aufschluss über uns selbst, als wenn wir das, was vor einigen Jahren von uns ausgegangen ist, wieder vor uns sehen, so dass wir uns selbst nunmehr als Gegenstand betrachten können." (Goethes Werk, Hamburger Ausgabe, Hrsg. v. Erich Trunz)

Unzählige Biografien und Abhandlungen sind über ihn verfasst worden. In der Schule gehören er und seine bedeutendsten Werke zum Standardrepertoire des Deutschunterrichts. Und erst jüngst hat sich ein bedeutender deutscher Schriftsteller in seinem Roman seiner letzen Liebe angenommen. Die Rede ist von Johann Wolfgang von Goethe.

Der Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla nähert sich dem bedeutendsten deutschen Dichter von einer ganz persönlichen Seite. Denn der Geheimrat war nicht nur ein begabtes Kind, ein vielgeliebter Poet und ein einflussreicher Politiker, sondern während seines ganzen Lebens ebenso ein Suchender, Irrender und Leidender. "Goethes Leben war steinig und von vielfältigen Krisen erschüttert", beginnt der Autor seine Psychobiografie.
Was Goethe dennoch zu einem Herausragenden werden ließ, war offensichtlich seine besondere Fähigkeit, "seelische Leiden auszuhalten und zu kreativer Entwicklung zu nutzen."

Nun hat eine Beschäftigung mit ihm und seinen Werken - geprägt durch den nicht immer optimal vermittelten Schulstoff - leider immer etwas Trockenes und Verstaubtes an sich. Doch Rainer M. Holm-Hadulla hat ein überaus interessantes und vor allem lesenswertes Buch geschrieben, das durchaus allgemeingültigen Charakter aufweist. Auch wenn mittlerweile über 200 Jahre vergangen sind, so kann es für den modernen Leser von heute gleichfalls überaus inspirierend sein, zu erfahren, auf welche Art und Weise Goethe aus Leidenschaften schöpferische Impulse gewann: "Menschen des 21. Jahrhunderts können in Goethes Leben und Werk wichtige Anhaltspunkte für ihre eigene kreative Entwicklung und Lebenskunst finden", so der Autor, "Die psychologische Beschäftigung mit Goethes Leben und Werk ist deswegen so interessant, weil er seine persönliche Entwicklung und seine Krisen in einzigartiger Weise beschreiben konnte. Zudem hat er wirksame Bewältigungsstrategien von psychischen Konflikten entwickelt, weswegen die Beschäftigung mit Goethes Leidenschaften auch von lebenspraktischer Bedeutung ist."

Ein Akt des Verstehens
In drei Teile hat Holm-Hadulla seine Psychobiografie gegliedert.
Zunächst entwickelt der Autor allgemein bedeutsame Einsichten bezüglich Goethes Leben und Werk, wobei er das Augenmerk auf dessen leidenschaftliches Streben nach einem schöpferischen Leben legt, beginnend mit seiner komplizierten Geburt am 28. August 1749, seinen Jugendjahren in Frankfurt, seiner nicht ganz einfachen Studentenzeit in Leipzig, bis hin zu den Weimarer Jahren, seiner Freundschaft mit Schiller, der Italienreise und letztendlich Alter und Abschied. Die ihn umgebenden Frauen wie Gretchen, Käthchen Schönkopf, Friederike Brion, Charlotte Buff, Frau von Stein, Christiane Vulpius, Marianne Willemer oder Ulrike Levetzow erhalten dabei besondere Beachtung. Sie sind es vor allem, die zum Projektionsschirm für Gefühle und Ideen werden. "Er spiegelt sich in ihnen, nimmt die Empfindungen seiner Geliebten auf und kehrt bereichert zu sich zurück [oder] zieht schöpferische Energie aus Enttäuschung und Zurückweisung."

Der zweite Teil des Buches befasst sich zunächst mit der Darstellung von Goethes Auffassung des Lebens als schöpferische Selbstverwirklichung, bevor der Autor dessen Leben und Werk unter den Gesichtspunkten der modernen Kreativitätsforschung betrachtet, um im Anschluss daran die Frage zu klären, ob Goethe - wie immer wieder behauptet wird - psychisch krank oder gestört gewesen sei.
Teil 3 und zugleich "Schlussplädoyer" ist eine zusammenfassende Interpretation von Goethes Gedicht "Vermächtnis".

Holm-Hadulla betrachtet zwar Goethes Weg unter psychologischen Gesichtspunkten, legt den Akzent jedoch nicht auf eine detektivische Suche nach Problemen und Störungen, sondern versucht, die Umstände zu erforschen, die zu einem produktiven und kreativen Leben führten. Dies ist ihm ausgezeichnet gelungen.

"Wir erfahren uns und die uns umgebende Welt im Akt des Verstehens. Nur durch das Verstehen finden wir einen Halt in einer chaotischen Welt von Eindrücken und Erlebnissen. Aus der verständnisvollen Begegnung mit Personen, Erfahrungen und Texten entsteht etwas Neues, das den Horizont erweitert und Orientierung verleiht. Verstehen ist dabei mehr als die rein gedankliche Strukturierung von Erfahrungen. Es ist eine umfassende Bewegung, die sinnliche und praktische Erlebnisse umgreift und in der Menschen erst zu dem werden, was sie wirklich sind oder sein können."

Fazit:
Das beständige Ringen um die Lebendigkeit des eigenen Selbst kann als Leitmotiv über Goethes gesamtem Leben stehen. Das Bedürfnis, äußere Ereignisse in einen Zusammenhang mit seinen inneren Erfahrungen zu bringen, dürfte wiederum der rote Faden sein, der jenes und sein Werk durchzieht.
Rainer M. Holm-Hadulla hat mit der vorliegenden Psychobiografie ein interessantes, äußerst lesenswertes und allgemeinverständliches, auf den Erkenntnissen der modernen Psychologie basierendes Buch über den großen deutschen Dichter geschrieben, das durchaus allgemeingültige Aussagekraft besitzt.

(Heike Geilen; 02/2009)

Inhaltsübersicht:
Teil 1: Leben und Werk
Kindheit und Jugend: Frankfurt 1749-1765 (Catharina Elisabeth)
Leipziger Studentenkrise 1765-1768 (Käthchen)
Rückkehr ins Elternhaus 1768-1770 (Cornelia)
Flucht vor der Liebe: Straßburg 1770-1771 (Friederike)
Frankfurter Refugium 1771-1772 (Cornelia)
Leidenschaft und Entsagung: Wetzlar 1772 (Charlotte)
Frankfurter Geniezeit 1772-1775 (Lili)
Goethes Konflikte im Spiegel der frühen Dramen
Zeit der Reife: Weimar 1775-1786 (Charlotte)
Neugeburt in Italien 1786-1788 (Faustina)
Die große Liebe: Weimar 1788-1805 (Christiane)
Politische Veränderungen und neue Leidenschaften 1806-1821 (Wilhelmine, Silvie, Marianne)
Späte Liebe, Alter und Abschied 1821-1832 (Ulrike)
Teil 2: Kreativität, Lebenskunst und Krankheit
Leben als kreative Selbstverwirklichung - Das Wilhelm-Meister-Projekt
Goethes Kreativität aus Sicht der modernen Forschung
Goethes Lebenskunst
Goethes "gesunde Krankheit"
Teil 3: Goethes Vermächtnis


Rainer M. Holm-Hadulla: "Leidenschaft: Goethes Weg zur Kreativität. Eine Psychobiografie"
Vandenhoeck & Ruprecht, 2008. 266 Seiten.
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Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla ist Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Er lehrt er an der Universität Heidelberg und leitet die Psychotherapeutische Beratungsstelle des Studentenwerks. Daneben ist er als Psychoanalytiker sowie als Berater von Wissenschaftlern, Künstlern, Unternehmern und Politikern tätig. Gastprofessuren führen ihn nach Südamerika und China.

Ein weiteres Buch des Autors:

"Kreativität. Konzept und Lebensstil"

Kreativität wird als Eigenschaft herausragender Menschen hoch geschätzt und bewundert. Man glaubt, dass schöpferische Individuen aufgrund ihres Talents Neues und Außergewöhnliches spielerisch hervorbringen, dass sie von den Musen geküsst oder von geheimnisvollen Mächten getrieben werden.
Die moderne Wissenschaft verfügt jedoch über Erkenntnisse, die das Geheimnis der Kreativität erhellen. Der Autor beschreibt allgemein verständlich die wesentlichen Elemente der Kreativität: Begabung, Wissen, Motivation, Persönlichkeitseigenschaften und Umgebungsbedingungen. Anschließend werden die fünf Phasen des kreativen Prozesses dargestellt: Vorbereitung, Inkubation, Illumination, Realisierung und Verifikation.
Aus der Analyse kreativer Persönlichkeiten und Prozesse werden Konsequenzen für ihre Förderung in Schule, Beruf, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik gezogen. Ein fundiertes Verständnis der Kreativität hilft, schöpferische Potenziale in den genannten Bereichen zu entdecken und zu fördern.
In der heutigen Welt mit ihren vielfältigen Herausforderungen ist aber nicht nur die außergewöhnliche, sondern auch die alltägliche Kreativität von großer praktischer Bedeutung. Die Beachtung kreativer Aspekte in Erziehung, Ausbildung, Partnerschaft, Sexualität und persönlicher Entwicklung führt zu einer sinnvollen Lebensgestaltung. (Vandenhoeck & Ruprecht)
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Weitere Buchtipps:

Sabine Appel: "Johann Wolfgang von Goethe. Ein Porträt"

Mühsame und oft ergebnislose Wandlungsprozesse prägen den Werdegang der Protagonisten in Goethes Werk, und mühsam, gelegentlich in "fruchtbaren Irrtümern" endend, ist oft genug auch der Weg des Johann Wolfgang von Goethe von Frankfurt bis Weimar. Er war ein berufstätiges Genie, dem es nie genügte, der größte lyrische Dichter der deutschen Sprache zu sein: ein Minister mit sechs Ressorts, der sich in einer Menge Verwaltungsarbeit erging, Naturforscher, Sammler, Liebender, Reisender, Maler, ein prometheischer Grenzgänger schließlich mit allen Gefährdungen, die das mit sich bringt. Mit bürgerlichem Fleiß und mit protestantischem Pflichteifer hat er den schwebenden Genius in sich geerdet.
In ihrer Biografie zeichnet Sabine Appel das ereignisreiche Leben des Dichters nach und vertieft unsere Kenntnis über Goethes Menschenbild und dessen Entwicklung. In Bildern und Gegenbildern, Spiegelungen und poetischen Konfigurationen wird deutlich, wie sich seine Geschlechterkonzeption in Leben und Werk zeigt. Während Goethes männliche Protagonisten - Werther, Götz, Tasso, Egmont, Faust, Wilhelm Meister - vor allem mit dem Scheitern vertraut sind, erhöhte der Dichter die weiblichen Figuren. Nur sie verweisen in die Zukunft. (Böhlau Köln Weimar)
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Sigrid Damm
: "'Geheimnißvoll offenbar'. Goethe im Berg"

In diesem Buch ist es Sigrid Damm gelungen, das geheime Zentrum von Goethes Leben und Werk, das nichts von seiner Gegenwärtigkeit verloren hat, eindringlich vorzustellen. Die Bilder von Hamster Damm machen, in ihrem bewusst antiklassizistischen Stil, Goethes Ideen, die biografischen Zusammenhänge und die heute besonders aktuellen Bezüge anschaulich.
"Ich will nur sehn wie weit ich dem Menschen in seinen Schachten und Erzgängen nachkomme", schrieb Goethe bereits im Jahr 1773. Und der folgende Satz könnte wie eine Art Motto über seinem Leben und seinem Dichten stehen: "Im engsten Stollen, wie in tiefsten Schachten / Ein Licht zu suchen, das den Geist entzünde".
Das Bild des Berges, der Erde ist eines der zentralen Motive des Goetheschen Werkes, vom "Urfaust" aus den Sturm-und-Drang-Tagen bis zur Vollendung des Menschheitsdramas im letzten Lebensjahr. In der Lyrik, in Roman und Drama, immer wieder taucht die Begegnung mit dem, was unter uns und unser Fundament ist, auf, nicht zuletzt in den naturwissenschaftlichen Schriften, die Goethe selbst für genauso wichtig erachtete wie sein dichterisches Werk. Geologische Fragen der Entstehung der Erde und des Lebens, durch Feuer oder Wasser, haben ihn zeitlebens beschäftigt. Und auch praktisch hat er sich engagiert, jahrzehntelang ganz besonders für das Bergwerk in Ilmenau und für die Bergleute der Region. Die Erde, das Innere der Erde war ihm "geheimnisvoll offenbar", es war nicht zu entschlüsseln, nur zu umschreiben, dichterisch, wissenschaftlich und in unermüdlicher Tätigkeit. (Insel)
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Michael Hertl: "Goethe in seiner Lebendmaske"

Viele Bücher zu Goethes äußerer Gestalt - dies beweist ein offenbar großes Interesse für ein anschauliches Bild von ihm. Auf die Lebendmaske als dem einzigen authentischen Porträt muss sich das Interesse besonders richten, weil künstlerische Produkte zwangsläufig den Sichtakzent des Künstlers tragen. Seit 200 Jahren wird die Frage höchst unterschiedlich beurteilt, ob es eine oder zwei Lebendmasken-Abnahmen bei Goethe gab und ob die eine einzige heute erhaltene Lebendmaske aus 1807 (von C. G. Weißer) oder aus 1816 (von J. G. Schadow abgenommen) stammt. Um hier Klarheit zu erhalten, wurden mehrere Lebendmasken aus verschiedenen Kopiereihen mit computertomografischer Technik exakt auf ihre formale Identität hin vermessen. Für eine Zeitzuordnung wurden diese Ergebnisse dann mit der Goethe-Büste verglichen, die C. G. Weißer 1808 genau nach seiner Maskenvorgabe schuf. Das Ergebnis ist eindeutig. Für diese Zuordnung waren zudem Tagebücher, Zeitgenossenberichte und Archivablagen heranzuziehen. Ausdruckspsychologisch ist interessant, wie sich Goethe aus seinem Temperament in die Zusage gefügt hat, eine Maske von sich abnehmen zu lassen - und wie sich dieser Affekt in das Erb- und Erlebnisgesicht des 58-Jährigen setzt. Als Randproblem wird die Frage nach einer vielfach angesprochenen Gesichtsasymmetrie bei Goethe gesehen und ihr durch vergleichende Messungen und Fotomontagen nachgegangen. Der Autor Michael Hertl, Professor für Pädiatrie an der Universität Heidelberg und viele Jahre Leiter einer Kinderklinik in Mönchengladbach, kam aus seinem Forschungsschwerpunkt Ausdruckspsychologe über die Krankenphysiognomik zu Toten- und Lebendmasken. (Königshausen & Neumann)
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Werner Keller: "'Wie es auch sei das Leben ...' Beiträge zu Goethes Dichten und Denken"
In Werner Kellers Interpretationen von Goethes Werk werden Buchstabe und Bedeutung, Sinn und sprachliche Form gleichermaßen ernst genommen. Seine Dramenanalysen haben vor allem den "Faust" und Fragen der "Faust"-Forschung zum Gegenstand. Hier finden sich Rückblicke auf den historischen Faust zu Beginn der Neuzeit, synoptische Einblicke in die Genese der einzelnen Dramenteile, oft auch Vorblicke, die in Goethes Zeitdiagnosen bedenkenswerte Prognosen entdecken. Goethes Lebensmaximen werden ebenso deutlich wie seine verantwortungsbewusste Strenge, sein unbeschreiblich weites Wissen und auch seine Distanz gegenüber vielen Tendenzen der eigenen Zeit.
Die "Summe" der Aufsätze lässt Goethes geistigen Kosmos erstehen und erlaubt, den politischen wie den religiösen Menschen in ihm wahrzunehmen, den "Weltbewohner" wie den "Weimaraner", den "letzten Griechen" und den "Zeitgenossen auch unserer Gegenwart". (Wallstein Verlag)
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Mihaly Csikszentmihalyi: "Kreativität. Wie Sie das Unmögliche schaffen und Ihre Grenzen überwinden"
Der Autor beantwortet die Frage, wo und wie Kreativität entsteht und wie es Ihnen gelingen kann, Ihre ganz persönliche Kreativität zu fördern und zu entwickeln.
Die Grundlage bilden zahlreiche Interviews mit Kreativen aus allen möglichen Berufen, mit allen möglichen Berufungen. Eines der überraschendsten Ergebnisse seiner Analyse ist, dass die Frage: "Was ist Kreativität?" durch die Frage: "Wo entsteht Kreativität?" ersetzt werden muss. Jeder Kreative entwickelt sich in einem bestimmten Kontext, zu dem vielerlei gehört, vom Zimmer, in dem man aufwuchs, von den Freunden, mit denen man sich umgibt, bis zu den Förderern, die in manchen Lebensabschnitten notwendig sind. (Klett-Cotta)
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Adam Zagajewski: "Verteidigung der Leidenschaft"
Essays.
Adam Zagajewski versucht, die Stellung der Poesie in der modernen Welt neu zu justieren: zwischen Vernunft und Erleuchtung, Alltag und Transzendenz, äußerem und innerem Leben. Seine Texte reichen von persönlichen Erinnerungen über die großen theoretischen Fragen der Dichtkunst bis zu Schriftstellerporträts von unter anderem Emil Cioran, Zbigniew Herbert und Czeslaw Milosz. (Hanser)
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