Hans Bankl: "Mozart und seine Brüder"
Hintergründige Geschichten von der Freimaurerei
Kurzweiliges
und Wissenswertes über die Freimaurerei
Die Freimaurer-Großloge von Österreich feiert heuer
ihr
225-ähriges Bestehen, und Alt- und Ehrengroßmeister
Michael
Kraus begrüßt es in seinem etwas knapp bemessenen
Vorwort
als "schöne, wenn nicht sogar
glückliche Fügung, dass dieses Buch unseres
verewigten
Freundes Hans Bankl gerade im Jahr 2009 herauskommt." Damit
wird dann auch die Hoffnung verknüpft, dass das Buch "einen
Beitrag zum wohlwollenden Verständnis der Menschheit
für die Freimaurerei leisten mag."
Und das kann das Buch in der Tat leisten. Denn in dem Autor Hans Bankl
findet die Freimaurerei einen ebenso überzeugten wie
überzeugenden Fürsprecher.
Mit einem milden, erhellenden, doch keineswegs verklärenden
Licht
leuchtet Professor Hans Bankl (1940-2004), ein international
renommierter Pathologe, in das immer noch
größtenteils als
dunkel wahrgenommene innerste Wesen der Freimaurerei hinein. Das
mystische Dunkel, das in den Augen vieler Menschen die Freimaurerei
umgibt, die Ablehnung, die dieser Bund häufig
erfährt,
rührt aber im Wesentlichen von Unkenntnis her, wie Hans Bankl
in
seinem Buch aufzeigt. Und Hans Bankl wirft seine ganze
Autorität
in die Waagschale, um bei seinen Lesern Sympathie für die
Bruderschaft der Freimaurer zu erwecken. Bankl plaudert zwanglos doch
kenntnisreich über die Freimaurerei, er vermittelt keine
Botschaft, möchte niemanden überzeugen oder gar
bekehren,
sondern stellt sachlich und nüchtern die wesentlichen Ziele
der
Freimaurer heraus. Gefeit gegen Tendenziöses, fernab allem
Pathos
referiert er über diesen "Geheimbund", und der Leser merkt
sehr
rasch: aus diesen Zeilen spricht eine ehrliche Stimme.
Erscheint der erste Teil des Buches, wo über den Ursprung der
Freimaurerei und die damit eng verknüpfte Hiram-Sage berichtet
wird, noch ein wenig langatmig, so geraten die folgenden Kapitel mehr
und mehr zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen. In einem
kurzen
Kapitel "Pathologie einer Loge" (also auch bei den Freimaurern steht
nicht immer alles zum Besten) wird unter Anderem auch das Thema
"Frauen" kurz berührt. Den Freimaurern wird häufig
zum
Vorwurf gemacht, dass sie ein reiner, antiquierter Männerbund
sind, in welchem Frauen keinen Platz finden. Dazu Hans Bankl: "Wir
sind ein Menschenbund, denn wir sind für die Schwestern
genauso da wie für die Brüder."
Im nächsten Kapitel werden dann die Taufpaten
österreichischer Freimaurerlogen vorgestellt. Danach
gewährt
uns Hans Bankl Einblicke in seine Freimaurer-Tagebücher, die
eine
Fundgrube guter, beachtenswerter Gedanken darstellen. Wir erfahren hier
auch, dass die Freimaurerei nicht auf politischem Terrain wirksam wird,
weil sie eben verbinden möchte, und dass sie - im Gegensatz zu
klerikalen Gemeinschaften - auch frei von Dogmen ist. Bankl definiert
die Lehre der Freimaurer als "einen langsamen und
kontinuierlichen
Prozess immerwährender grenzenloser Suche, die uns allen - bei
freier Wahl der Mittel - auferlegt ist."
Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten, darunter auffallend
viele
Musiker, waren Freimaurer, und selbst Buffalo Bill - wer hätte
das
gedacht - war ein Freimaurer. Unter den Berufsgruppen stellen die
Ärzte
mit 15 Prozent die stärkste Fraktion innerhalb der
Bruderschaft. Der Autor führt das darauf zurück, dass
sich Berufsethos der Ärzte
und die ethische Auffassung der Freimaurer in vielen Punkten
ähneln. In seinem letzten und gleichzeitig umfangreichsten
Kapitel
porträtiert Hans Bankl einige berühmt gewordene
Freimaurer.
Bei diesen Porträts treibt er eine Art Ratespiel mit seinen
Lesern, belässt es zunächst bei Andeutungen, streut
biografische Details ein, ohne einen Namen zu nennen und gibt so dem
Leser Gelegenheit, sich vieles selbst zu erschnuppern, ohne ihn direkt
mit der Nase draufzustoßen.
Ein kurzes Nachwort von Bankls Witwe Christa, ein Glossar
freimaurerischer Begriffe, Abkürzungsverzeichnis, ein paar
Hinweise auf weiterführende Literatur und das Personenregister
beschließen dieses gelungene kleine Werk. Empfehlenswert
für
alle, die schon immer wissen wollten, was es mit der Freimaurerei so
auf sich hat. Aber auch diejenigen, die sich bislang noch nicht
für die
Freimaurer interessiert haben, dürften hier auf ihre
Kosten kommen.
(Werner Fletcher; 05/2009)
Hans
Bankl: "Mozart und seine Brüder.
Hintergründige Geschichten von der
Freimaurerei"
Herausgegeben von Christa Bankl.
Seifert Verlag, 2009. 200 Seiten.
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