Horst Bosetzky: "Es geschah in Berlin 1920: der Lustmörder"
Kappes sechster Fall
Dieser Fall für Kommissar
Hermann Kappe bringt selbigen zurück in die Heimatgegend, wo er unter anderem mit
seiner Tochter seine Familie besuchen geht. Klara ist zum zweiten Mal
schwanger
und drängt auf einen Wohnungswechsel, so dass Kappe mehr als glücklich ist,
den Berliner Innenstadtbereich kurz zu verlassen.
Doch er hat nicht lange Gelegenheit, im Familienkreis zu ruhen, denn schon seit
einiger Zeit treibt in der Gegend ein Lustmörder sein Unwesen, der
Liebespaare
im Wald aufspürt und zunächst den Mann erschießt, dann die Frau vergewaltigt
um schließlich auch sie zu töten. Zunächst hat er dies in größeren
zeitlichen Abständen betrieben, doch nun folgen die Taten rascher aufeinander
- und erstmals scheint es auch genauere Hinweise auf seine Identität zu geben.
Kappe lässt sich von seiner Dienststelle zu verschiedenen Orten in der Gegend
schicken, um weitere Informationen zu dieser nun schon zwei Jahre andauernden
Mordserie zu sammeln, doch das erweist sich als nicht sehr ergiebig - es sei
denn, man suchte Informationen über die jeweilige Orte. Auch der Versuch, dem
Täter
eine Falle zu stellen, ist zwar rein menschlich gesehen niedlich, aber auch
nicht sonderlich erfolgreich.
Das Buchthema bezieht sich, wie auch die Lösung, auf einen realen Fall. Die
Verknüpfung der historischen Ereignisse mit dem Fall selbst und dem Leben sowie
der konkreten Situation Kappes ist hierbei eigentlich nicht gegeben, und
insgesamt wirkt der Roman eher unbefriedigend. Die Motivation des Täters wird
nicht plausibel aufgelöst, und auch die geschichtliche Einordnung ist wenig
einprägsam.
Die ständigen "Kurzreferate" über die Geschichte einiger Dörfer
stören in jener Form, wie sie in den Textverlauf gesetzt sind.
In meinen Augen ist "Es geschah in Berlin 1920: der Lustmörder" der
bisher schlechteste Roman der Reihe.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2009)
Horst Bosetzky: "Es geschah in Berlin 1920:
der Lustmörder. Kappes sechster Fall"
Jaron, 2008. 207 Seiten.
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