Heero Miketta, Patrick Ehrmann: "Bonsai-Kampfkunst"
Die
Medienberichterstattung über Gewalt an Grundschulen und
Kindergärten sowie eigene Erfahrungen mit Reibereien unter
Kindern haben sich seit dem Erscheinen "Bonsai-Karate" nicht sehr
geändert und lassen immer noch Eltern besorgt mit der Frage
auf ihre Zöglinge schauen: "Kann mein Kind in dieser rauen
Umwelt bestehen?"
Damit ein schüchternes Mädchen oder ein
zurückhaltender Knabe ein wenig selbstsicherer auftritt und
sich zur Not auch gegen Andere wehren kann, werden die Kinder von den
Eltern in eine Kampfsport- oder Kampfkunstschule geschickt, um "etwas
fürs Leben zu lernen." Dort treffen sie dann oft auf Kinder,
die ziemlich unruhig oder auch aggressiv sind, die deren Eltern
in jene Kurse geschickt haben, damit sie "ruhiger werden und einmal ein
bisschen Disziplin lernen". Dies kann nicht so ohne Weiteres gut gehen.
Den verschiedenen Interessenlagen von
Eltern und Kindern muss der
Kampfkunstlehrer begegnen und diese "bedienen", während er
gleichzeitig versuchen wird, den Ansprüchen seiner Kunst
gerecht zu werden. Speziell bei den ganz Kleinen - etwa ab dem
fünften Lebensjahr - muss er außerdem das Training
an die intellektuellen, emotionalen und körperlichen
Bedürfnisse und Fähigkeiten seiner
Klienten anpassen.
Heero Miketta und Patrick Ehrmann haben mit dem gegenständlich
besprochenen Büchlein den zweiten Band zu dieser Thematik
herausgebracht und dabei ihre weitergehenden Erfahrungen in der Praxis
sowie bei der Ausbildung von Ausbildern mit eingebracht. Wieder
beinhaltet das Buch neben dem Praxisteil auch einen ausgiebigen
Theoriebereich, in dem über Fragen der Motivation für
das Kampfkunsttraining, die Trainerpersönlichkeit,
Teambildung, Konfliktmanagement,
Gewaltprävention,
den Sinn von Regeln und Ritualen und Gruppendynamik gesprochen wird.
Auch die Elternarbeit wird bearbeitet. Ergänzt werden diese
beiden Bereiche durch fünf aufeinander aufbauende
Mustereinheiten für das Bonsaitraining und Interviews mit drei
"Betroffenen".
Alles in allem eine lohnende Anschaffung für jeden, der mit
Kindern und Jugendlichen arbeitet, denn viele der in diesem Buch
gezeigten Dinge lassen sich sowohl in der Jugendarbeit als auch im
Jugendtraining verwenden, und aus eigener Erfahrung kann ich sagen,
dass einige der Spiele auch durchaus im Erwachsenentraining eine
Bereicherung darstellen können - und dies wie gesagt nicht nur
im Bereich Karate. Auch wer den ersten Band über
"Bonsai-Karate" bereits besitzt, wird die Anschaffung dieser
überarbeiteten Fassung sicher nicht bereuen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2009)
Heero
Miketta, Patrick Ehrmann: "Bonsai-Kampfkunst"
Book on Demand, 2009. 152 Seiten.
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